BIONISCHER GREIFER 23.01.2015, 09:53 Uhr

Neues Transportmittel für empfindliche Bauteile

Geckos, die an der Decke und an senkrechten Wänden laufen können, sind Vorbild für ein neues Transportsystem. Es funktioniert sogar im Vakuum, etwa bei der Beförderung von Wafern.

INM-Mitarbeiter Dr. Elmar Kroner bei einem Test zu den Gecko-Strukturen.

INM-Mitarbeiter Dr. Elmar Kroner bei einem Test zu den Gecko-Strukturen.

Foto: Uwe Bellhäuser

Moleküle oder Atome, die eng aneinander liegen, müssen mit einem gewissen Kraftaufwand voneinander getrennt werden. Van-der-Waals-Kraft heißt diese Wechselwirkung. Sie ist zwar so klein, dass sie kaum messbar ist. Wenn aber Millionen feinster Härchen auf eine Unterlage treffen, reicht die Summe der Kräfte aus, um relativ schwere Gegenstände gegen die Schwerkraft festzuhalten. Das Van-der-Waals-Prinzip ermöglicht es beispielsweise Geckos, senkrechte Wände hochzuklettern und selbst kopfüber an einer Decke entlang zu laufen, ohne herunterzufallen.

Keine Rückstände auf den Oberflächen

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Geckos sind das Vorbild für einen Greifer, den Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM) in Saarbrücken entwickelt haben. Mit der so genannten Gecomer-Technik lassen sich empfindliche Bauteile, etwa Wafer, auf denen Mikroprozessoren oder Speicher aufgebaut werden, festhalten und von einer Bearbeitungsstation zur anderen transportieren.

Die Gecomer-Greifer bestehen aus unzähligen Säulen, die einen Durchmesser von nur wenigen Nanometern haben. Ein solcher Greifer mit einer Fläche von einem Quadratzentimeter kann ein Bauteil mit einem Gewicht von 100 Gramm transportieren.

Die Gecomer-Greifer bestehen aus unzähligen Säulen, die einen Durchmesser von nur wenigen Nanometern haben. Ein solcher Greifer mit einer Fläche von einem Quadratzentimeter kann ein Bauteil mit einem Gewicht von 100 Gramm transportieren.

Quelle: Uwe Bellhäuser

Eine Alternative sind Greifer, die mit Unterdruck arbeiten. Doch Gecomer hat einen entscheidenden Vorteil. „Diese Technik ist besonders im Vakuum von Interesse, denn hier versagen Saugnäpfe“, sagt Karsten Moh vom INM-Programmbereich Funktionelle Mikrostrukturen. Beide Systeme hinterlassen keine Rückstände auf den transportierten Bauteilen. Das breite Forschungsfeld, das natürliche Phänomene in technischen Produkten nachahmt, nennt sich Bionik.

Gecomer-Greifer sind nahezu verschleißfrei

Die Gecomer-Greifer bestehen aus unzähligen Säulen, die einen Durchmesser von nur wenigen Nanometern haben. Wenn sie sanft auf einer glatten Oberfläche aufsetzen, sorgen die Van-der-Waals-Kräfte für Haftung. Ein solcher Greifer mit einer Fläche von einem Quadratzentimeter kann ein Bauteil mit einem Gewicht von 100 Gramm transportieren.

Wenn er loslassen soll werden die feinen Säulen mechanisch verbogen, sodass die Summe ihrer Kontaktflächen deutlich geringer wird. Dadurch reduzieren sich die Anziehungskräfte. Das Bauteil wird abgelegt. Anders als etwa Saugnäpfe sind die Greifer nach dem Vorbild der Geckos nahezu verschleißfrei. „In unseren Testläufen hat sich das System auch nach 100.000 Durchläufen immer noch bewährt“, so Moh.

Forschungsobjekt Gecko: Mit der Haftkraft seiner Füße beschäftigten sich die INM-Forscher intensiv. Sie haben nach dem Vorbild der Natur die so genannte Gecomer-Technik entwickelt, mit der sich empfindliche Bauteile unbeschädigt selbst im Vakuum transportieren lassen. 

Forschungsobjekt Gecko: Mit der Haftkraft seiner Füße beschäftigten sich die INM-Forscher intensiv. Sie haben nach dem Vorbild der Natur die so genannte Gecomer-Technik entwickelt, mit der sich empfindliche Bauteile unbeschädigt selbst im Vakuum transportieren lassen.

Quelle: Uwe Bellhäuser

Mit der mechanischen Bewegung der Säulen sind die Forscher noch nicht zufrieden. Sie experimentieren derzeit mit anderen Auslösemechanismen, etwa Magnetkräften, elektrischen Feldern, Licht und Veränderungen der Temperatur.

Messeauftritt in Tokio

Ein weiteres Ziel der INM-Experten ist der Transport von Bauteilen, die gebogen sind oder eine raue Oberfläche haben. „Dann können wir in Zukunft zum Beispiel auch Glaslinsen bewegen, ohne dass sie schon im Produktionsprozess Schaden nehmen“, so Moh.

Vom 28. bis 30. Januar präsentiert das INM die Gecomer-Technik im deutschen Pavillion auf der nano tech 2015 in Tokio, in dem der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) die Kompetenzen der deutschen Aussteller präsentiert.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.