Treibhausgas entweicht 15.10.2014, 16:09 Uhr

Bilder aus dem All entlarven riesige Methanquelle in den USA

Ein riesiges Methanleck in den USA haben Forscher der Universität Michigan mit Hilfe von Satellitenbildern und aufwendigen mathematischen Berechnungen entdeckt. Jedes Jahr entweichen dort rund 600.000 Tonnen des Gases aus dem Boden in die Atmosphäre, wo es stärker als CO2 zum Treibhauseffekt beiträgt. 

Methan-Blasen entweichen aus dem Meeresboden vor der Küste von Virginia: In den USA entweicht deutlich mehr klimaschädliches Methan in die Atmosphäre als bislang bekannt.

Methan-Blasen entweichen aus dem Meeresboden vor der Küste von Virginia: In den USA entweicht deutlich mehr klimaschädliches Methan in die Atmosphäre als bislang bekannt.

Foto: NOAA Okeanos Explorer Program

Als die Forscher der Universität Michigan die Satellitenaufnahmen der USA auswerteten, um einen Überblick über die Methanemissionen auf dem Kontinent zu bekommen, hatten sie mit diesem Ergebnis nicht gerechnet: Während weite Teile das erwartete Bild zeigten – eine relativ homogene Mischung aus blauen, unverdächtigen Stellen und gelblicheren, methanhaltigeren Stellen – stach ein Gebiet grellorange leuchtend hervor: Hier war der gemessene Ausstoß an Methan extrem hoch. Viel höher als in anderen Gebieten der USA.

Ungenutztes Methan ist eine Gefahr für die Umwelt

Das Gebiet heißt „Four Corners“ und ist eine rund 6500 Quadratkilometer große trockene Fläche im Grenzgebiet zwischen den Bundesstaaten Arizona, New Mexico, Colorado und Utah. Dort gibt es quasi nichts – abgesehen von jeder Menge Methan. Es findet sich in der Regel in Gesellschaft von Kohleflözen und wird als umweltfreundliche Energiequelle abgebaut; vor allem in den Four Corners.

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US-Forscher haben auf Satellitenaufnahmen eine riesige Methanquelle im Westen des Landes gefunden. Dort entweichen jedes Jahr rund 600.000 Tonnen Methan aus dem Boden.

US-Forscher haben auf Satellitenaufnahmen eine riesige Methanquelle im Westen des Landes gefunden. Dort entweichen jedes Jahr rund 600.000 Tonnen Methan aus dem Boden.

Quelle: Universität von Michigan/NASA

Allerdings, und das ist der Haken, ist das Gas nur umweltfreundlich, wenn es auch genutzt und verbrannt wird. Entweicht es ungenutzt in die Atmosphäre, richtet es dort gewaltigen Schaden an: Obwohl es weniger lange in der Atmosphäre verbleibt – nur etwa neun bis zwölf Jahre –, ist der von ihm ausgelöste Treibhauseffekt bis zu 30-mal so hoch wie der von CO2.

600.000 Tonnen entweichen allein in den Four Corners

Wie die Satellitenaufnahmen zeigen, entweicht in den Four Corners jede Menge Methan – rund 600.000 Tonnen pro Jahr, mehr als die gesamte Öl-, Gas- und Kohleindustrie Großbritanniens freisetzt, so die Forscher.

Daran müssen noch nicht einmal fehlerhafte Pipelines oder ähnliches schuld sein: Methan findet sich in Rissen und Poren der Kohle. Freigesetzt wird es dann beim Abbau – neben anderen giftigen Gasen seit jeher eine Gefahrenquelle für die Bergarbeiter, die aus diesem Grund Kanarievögel als Frühwarnsystem eingesetzt hatten: Hörte der Vogel auf zu singen und viel von der Stange, war ein schneller Rückzug angesagt.

Heute übernehmen Sensoren die Aufgabe, vor Methangas zu warnen – und Bilder aus dem All. Dafür stützen sich die Forscher im Rahmen ihres Projekts, das von der NASA und dem Los Alamos National Lab unterstützt wurde, auf Messungen des Sciamachy-Instruments der Europäischen Weltraumbehörde ESA. Bei der Auswertung ließen sie die Daten durch ein mathematisches Modell laufen, das Berge und Täler berücksichtigte, die möglicherweise Methan in der Luft festhalten. Auch Verfälschungen durch Wind wurden herausgerechnet.

Daten stammen aus Vor-Fracking-Zeiten

Zwar stammen die Daten bereits aus den Jahren 2003 bis 2009, da Sciamachy danach nicht mehr eingesetzt wurde, doch es gibt keinen Anlass zu glauben, dass sich die Methan-Emissionen seitdem verringert hätten. In den vergangenen Jahren haben Forscher ihre Daten vor Ort überprüft, und im nächsten Jahr wollen sie sich mit Flugzeugen den Lecks nähern, um sie noch stärker unter die Lupe zu nehmen.

Die Satellitenaufnahmen legen nahe, dass das Gas nicht in Folge des umstrittenen Frackings ausgetreten ist, sondern als Folge des klassischen Bergbaus – die ersten Aufnahmen stammen aus der Vor-Fracking-Zeit, und der Ausstoß hat sich auch nach dem Start dieser Methode wenig verändert.

Bergbau ist aber längst nicht das einzige, was zu einem erhöhten Methanausstoß beiträgt. Auch in Sümpfen, auf Müllkippen und in der Landwirtschaft entsteht es. Außerdem hatten Forscher bereits vor einigen Wochen von über 570 Stellen berichtet, an denen das Gas aus dem Meeresboden aufsteigt – und es könnten weitaus mehr sein, die einfach noch nicht entdeckt worden seien, heißt es.

Methanhydrat am Meeresgrund wird instabil

Am Meeresgrund lagern schon seit langer Zeit riesige Mengen Methanhydrat – bisher durch tiefe Temperaturen und hohen Druck an Ort und Stelle gehalten. Die Vorkommen zum Beispiel an der Ostküste der USA entlang des Kontinentalhangs galten bislang als sehr stabil. In letzter Zeit nehmen Forscher jedoch zunehmend Gasaustritte in diesen Regionen wahr – möglicherweise eine Folge der Erwärmung der Ozeane.

Selbst wenn das Methan nicht bis an die Oberfläche gelangt und von dort aus in die Atmosphäre aufsteigt, hat es möglicherweise fatale Auswirkungen auf das biologische Gleichgewicht: Wenn es sich im Wasser löst, wird das Meerwasser saurer. Außerdem verdrängt das Methan den Sauerstoff im Wasser.

Entweichende Methanmenge deutlich höher als angenommen

Fakt ist: In den USA entweichen riesige Mengen Methan in die Luft – deutlich mehr als von der amerikanischen Umweltschutzbehörde in den vergangenen Jahren angenommen, wie aktuelle Studien ergeben haben. Laut einer Analyse der Stanford University lag die entwichene Menge an Methan jährlich 14 Millionen Tonnen höher als gedacht – damit liegen die Vereinigten Staaten im weltweiten Vergleich sehr weit vorn. Zu den Verursachern zählen neben dem Kohleabbau nicht zuletzt die mehr als 88 Millionen Rinder, die das Gas bei ihrer Verdauung freisetzen.

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

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