Premiere in Europa 19.09.2014, 06:55 Uhr

Lufthansa betankt Linienflugzeug erstmals mit Zuckertreibstoff

Als erste Fluggesellschaft Europas hat Lufthansa ein Linienflugzeug mit Farnesan in die Luft geschickt. Der Biotreibstoff aus Zucker ist eine Entwicklung des Mineralölkonzerns Total und dem US-Biotechnologieunternehmen Amyris. Er soll schädliche Emissionen der zivilen Luftfahrt senken. 

Der Airbus A321 fliegt für die Lufthansa regelmäßig die 434 Kilometer lange Strecke von Frankfurt nach Berlin-Tegel. Erstmals ist er mit dem Biotreibstoff Farnesan geflogen, der bei der Verbrennung nur soviel an klimaschädlichem Kohlendioxid freisetzt, wie die Pflanzen zuvor aus der Luft gebunden haben. Foto: Lufthansa

Der Airbus A321 fliegt für die Lufthansa regelmäßig die 434 Kilometer lange Strecke von Frankfurt nach Berlin-Tegel. Erstmals ist er mit dem Biotreibstoff Farnesan geflogen, der bei der Verbrennung nur soviel an klimaschädlichem Kohlendioxid freisetzt, wie die Pflanzen zuvor aus der Luft gebunden haben.

Foto: Lufthansa

Es sind nur 434 Kilometer Luftlinie von Frankfurt nach Berlin-Tegel. Und trotzdem hat der Flug LH 190 der deutschen Lufthansa, der am 16. September um 15:55 Uhr in Frankfurt abhob und 50 Minuten später um 16:45 Uhr in Berlin landete, das Zeug zu einem Meilenstein der Luftfahrtgeschichte. Der Flug des Airbus A321 war der erste Linienflug in Europa, der mit einer zehnprozentigen Beimischung der neuen Biokerosinkomponente Farnesan geflogen ist. Farnesan haben der französische Mineralölkonzern Total und das US-Biotechnologieunternehmen Amyris gemeinsam entwickelt.

Farnesan soll schädliche Emissionen reduzieren

Im Prinzip ist Farnesan genauso aufgebaut wie Kerosin, enthält jedoch keine mineralöltypischen Verunreinigungen, die die Schadstoffemissionen erhöhen. Der große Vorteil von Farnesan und anderen Biotreibstoffen: Bei der Verbrennung im Motor der Flugzeuge wird nur soviel an klimaschädlichem Kohlendioxid frei, wie die Pflanzen zuvor aus der Luft gebunden haben.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 

Dieser neuartige Biokraftstoff hat erst im Juni 2014 die Zulassung der US-amerikanischen Standardisierungsorganisation ASTM International zur Beimischung zu rohölbasiertem Kerosin erhalten. Bei diesem Verifizierungsprogramm wird rigoros überprüft, ob Kerosin aus erneuerbaren Rohstoffen voll kompatibel ist mit Flugzeugtypen, Triebwerksteilen und Systemen. Farnesan entspricht in allen Punkten den strengen Vorschriften. Darüber hinaus zeichnet sich der neue Biokraftstoff durch positive Eigenschaften wie einen niedrigen Gefrierpunkt, eine hohe Wärmebeständigkeit sowie hohe Verbrennungswärme aus.

Amyris hat Mikroorganismen gezüchtet, die Farnesan aus Zucker herstellen. Als Futtermittel dient den Kleinstlebewesen heute noch Zuckerrohr. Die Forscher entwickeln derzeit das Herstellungsverfahren weiter, um den Mikroorganismen Bioabfälle wie Stroh und Holzschnitzel als Nahrung zu geben.

Zuvor testete Lufthansa Biosprit aus der Jatropha-Pflanze

Schon seit vier Jahren beschäftigt sich die Lufthansa im Rahmen des sogenannten burnFAIR-Projektes mit Untersuchungen hinsichtlich der Eignung von Biokerosin als Treibstoff-Beimischung für den Linienflugbetrieb. Im Rahmen dieser Untersuchungen flog 2011 ein im normalen Flugbetrieb mit Passagieren auf der Strecke Hamburg-Frankfurt eingesetzter A321 ein halbes Jahr lang auf einem Triebwerk mit einer knapp fünfzigprozentigen Biokerosinbeimischung.

Der Airbus A321 der Lufthansa fliegt mit Farnesan: Mikroorganismen stellen den Biosprit her – als Nahrung dient ihnen bislang Zuckerrohr. Wissenschaftler tüfteln daran, dass sie sich auch mit Bioabfällen begnügen. 

Der Airbus A321 der Lufthansa fliegt mit Farnesan: Mikroorganismen stellen den Biosprit her – als Nahrung dient ihnen bislang Zuckerrohr. Wissenschaftler tüfteln daran, dass sie sich auch mit Bioabfällen begnügen.

Quelle: Lufthansa

Das für burnFAIR benutzte Biokerosin stammt aus der Jatropha-Pflanze, die für Menschen und Tiere ungenießbar ist. Die Ölpflanze kommt in den Tropen und Subtropen vor und stellt kaum Ansprüche an den Untergrund. Auch längere Trockenperioden setzen ihr kaum zu. Jatropha scheint daher eine ideale Pflanze zur Herstellung von synthetischen Biotreibstoffen zu sein.

Nachhaltiger Anbau soll genügend Jatropha zur Verfügung stellen

Lufthansa hat jetzt eine Absichtserklärung mit dem Stuttgarter Unternehmen JatroSolutions GmbH, das ist eine Beteiligungsgesellschaft des Karlsruher Energieversorgers EnBW und der Universität Hohenheim, unterzeichnet. Das Ziel: Den nachhaltigen Jatropha-Anbau kommerziell nutzbar zu machen. Das Start-up-Unternehmen unterstützt Lufthansa künftig beim Aufbau einer Rohstoff-Lieferkette für die Versorgung mit biosynthetischem Kerosin aus der Jatropha-Pflanze.

„Für die Versorgung des Luftverkehrs mit Biokraftstoffen brauchen wir den nachhaltigen Anbau der benötigten Rohstoffe zu wettbewerbsfähigen Kosten“, erklärt Joachim Buse, Vice-President Aviation Biovuel bei Lufthansa. „Die Unternehmen der Lufthansa Group legen großen Wert auf eine anerkannte Nachhaltigkeitszertifizierung des Rohstoffanbaus und auf die Beachtung sozialer und entwicklungspolitischer Aspekte. Mit JatroSolutions haben wir einen kompetenten Partner gefunden, der unsere Werte und Nachhaltigkeitsziele teilt.“ Bei JatroSolutions arbeitet man daran, die Ölpflanze in Farmen anzubauen, ähnlich wie man es mit Bananen oder Kaffee macht. Entsprechende Techniken erprobt JatroSolutions auf Versuchsfeldern in Argentinien, Kamerun, Indien, Madagaskar und Paraguay.

Trotz aller Vorteile unterliegt die Ernte saisonalen Schwankungen, was auch zu schwankenden Preisen führt. Der Herstellungsprozess über Mikroorganismen, den Amyris in Kooperation mit Total geht, hat diese Nachteile nicht. Farnesan hat daher das Zeug, der Biokraftstoff der Wahl für die internationale Luftfahrt zu werden. „Nun können wir damit beginnen, das Marktpotenzial von Farnesan auszuschöpfen“, betont Philippe Boisseau, Vorstandsmitglied von Total. „Die Einführung unseres Biokraftstoffs kann zu einer erheblichen Senkung der Treibhausgase in der zivilen Luftfahrt beitragen.“

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.