Condor hält Studie zurück 28.07.2014, 12:06 Uhr

Nervengift TCP belastet angeblich Luft in Flugzeugkabinen

Die Luft in Passagierflugzeugen ist offenbar mit dem Nervengift TCP belastet. Dieses Gift ist in Dämpfen der Triebwerksöle enthalten. Diese gelangen ins Flugzeug, weil die Frischluft direkt an den Triebwerken abgesaugt wird. Das bestätigt eine Studie, die Condor in Auftrag gegeben hat. Doch die Fluggesellschaft hält die beunruhigenden Ergebnisse zurück. 

Condor hat die Studie bei Fresenius in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: TCP ließ sich in elf von zwölf Flugzeugen des Typs Airbus A320 nachweisen. Condor hat Crewmitglieder angeblich schon gegen Unfälle versichert, die auf kontaminierte Luft zurückzuführen sind. 

Condor hat die Studie bei Fresenius in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: TCP ließ sich in elf von zwölf Flugzeugen des Typs Airbus A320 nachweisen. Condor hat Crewmitglieder angeblich schon gegen Unfälle versichert, die auf kontaminierte Luft zurückzuführen sind. 

Foto: Condor

Schon im Jahr 2009 habe das Institut Fresenius eine Untersuchung vorgelegt, die zeige, dass die Kabinenluft in Flugzeugen oft gesundheitsschädlich ist, berichtet die Welt am Sonntag. Die Zeitung veröffentlichte die Ergebnisse der Studie, die ihr exklusiv vorliegt. Das Institut habe im Auftrag von Condor Wischproben in Kabine und Cockpit entnommen und auf Trikresylphosphat (TCP) untersucht.

TCP ist ein Nervengift, das in Triebwerksölen enthalten ist. Durch lecke Dichtungen kann es austreten, erhitzt sich und bildet ungesunde Dämpfe. Weil die Frischluft für den Passagierraum im Flugzeug an den Triebwerken gewonnen und ins Innere geleitet wird, kann die Substanz in die Kabine gelangen. Dass dies nicht nur theoretisch möglich ist, sondern in gewissem Maße auch geschieht, haben frühere Analysen schon bestätigt.

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Die Untersuchung von Fresenius zeigt aber ein erschreckendes Ausmaß: Demnach wurde TCP beispielsweise in elf von zwölf Flugzeugen des Typs Airbus 320 nachgewiesen, bei fünf von 13 Maschinen des Typs Boeing und bei sechs von neun Boeing 767.

Gesundheitsgefährdung der Passagiere nicht auszuschließen

Die Autoren der Studie führten die Kontamination in erster Linie auf Emissionen aus den eingesetzten Ölen zurück, heißt es weiter. Eine gesundheitliche Gefährdung der Passagiere und des Bordpersonals sei nicht auszuschließen. Wie hoch die Konzentration des TCPs in der Luft bei den Analysen war, berichtet die Zeitung nicht. Genau das ist der strittige Punkt: Fluggesellschaften und auch die zuständigen EU-Behörden gehen bislang davon aus, dass sie unterhalb der gesundheitsschädlichen Grenze liegt.

Bislang ist unbekannt, in welcher Konzentration TCP in Flugzeugkabinen vorkommt. EU-Behörden gehen aber davon aus, dass sie unterhalb des gesundheitsgefährdenden Werts liegt. 

Bislang ist unbekannt, in welcher Konzentration TCP in Flugzeugkabinen vorkommt. EU-Behörden gehen aber davon aus, dass sie unterhalb des gesundheitsgefährdenden Werts liegt.

Quelle: dpa/Frank Rumpenhorst

Tatsächlich ist sehr schwer nachzuweisen, ob und wie viele dokumentierte Fälle von Übelkeit oder Schwindel auf TCP zurückzuführen sind. Denn die Substanz baut sich im Körper sehr schnell ab. Eine unabhängige und breit angelegte Langzeituntersuchung des Phänomens existiert bisher nicht. Eine Studie im Auftrag der britischen Luftfahrtbehörde stellte zwar in 38 Prozent der untersuchten Flüge unangenehme Gerüche fest, fand aber keine bedenklich hohen Konzentrationen giftiger Substanzen.

Es sind vor allem spektakuläre Einzelfälle, die Schlagzeilen machen. Unter anderem die Geschichte eines Piloten, der im Jahr 2010 seine Maschine gerade noch in Köln hatte landen können. Der Fall sorgte für Aufregung, weil das Beinahe-Unglück erst zwei Jahre später bekannt wurde.

Condor versichert sich gegen Unfälle mit kontaminierter Luft

Die Welt am Sonntag berichtet nun außerdem über den Fall einer Flugbegleiterin, die langfristig krankgeschrieben sei, seit sie einem beißenden Geruch in der Kabine ausgesetzt war. Schon auf dem Flug hätten Besatzung und Passagiere den Geruch bemerkt. Bei einem folgenden Triebwerkstest am Boden sei die Flugbegleiterin dann zusammengebrochen. Die Fluggesellschaft Condor, die die Studie von Fresenius zurückhalte, sei sich des Risikos durchaus bewusst, berichtet die Zeitung weiter. Schon 2002 habe die Airline für ihre Mitarbeiter eine Versicherung gegen Unfälle abgeschlossen, die mit kontaminierter Luft zusammenhängen.

Die Berufsgenossenschaft für Transport und Verkehrswirtschaft hat in den vergangenen Jahren die vorliegenden Studien analysiert, bestätigt mögliche akute Belastungen, kommt aber zu dem Schluss: „Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft ist davon auszugehen, dass es für chronische Erkrankungen keinen Zusammenhang mit Geruchsvorfällen im Flugzeug gibt.“

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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