Keine verstaubten Rollenbilder 11.08.2014, 12:33 Uhr

Lego emanzipiert die Bauklötzchen-Welt

Astronomin, Chemikerin und Paläontologin: Der Spielwarenhersteller Lego bringt mit einem neuen Wissenschafts-Set Emanzipation in die Bauklötzchenwelt. Dass nicht mehr nur männliche Figuren spannende Berufe haben, kommt bei den Kunden gut an – das Set war sofort ausverkauft. 

Schluss mit alten Rollenbildern: Im neuen Wissenschafts-Set von Lego übernehmen weibliche Spielfiguren aufregende Berufe. Das scheint für viele Kunden längst überfällig gewesen zu sein. 

Schluss mit alten Rollenbildern: Im neuen Wissenschafts-Set von Lego übernehmen weibliche Spielfiguren aufregende Berufe. Das scheint für viele Kunden längst überfällig gewesen zu sein. 

Foto: Lego

Warum sollen Mädchen und Frauen immer nur herumsitzen, einkaufen und den Haushalt machen? Warum beschränkt sich ihre Kompetenz auf „hübsch sein“ und „Blümchen pflanzen“? Warum dürfen sie zwar Prinzessin sein, aber nicht zum Mond fliegen? Nein, die Rede ist nicht vom realen Leben – dass Frauen da durchaus auch in technischen Berufen und als Wissenschaftlerinnen ihren Mann stehen, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Hier geht es um die Lego-Welt: Im Maßstab 1:40 sind diese Tätigkeiten nämlich bisher alles andere als selbstverständlich. Die männlich aussehenden Figuren kümmern sich traditionell um Forschung, Technik und Abenteuer, während sich die Figürchen mit weiblichen Details hauptsächlich mit Blumen und Tieren beschäftigen – von einzelnen Ausnahmen einmal abgesehen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
RWE Technology International GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) Anlagenrückbau RWE Technology International GmbH
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Hardwareentwicklung/Elektrokonstruktion JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 

Lego bringt Chemikerin, Paläontologin und Astronomin in Aktion

Das Set, das der Klötzchenhersteller jetzt herausgebracht hat, könnte zu einer Revolution in der Miniaturwelt führen: Im aktuellen Set 21110 mit dem Namen Forschungsinstitut sind ausschließlich Wissenschaftlerinnen beschäftigt. Während die Chemikerin mit ernster Miene gefährlich schimmernde Mixturen zusammenrührt, nimmt die Paläontologin die Einzelteile eines Dinosaurierskeletts unter die tatsächlich funktionierende Lupe. Die Astronomin ist in der Zeit damit beschäftigt, ihr Teleskop auf die Geheimnisse unseres Sonnensystems auszurichten und ihre Sternenkarte zu erweitern. Alle drei Szenen sind liebevoll mit vielen unterschiedlichen Details ausgestattet, die jede Menge Platz für Fantasie lassen.

Die schwedische Geochemikerin Ellen Kooijman hatte die Idee für weibliche Spielfiguren: zu diesen gehörte auch eine Ingenieurin, die allerdings noch nicht gebaut ist. 

Die schwedische Geochemikerin Ellen Kooijman hatte die Idee für weibliche Spielfiguren: zu diesen gehörte auch eine Ingenieurin, die allerdings noch nicht gebaut ist. 

Quelle: Lego

Damit haben sich die gerade einmal 42 Millimeter großen Figuren direkt in die Herzen der Kunden geforscht, die Lego das Set mit den 165 Teilen zum Preis von knapp 20 Euro schier aus der Hand gerissen haben. Kaum auf dem Markt, ist es bereits ausverkauft: Der Onlineshop meldet für Deutschland Engpässe bis Anfang September, in den USA sieht es nicht anders aus.

Lego trifft mit dem Set einen Nerv: Vor wenigen Monaten zum Beispiel kursierte der Brief der siebenjährigen Amerikanerin Charlotte durchs Internet, den sie an Lego geschrieben hatte. Darin beschwert sie sich bitterlich, dass die Jungenfiguren aus der blauen Abteilung ständig „Abenteuer erleben, mit Haien schwimmen, Leute retten und arbeiten gehen“, während die Mädchen aus der pinken Ecke „zuhause sitzen, ins Bett gehen und keinen Job haben“. Sie verlangte, dass Lego „mehr Mädchenfiguren macht, sie auf Abenteuer gehen und Spaß haben lässt“.

Zum Original-Vorschlag gehörten Ingenieurin und Mechanikerin

Mit dem Brief rannte das Mädchen offene Türen ein und verhilft dem neuen Set sicherlich auch zu einem gehörigen Maß an Popularität. Der Auslöser für die Produktion des Forschungslabors war Charlottes Forderung dagegen nicht: Diese Ehre gebührt der schwedischen Geochemikerin Ellen Kooijman. Unter ihrem Nick „Alatariel“ hatte sie im Frühjahr 2012 auf der Crowdsourcing-Plattform Lego Ideas, auf der Fans Vorschläge für Sets machen und bewerten lassen können, ihr Wissenschaftlerinnen-Trio vorgestellt. Als Wissenschaftlerin seien ihr ein verzerrtes Verhältnis von männlichen und weiblichen Minifiguren und eine stereotype Darstellung der verfügbaren weiblichen Figuren aufgefallen, schrieb sie.

Also habe sie eine Reihe von berufstätigen weiblichen Miniaturfiguren entworfen, um zu zeigen, dass Mädchen alles werden können, was sie wollen – „einschließlich Paläontologin und Astronomin!“ Andere Legofans unterstützten ihren Vorschlag, so dass schnell 10.000 Stimmen zusammengekommen waren, die Voraussetzung ist für ein intensiveres Beschäftigen des Spielwarenherstellers mit einem Vorschlag.

Beim Publikum kommt die Emanzipation an: Der Onlineshop meldet für Deutschland Engpässe bis Anfang September.

Beim Publikum kommt die Emanzipation an: Der Onlineshop meldet für Deutschland Engpässe bis Anfang September.

Quelle: Lego

Neben den Wissenschaftlerinnen, von denen die Chemikerin laut Kooijmans eigener Aussage starke Ähnlichkeit mit ihr selbst habe, enthielt der Vorschlag noch weitere spannende Berufe: Es gibt zum Beispiel eine Falknerin, eine Geologin und eine Bauarbeiterin. Nicht fehlen durften natürlich eine Ingenieurin, die Roboter entwickelt, und eine Mechanikerin, die mit schwerem Werkzeug hantiert, während eine Feuerwehrfrau einen Brand löscht. Lego hat sich zunächst für die Produktion der drei kleinen Wissenschaftlerinnen entschieden – aber vielleicht gesellen sich die anderen Mädels ja noch dazu. 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.