Reaktion auf Abstürze 29.07.2014, 11:33 Uhr

Versicherungen erschrecken Airlines mit höheren Prämien

Die drei katastrophalen Flugzeugabstürze im Juli dürften rasant steigende Versicherungspolicen für die Fluggesellschaften zur Folge haben. Die Luftfahrtversicherer beklagen aktuell ein Loch von zwei Milliarden US-Dollar. Nun verdreifachen einige Versicherer ihre Prämien. 

Absturzstelle des Flugs MH17 im Osten der Ukraine. Für Malaysia Airlines handelt es sich um die zweite Tragödie in 2014 – nach dem rätselhaften Verschwinden des Flugs MH370. 

Absturzstelle des Flugs MH17 im Osten der Ukraine. Für Malaysia Airlines handelt es sich um die zweite Tragödie in 2014 – nach dem rätselhaften Verschwinden des Flugs MH370. 

Foto: dpa

Das erste Halbjahr 2014 was das beste in Hundert Jahren Geschichte der Zivilluftfahrt. Die renommierte britische Luftfahrtzeitschrift Flight schrieb noch vor wenigen Wochen in ihrer Unfallübersicht: „Die Luftfahrt ist so sicher geworden, dass es inzwischen schwierig ist, dem normalen Reisenden überhaupt zu erklären, wie sicher Fliegen ist.” Zu früh gefreut.

Der Juli war einer der schlimmsten Monate der Luftfahrt. Gleich drei schwere Unglücke in der Ukraine, in Mali und in Taiwan fordert mehr als 460 Todesopfer. Das waren doppelt so viele wie im gesamten vergangenen Jahr, als 251 Menschen Opfer von Flugzeugunglücken wurden. Für 2014 müssen die Versicherer deshalb mit einem Gesamtschaden rechnen, der die Prämieneinnahmen um mehr als zwei Milliarden US-Dollar übertreffen dürfte, heißt es in der Branche.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
RWE Technology International GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) Anlagenrückbau RWE Technology International GmbH
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Hardwareentwicklung/Elektrokonstruktion JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 

Malaysia Airlines trifft es besonders hart

Die Folge ist, dass die Prämienforderungen der Versicherer steigen. Extrem betroffen wird davon Malaysia Airlines sein – nach dem Verlust der beiden Boeing 777-Flüge MH370 und MH17. In der Branche wird bereits diskutiert, ob das Unternehmen durch die neuen Versicherungsprämien nicht aus dem Markt geworfen wird. Eventuelle könnte auch der malaysische Staat der Gesellschaft in Form eines staatlichen Versicherungsfonds zur Hilfe kommen.

Die meisten anderen Luftverkehrsgesellschaften werden aber ebenfalls leiden. All jene, die über Kriegs- und Spannungsgebieten fliegen, werden derzeit von einzelnen Versicherern mit bis zu einer Verdreifachung der Prämien konfrontiert. Derartige Gebiete sind die Ukraine, der Nahe Osten und Teile Afrikas. Auch die Tatsache, dass der Überflug über die östliche Ukraine inzwischen total gesperrt ist, trifft die Fluggesellschaften: Sie müssen teure Umwege fliegen.

Die Hoffnung währt ewig: Das Bild eines Straßenkünstlers erinnert an den verschollenen Flug MH370. 

Die Hoffnung währt ewig: Das Bild eines Straßenkünstlers erinnert an den verschollenen Flug MH370.

Quelle: EPA

Die Versicherungsprämien werden auch dadurch bestimmt, welche Flugzeuge die Airline fliegt und was für einen Ruf sie in puncto Sicherheit hat. Dabei rechnen viele Versicherer recht unterschiedlich. De facto gibt es Hunderte von Formeln für die Prämienberechnung. Getrennt errechnet wird der Versicherungsschutz für Insassen und Besatzung sowie Fracht, das Flugzeug selbst und die Haftpflicht gegenüber Dritten – wenn etwa ein Flugzeug auf ein bewohntes Haus stürzt. In manchen Fällen werden einzelne Risiken von unterschiedlichen Versicherern abgedeckt, während in anderen Fällen schließlich alles in einer Prämie zusammengefasst wird.

Kriegsrisiko wiegt für Versicherer am schwersten

Der Flug MH17 der Malaysian Airlines ist eindeutig durch eine Boden-Luft-Rakete aus der Ukraine abgeschossen worden. Solche kriegsbedingten Flugzeugschäden hat es aber auch im arabischen Raum in vielfältiger Form gegeben – in Syrien, im Irak und in jüngster Zeit bei erneut aufflammenden Kämpfen um den libyschen Flughafen Tripolis. Die spanische Maschine, die in Mali in Westafrika abstürzte, könnte ebenfalls kriegerischen Handlungen zum Opfer gefallen sein. Am Londoner Versicherungsmarkt, der in der Luftfahrtversicherung eine Spitzenposition einnimmt, werden für 2014 die Prämienanteile auf 43 Millionen Euro veranschlagt, die auf das sogenannte Kriegsrisiko im kommerziellen Flugverkehr entfallen.

Für die Versicherer zählt das schlimmste Ereignis des ersten Halbjahres, das Verschwinden des Fluges MH370, hingegen keineswegs als Unfall. Nach wie vor ist völlig unklar, was es mit dem verschollenen malaysischen Flugzeug eigentlich auf sich hat. Es kann ein Unfall sein. Wahrscheinlicher aber ist eine gezielte Aktion des Piloten. Selbstmord zählt allerdings nicht als Unfall.

 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.