Dänen speichern Luft 10.10.2014, 12:05 Uhr

Tauchen mit einem kleinen Beutelchen voller Kristalle statt Pressluftflaschen

Dänische Forscher haben ein Material entwickelt, das drei Mal so viel Sauerstoff speichern kann wie ein gewöhnlicher Tank. Die synthetische Substanz könnte Autos mit Brennstoffzellen verbessern, Lungenpatienten das Leben erleichtern und Tauchern die großen Pressluftflaschen ersparen.

Ein Taucher befreit einen Seeskorpion aus einem Netz am Wrack der "Friedrich Engels" in der Ostsee östlich von Rügen: Dänische Forscher haben ein Material entwickelt, das Sauerstoff so gut speichert, dass man künftig keine Sauerstoffflaschen mehr unter Wasser benötigen würde.

Ein Taucher befreit einen Seeskorpion aus einem Netz am Wrack der "Friedrich Engels" in der Ostsee östlich von Rügen: Dänische Forscher haben ein Material entwickelt, das Sauerstoff so gut speichert, dass man künftig keine Sauerstoffflaschen mehr unter Wasser benötigen würde.

Foto: Wolf Wichmann/archaeomare/dpa

Das kristalline Material kann Sauerstoff in großen Mengen aufnehmen, speichern und wieder abgeben. Und das praktisch unbegrenzt. „Es ist, als würde man einen Schwamm in Wasser tauchen, ihn auspressen und diesen Vorgang immer und immer wiederholen“, erklärt Christine McKenzie, die den Sauerstoffspeicher zusammen mit Kollegen an der Universität von Süddänemark entwickelt hat.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
RWE Technology International GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) Anlagenrückbau RWE Technology International GmbH
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Hardwareentwicklung/Elektrokonstruktion JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
Das kristalline Material verändert seine Farbe bei der Aufnahme oder Abgabe von Sauerstoff. Die Kristalle sind schwarz, wenn sie mit Sauerstoff gesättigt sind, und rosa, wenn der Sauerstoff wieder abgegeben wird.

Das kristalline Material verändert seine Farbe bei der Aufnahme oder Abgabe von Sauerstoff. Die Kristalle sind schwarz, wenn sie mit Sauerstoff gesättigt sind, und rosa, wenn der Sauerstoff wieder abgegeben wird.

Quelle: Universität von Süddänemark

Das Material besteht im Kern aus Kobalt. Dieses Element habe eine molekulare Struktur, die besonders gut Sauerstoff aus der Umgebung absorbiert, erklärt McKenzie. Der Prozess ähnele der Art der Sauerstoffaufnahme, für die Menschen und viele andere Lebewesen Eisen brauchen.

Leichtes Erhitzen reicht, um den Sauerstoff freizusetzen

Die Wissenschaftler beobachteten mithilfe sogenannter Röntgenstrahlbeugung, wie sich die Atome zueinander verhalten. Dann untersuchten sie die Wirkung äußerer Einflüsse. Wird das Material beispielsweise nur leicht erhitzt, gibt es Sauerstoff ab. Das Gleiche geschieht unter einem Vakuum.

Der Sauerstoff kann also gezielt und auf relativ einfache Weise gelöst und genutzt werden. Und eine Menge, die in einen gewöhnlichen Putzeimer passt, reiche bereits aus, um den Sauerstoff in einem mittelgroßen Raum vollständig aufzunehmen. Damit sei es möglich, drei Mal so viel Sauerstoff zu speichern wie in einem gewöhnlichen Tank, der unter Druck befüllt wird – beispielsweise in den Pressluftflaschen von Tauchern. „Für einen Atemzug braucht es nur einige Körner des Materials. Mehr müssten Taucher dann nicht mehr dabei haben“, sagt McKenzie.

Mittel auf dem Weg zur unerschöpflichen Energie?

Mögliche Anwendungen gehen aber nach Ansicht der dänischen Wissenschaftler weit über diesen Zweck hinaus. So könnten viele Lungenpatienten, die einen erhöhten Sauerstoffbedarf haben und entsprechende Geräte immer bei sich haben müssen, in Zukunft mit deutlich kleineren und deshalb mobileren Tanks auskommen. Auch für Brennstoffzellen, die ihre Energie aus der Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff beziehen, könne die Erfindung einen großen Fortschritt bedeuten.

Professor Christine McKenzie im Labor der süddänischen Universität in Odense: Die Forscherin hat auf Basis von Kobalt ein Material entwickelt, das Sauerstoff ganz hervorragend speichern kann.

Professor Christine McKenzie im Labor der süddänischen Universität in Odense: Die Forscherin hat auf Basis von Kobalt ein Material entwickelt, das Sauerstoff ganz hervorragend speichern kann.

Quelle: Universität von Süddänemark

Die Forschergruppe untersucht jetzt, ob sich der Sauerstoff auch unter gezielter Lichteinwirkung lösen lässt. Dies könne große Bedeutung für das wachsende Forschungsfeld der künstlichen Photosynthese haben. Mit Licht Sauerstoff zu extrahieren – an dieser Methode arbeiten Wissenschaftler in aller Welt, um so eine schadstofffreie und praktisch unerschöpfliche Energiequelle zu entwickeln.

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.