4 Jahre Verspätung 20.12.2014, 12:52 Uhr

Erster Airbus A400M an die Bundeswehr übergeben

Der Flugzeughersteller Airbus hat den ersten Großraumtransporter A400M in Sevilla an die Bundeswehr übergeben. Das Flugzeug wurde nicht nur mit vier Jahren Verspätung ausgeliefert. Zudem fehlen dem Militär-Airbus wesentliche Features, die einen Kampfeinsatz derzeit ausschließen.

Das erste deutsche Airbus A400M Transportflugzeug der Luftwaffe landete am Freitagnachmittag auf dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover. Die auch "Atlas" genannten viermotorigen Turboprop-Maschinen lösen die bis zu 46 Jahre alten Transall-Maschinen ab. Insgesamt hat Deutschland 53 Exemplare bestellt.

Das erste deutsche Airbus A400M Transportflugzeug der Luftwaffe landete am Freitagnachmittag auf dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover. Die auch "Atlas" genannten viermotorigen Turboprop-Maschinen lösen die bis zu 46 Jahre alten Transall-Maschinen ab. Insgesamt hat Deutschland 53 Exemplare bestellt.

Foto: Holger Hollemann/dpa

Der Transporter, der am Freitagnachmittag von Sevilla aus auf dem Luftwaffen-Stützpunkt im niedersächsischen Wunstorf eingetroffen ist, kann vor allem eins: Fliegen. Doch wichtige Aufgaben, die die Bundeswehr dem A400M übertragen will, wird das Flugzeug erst in den nächsten Jahren erfüllen können.

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So kann der Airbus während des Fluges keine Lasten abwerfen. Auch Truppen können nicht per Fallschirm abspringen. Der A400M kann nicht in der Luft aufgetankt werden und auch die Schutzeinrichtungen gegen feindliche Angriffe sind noch nicht installiert. Sie sollen erst 2016 nachgerüstet werden. Damit kommen Kampfeinsätze derzeit nicht in Frage.

A400M während des Fluges über den Wolken: Dem Militärtransporter fehlen trotz vier Jahren Verzögerung noch viele Eigenschaften. So können während des Fluges keine Truppen abspringen.

A400M während des Fluges über den Wolken: Dem Militärtransporter fehlen trotz vier Jahren Verzögerung noch viele Eigenschaften. So können während des Fluges keine Truppen abspringen.

Quelle: P.Pigeyre/Airbus Devence

Deutschland hat 53 Maschinen bestellt, die wegen der langen Verzögerungen und technischen Probleme auch deutlich teurer geworden sind. Der Stückpreis ist von ursprünglich geplanten 125 Millionen Euro auf inzwischen 175 Millionen Euro gestiegen.

Auftraggeber können Bestellungen kürzen

Die fehlenden Kernfähigkeiten sind der Grund, warum die Bestellerländer vom Kauf des Großraumtransporters zurücktreten können. Allerdings rechnet Airbus nicht mit einer Massenkündigung. Der Finanzchef des Konzerns, Harald Wilhelm, hat betont, dass die Bestellerländer, die in der Organisation Conjointe de Coopération en matière d’Armement (OCCAR) zusammenarbeiten, einstimmig kündigen müssten. Dass allerdings sei unwahrscheinlich.

Bei OCCAR handelt es sich um eine 1996 gegründete europäische Organisation zur Zusammenarbeit bei multinationalen Wehrtechnik-Programmen. Über OCCAR haben Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Spanien und die Türkei insgesamt 170 A400M bestellt. Von den Beschaffungsbehörden einzelner Bestellerländer ist allerdings unter der Hand zu hören, dass die Kündigungsmöglichkeit zwei durchaus reale Folgen haben könnte.

Zum einen könnten sich die Bestellerländer auf eine Reduzierung ihrer Aufträge einigen, was angesichts der angespannten Finanzlage der meisten Staaten durchaus realistisch sei. Zum anderen böte sich aber auch die Möglichkeit zum Druck auf die Preise für künftige Nachrüstungen und weitere Entwicklungsstufen des A400M-Programms.

Ein Airbus A400M auf dem Flughafen in Sevilla in Spanien. Im dortigen Airbus-Werk wird der Großraumtransporter produziert. Nach vier Jahren Verspätung erhielt die Luftwaffe jetzt ihrer ersten A400M.

Ein Airbus A400M auf dem Flughafen in Sevilla in Spanien. Im dortigen Airbus-Werk wird der Großraumtransporter produziert. Nach vier Jahren Verspätung erhielt die Luftwaffe jetzt ihrer ersten A400M.

Quelle: Lukas Schulze/dpa

Ausgeliefert wurde bisher nur eine kleine Zahl der bestellten Maschinen. Frankreich hat drei Flugzeuge von den für 2014 zugesagten fünf Maschinen erhalten. Großbritannien erhielt bislang eines von drei für dieses Jahr versprochenen Flugzeugen. Die Türkei erhielt ihre erste Maschine. Und jetzt verfügt auch Deutschland über den ersten Militär-Airbus.

Airbus verspricht Nachbesserungen für 2015 und 2016

Anfänglich hatte der Airbus A400M ein Übergewicht von 12 Tonnen und war damit nicht in der Lage, die zugesagte Nutzlast von 32 Tonnen zu befördern, die notwendig wären, um beispielsweise ein gepanzertes Puma-Fahrzeug der Bundeswehr zusammen mit dem Personal und der erforderlichen Ausrüstung zu befördern. Inzwischen ist das Übergewicht zum großen Teil abgeschmolzen.

Das Leergewicht des Flugzeugs liegt bei knapp 77 Tonnen, zu denen sich bis zum vollbeladenen Start die Nutzlast und reichlich 50 Tonnen Treibstoff hinzuaddieren. Immerhin ist neue Flieger deutlich schneller als die Transall aus den 1960-er Jahren, die der die A400M ablöst. So erreicht der neue Airbus eine Geschwindigkeit von 780 km/h, die Transall ist mit 510 Kilometer pro Stunde unterwegs. Die Reichweite liegt bei 4450 Kilometer, die Transall muss nach 2750 Kilometern wieder auf den Boden.

Eine Vielzahl technischer Neuerungen im Airbus A400M

Zu den erheblichen Überschreitungen der Kosten- und Zeitansätze der Entwicklung des A400M hat wesentlich beigetragen, dass Airbus viel technisches Neuland erschlossen hat. Das beginnt damit, dass bisher bei keinem anderen so großen militärischen Transporter die Tragflächen aus kohlenstofffaserverstärktem Kompositmaterial gefertigt sind.

Erstflug des Airbus A400M in Sevilla: Am Freitag traf das Flugzeug in Deutschland ein. 53 Maschinen hat die Bundeswehr bestellt.

Erstflug des Airbus A400M in Sevilla: Am Freitag traf das Flugzeug in Deutschland ein. 53 Maschinen hat die Bundeswehr bestellt.

Quelle: P.Pigeyre/Airbus Devence

Ein anderes Beispiel bilden die vier Europrop TO 400-D6 Turbopropmotoren, die mit einer Leistung von je 11.000 PS die stärksten in der westlichen Welt sind.

Neu ist auch die Drehrichtung der Propeller. Während sie sich bei viermotorigen Maschinen normalerweise stets in einer Richtung drehen, sind sie bei der A400M anders ausgerichtet. Auf jeder Seite der Maschinen drehen sich zwei Propeller gegenläufig. Der Nutzen liegt in einem darauf zurückgehenden stärkeren Auftrieb. Vorteile bietet dies auch, wenn ein Motor ausfallen sollte.

Erreicht wird die gegenläufige Drehrichtung durch Getriebe. Während alle vier Motoren im Prinzip in die gleiche Richtung drehen, bewirkt das Getriebe, das jeweils ein Motor auf jeder Seite in der Gegenrichtung dreht. 

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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