Rückschläge für Solarindustrie 22.01.2015, 13:33 Uhr

Q-Cells und Soitec kehren Deutschland den Rücken

Doppelter Rückschlag für die deutsche Solarindustrie: Branchenriese Q-Cells verlagert die Solarzellenproduktion von Bitterfeld nach Malaysia. Konkurrent Soitec will sich ganz aus dem Solargeschäft zurückziehen. Damit schrumpft die deutsche Solarindustrie auf marginale Größe. 

Q-Cells stellt die Produktion der Solarzellen in Bitterfeld ein und verlagert sie nach Malaysia – davon betroffen sind 550 Mitarbeiter. Die Forschungsabteilung soll nicht betroffen sein. 

Q-Cells stellt die Produktion der Solarzellen in Bitterfeld ein und verlagert sie nach Malaysia – davon betroffen sind 550 Mitarbeiter. Die Forschungsabteilung soll nicht betroffen sein. 

Foto: Q-Cells

Q-Cells, vor drei Jahren vom südkoreanischen Unternehmen Hanwha vor der Pleite gerettet, stellt seine Zellen- und Modulfertigung in Deutschland zum 1. März 2015 ein. Zellen werden künftig in Malaysia produziert. Wo sie dann zu Modulen zusammengefügt werden, steht noch nicht fest. Vom Kahlschlag in Deutschland sind 550 Mitarbeiter betroffen. Lediglich der Bereich Forschung und Entwicklung mit rund 350 Arbeitsplätzen bleibt in Bitterfeld-Wolfen erhalten.

Q-Cells hat in seiner Blütezeit nahezu sämtliche Zellentechniken ausprobiert und teilweise auch in die Produktion überführt. Q-Cells war zeitweise zweigrößter Solarzellenhersteller der Welt. In Malaysia hat das Unternehmen bereits eine Produktionskapazität von 1300 Megawatt pro Jahr aufgebaut. In Deutschland sind es derzeit noch 230 Megawatt.

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Soitec zieht sich aus Solargeschäft zurück

Der französische Elektronikkonzern Soitec will sich gleich ganz von seiner Solarsparte trennen, die aus dem Freiburger Unternehmen Concentrix Solar hervorging. In der Schwarzwaldmetropole trifft das die Mitarbeiter der Abteilung Forschung und Entwicklung, im US-Werk sollen rund 100 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren. Grund für den radikalen Schnitt, den der Soitec-Aufsichtsrat beschlossen hat, ist ein geplatzter Großauftrag. Der kalifornische Energieversorger San Diego Gas & Electric wollte eigentlich ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von 150 Megawatt mit Soitecs Konzentrator-Solarzellen ausstatten.

Produktion von Solarzellen: Q-Cells hat in Malaysia bereits eine Produktionskapazität von 1300 Megawatt pro Jahr aufgebaut – in Deutschland sind es derzeit noch 230 Megawatt. 

Produktion von Solarzellen: Q-Cells hat in Malaysia bereits eine Produktionskapazität von 1300 Megawatt pro Jahr aufgebaut – in Deutschland sind es derzeit noch 230 Megawatt.

Quelle: Q-Cells

Die Franzosen bauten in Kalifornien eigens eine neue Fabrik mit einer Jahresleistung von 280 Megawatt – für 125 Millionen US-Dollar. Das amerikanische Energieministerium steuerte 25 Millionen Dollar bei, weil es vom Potential der Konzentrator-Solarzellen überzeugt war. Sie sind die effektivsten Zellen der Welt, erreichen im Labor einen Wirkungsgrad von 46 Prozent, in der Praxis 30 Prozent.

Geplatzter Großauftrag brachte Soitec ins Schleudern

Dann platzte der Auftrag. San Diego Gas & Electric setzt jetzt konventionelle Solarzellen ein, deren Wirkungsgrad allenfalls halb so groß ist wie der von Soitec. Sie sind aber deutlich billiger, auch wenn man berücksichtigt, dass der Platzbedarf mindestens doppelt so groß ist. Denn das spielt in wüstenähnlichen Regionen kaum eine Rolle.

Nach dem Platzen des Auftrags in Kalifornien sieht Soitec wohl keine Chance mehr, seine Riesenfabrik auszulasten. Sie habe seit der Fertigstellung im Oktober 2013 gerade mal Solarzellen mit einer Leistung von gut 60 Megawatt produziert, sagt Hansjörg Lerchenmüller, Gründer von Concentrix und heutiger Geschäftsführer von Soitec. Bisher sind nur eine Reihe von kleineren Solarkraftwerken mit Konzentrator-Solarzellen ausgestattet, vor allem in Spanien und Kalifornien.

Soitec profitierte bislang auch von Forschungsanstrengungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme. Konzentrator-Solarzellen bestehen aus teuren Werkstoffen, die Sonnenlicht besonders effektiv in Strom umwandeln. Üblicherweise werden sie in Modulen eingesetzt, die Satelliten und Raumstationen mit Strom versorgen. Um die Werkstoffmengen und damit die Kosten niedrig zu halten, sind Konzentrator-Solarzellen kleiner als ein Fingernagel. Um dennoch eine hohe Ausbeute zu erzielen, konzentrieren sogenannte Fresnell-Linsen das Sonnenlicht und werfen es bis zu 500-fach verstärkt auf die kleinen Zellen.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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