Experten zweifeln 17.10.2014, 13:55 Uhr

Rüstungskonzern Lockheed Martin will Kernfusionsreaktor entwickelt haben

Lockheed Martin wartet mit einer vermeintlichen Sensation auf: Der US-amerikanische Rüstungskonzern behauptet, einen revolutionären Reaktor für die Kernfusion entwickelt zu haben. Experten in Deutschland und den USA trauen dem Braten nicht. 

Lockheed Martin, einer der größten Rüstungskonzerne der USA, wartet mit einer vermeintlichen Sensation auf. Schon in zehn Jahren soll ein neuartiger Fusionsreaktor Strom erzeugen, ohne nebenbei noch strahlende Abfälle zu produzieren. Bereits in einem Jahr soll es eine Testversion des Compact Fusion Reactors (CFR) geben. Dahinter steckt Lockheeds Forschungsabteilung Advanced Development Programs (ADP), auch Skunk Works genannt.

CFR soll winzig sein im Vergleich zum französischen Iter, dem ersten Fusionsreaktor, in dem über längere Zeit Atomkerne miteinander verschmelzen. Trotz einer Leistung von 100 Megawatt soll er auf die Ladefläche eines Lastwagens passen. Die Weltwirtschaft träumt von einem solchen kompakten Fusionsreaktor, der Schiffe, Lkws, Flugzeuge und sogar Raumschiffe mit Energie versorgen könnte.

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Energieerzeugung bei 100 Millionen Grad Celsius

Um eine Kernfusion in Gang zu setzen, müssen die radioaktiven Wasserstoffvarianten Deuterium und Tritium in einem geschlossenen Raum auf eine Temperatur von mindestens 100 Millionen Grad Celsius erhitzt werden. Da es kein Material gibt, das derart hohe Temperaturen aushält, bauen die Fusionsforscher innerhalb des Reaktorgefäßes einen magnetischen Käfig, den das Plasma – so nennt man das heiße Gemisch aus positiv und negativ geladenen Teilchen – nicht durchdringen kann. Gigantische, meist supraleitende Spulen, die sich außerhalb des Reaktorgefäßes befinden, erzeugen die Magnetkräfte.

Dem Magneteinschlussprinzip bleibt auch Tom McGuire treu, der die Lockheed-Martin-Forschergruppe leitet. Er platziert die Spulen jedoch im Inneren des Gefäßes. „Wir haben unterschiedliche Techniken zum Einschluss des Plasmas kombiniert“, sagt er. Deshalb schrumpfe die Anlagengröße um 90 Prozent. Wie die Spulen vor dem höllischen Plasma geschützt werden, verrät er allerdings nicht.

Erhitzt wird das Gemisch aus Deuterium und Tritium von Radiowellen, ähnlich den Mikrowellen im gleichnamigen Küchengerät. Die Heliumatome, die bei der Fusion entstehen, fängt ein so genannter Brutmantel auf, der Teil des Gefäßes ist. Darin entstehen Wärme, die zur Stromerzeugung genutzt werden soll, und neues Tritium.

Experten bezweifeln Lockheeds Durchbruch

„Wie man bei der hier vorgeschlagenen Konfiguration eine positive Energiebilanz erreichen will, ist nicht einmal ansatzweise im Patentvorschlag erwähnt“, so die Professoren Karl Lackner und Sibylle Günter vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in München, das den Fusionsreaktor Wendelstein 7-X in Greifswald gebaut hat. Er geht derzeit in Betrieb. Er soll, ebenso wie Iter, erstmals über längere Zeit ein Plasma erzeugen, in dem Fusion stattfindet.

Ähnlich wie die Münchner Wissenschaftler urteilt auch Professor Edward Morse von der Berkeley’s School of Nuclear Engineering in Kalifornien: „Eine isoliert arbeitende Gruppe von Forschern ist groß darin, Stealth-Flugzeuge zu bauen. Aber sie ist ungeeignet für diese Art von Forschung.“

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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