Zu hohe Betriebskosten 29.08.2014, 11:36 Uhr

Die letzten Spurbusse Deutschlands stehen vor dem Aus

Die letzten Spurbusse Deutschlands, in den 1990er Jahren als die Zukunft des Nahverkehrs gefeiert, stehen vor dem Aus. Die Essener Verkehrsgesellschaft will die letzten beiden Linien einstellen. Eine verläuft spektakulär auf den Mittelspuren der Autobahn A40 im Ruhrgebiet. 

Spurbussystem in Essen: Ähnlich wie Straßenbahnen fahren die Busse in speziellen Betonspuren – unabhängig vom Straßenverkehr. Ab 2015 könnte dem einstigen Verkehrs-Hoffnungsträger der Essener das Ende drohen. 

Spurbussystem in Essen: Ähnlich wie Straßenbahnen fahren die Busse in speziellen Betonspuren – unabhängig vom Straßenverkehr. Ab 2015 könnte dem einstigen Verkehrs-Hoffnungsträger der Essener das Ende drohen. 

Foto: Stadt Essen

Vorgestellt wurde der Spurbus auf der Internationalen Verkehrsausstellung (IVA) 1979 in Hamburg von Mercedes. Es dauerte dann bis 1990, als die ersten Spurbusse ihren Betrieb in Essen aufnahmen. Es waren die ersten Spurbusse Deutschlands. Später folgte noch ein ähnlicher Versuch in Mannheim, der vor zehn Jahren schon eingestellt wurde. Spurbusse gibt es aber noch in einigen Städten im Ausland.

In Essen fuhren die Spurbusse zeitweise sogar durch Tunnel – inzwischen sind davon nur noch zwei Verbindungen übrig geblieben. Und auch die sollen im nächsten Jahr verschwinden. Die Essener Verkehrs-AG und die Stadt wollen sich endgültig von der Technik verabschieden und lassen bis 2015 ein alternatives Konzept erarbeiten.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Busse zum Fahren auf Straßen und Schienen

Das Prinzip des Spurbusssystems war einst vielversprechend: Omnibusse wurden mit Führungsschienen an den Seiten und teils mit elektrischen Oberleitungen ausgestattet. In Randgebieten der Stadt konnten sie wie normale Linienbusse auf der Straße fahren. Auf bestimmten Abschnitten wurden sie aber über eine Art Trichter in eine Führung eingeschoben. Der Vorteil: Die Busse konnten vorhandene Bahntrassen nutzen und so zum Beispiel stauträchtige Wege vermeiden.

Zeitweise fuhren die Spurbusse sogar unterirdisch auf Strecken der U-Bahn.

Zeitweise fuhren die Spurbusse sogar unterirdisch auf Strecken der U-Bahn.

Quelle: Daimler

Außerdem sollten sie hohe Spurstabilität und damit Fahrkomfort für die Passagiere gegenüber den oft schaukelnden Bussen bringen. Die hohen Kosten für die Anschaffung von Straßenbahnen könnten zudem gespart werden, hofften die Betreiber.

In Essen waren jahrelang zahlreiche so genannte Duo-Busse im Einsatz, die auch über elektrische Oberleitungen verfügten. Mitte der 1990er wurden die letzten aber aus dem Betrieb genommen, weil sie zu oft ausfielen. Heute bedienen die Spurbusse vor allem noch eine wichtige Strecke, die mitten über die A40 führt. Dafür wurde eigens eine Spur zwischen den normalen Fahrbahnen angelegt.

Spurbustechnik konnte sich weltweit nicht durchsetzen

Die Essener Verkehrsgesellschaft will nun wahrscheinlich auch diese durchaus schnelle Verbindung wegen zu hoher Kosten stilllegen. Außerdem seien kaum noch Ersatzteile für die Technik zu bekommen, heißt es. Der Grund dafür ist einfach: Die Spurbustechnik hat sich weltweit nicht durchgesetzt. Und da, wo sie noch zum Einsatz kommt, fahren kaum noch umgebaute Omnibusse, sondern Fahrzeuge, die eher modernen Straßenbahnen ähneln.

Selbst auf Hochtrassen erprobte Mercedes das Spurbuskonzept.

Selbst auf Hochtrassen erprobte Mercedes das Spurbuskonzept.

Quelle: Daimler

Ein solches System betreibt seit mehr als zehn Jahren die französische Stadt Nancy. Komfortable Niederflurfahrzeuge, die bequemen Ein- und Ausstieg ermöglichen, verkehren auf den Schienenstrecken mit elektrischem Antrieb, können aber auch ohne Spurführung auf Straßen fahren. Auch hier sind die Erfahrungen aber keineswegs nur positiv: In der Anfangszeit musste das System nach schweren Unfällen für ein Jahr stillgelegt und überarbeitet werden. Und weil für eine sichere Spurführung hoher Anpressdruck der Räder notwendig ist, machen die Busbahnen ziemlich viel Lärm.

Technik überholte auch Mannheimer Spurbusssystem

Auch in Mannheim verkehrten einst Spurbusse: So wurde parallel zu einer stauanfälligen Straße eine 800 Meter lange Spurbusstrecke eingerichtet. Die Holzkonstruktion direkt neben den Schienen, auf der die Busse rollten, erwies sich jedoch als wenig stabil.

Außerdem war die Zeitersparnis in der Praxis doch sehr gering. Hinzu kam, dass die Entwicklung diese Technik überholte: Moderne, große Gelenkbusse sind meist breiter. Um sie zu nutzen, hätte man die Versuchsstrecke für viel Geld wieder umbauen müssen. Seit 2005 fahren nun Bahnen auf Schienen, die in die Straße eingelassen sind – gewöhnliche Busse können darauf ebenso fahren.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.