Finanzierung per Crowdfunding 24.07.2014, 11:02 Uhr

Schweizer Studenten konstruieren billigen Wasserfilter für Entwicklungshilfe

Einfach und günstig in der Herstellung soll ein Wasserfilter sein, die Schweizer Ingenieurstudenten konstruiert haben. Er wiegt weniger als 100 Gramm und lässt sich direkt auf Plastikflaschen aufschrauben. Helfen soll er Menschen in Entwicklungsländern, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. 

Auf der Crowdfundingplattform Indiegogo sammelt der Schweizer Student Jeremy Nussbaumer Geld, um den neuen Wasserfilter produzieren zu lassen. Erste Exemplare will er Anfang nächsten Jahres nach Afrika liefern lassen. 

Auf der Crowdfundingplattform Indiegogo sammelt der Schweizer Student Jeremy Nussbaumer Geld, um den neuen Wasserfilter produzieren zu lassen. Erste Exemplare will er Anfang nächsten Jahres nach Afrika liefern lassen. 

Foto: ETH Zürich

Das Prinzip klingt überaus simpel: Der weniger als 100 Gramm wiegende Filter wird auf irgendeine mit Wasser gefüllte Plastikflasche aufgeschraubt. Dann setzt man die Flasche zum Trinken an. Das verschmutzte Wasser durchläuft dabei einen dreifachen Filter. Die erste Stufe hält Sand, Pflanzenteile und andere größere Bestandteile auf. Die zweite besteht aus Aktivkohle und beseitigt Gerüche und chemische Verunreinigungen. Zuletzt entfernt eine Polymermembran Bakterien. Am Ende hat man sauberes und gesundes Wasser im Mund.

Membran des Filters basiert auf Nanotechnologie

Die Membran ist das Geheimnis, der entscheidende Faktor. Sie wurde von zwei Doktoranden der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich entwickelt und schon vor drei Jahren patentiert. Die Membran basiert auf Nanotechnologie und filtert mit Hilfe extrem feiner Poren. Sie wurde auch schon für die Herstellung einer Outdoorjacke verwendet, die ohne Beschichtung durch das übliche Teflon auskommt, das potenziell Giftstoffe freisetzen kann. Der Student Jeremy Nussbaumer machte sich die Erfindung zunutze und baute gemeinsam mit anderen Studenten einen Prototypen des Filters.

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„Natürlich hatten wir gehofft, dass sich die Membran für einen Wasserfilter eignet, aber mit so guten Testergebnissen hätten wir nicht gerechnet“, erzählt Nussbaumer. Ein Jahr lang hat der 23-Jährige an dem Filter gearbeitet, extra dafür seinen Masterabschluss verschoben. „Die Herstellung ist einfacher und kostengünstiger als bei den meisten herkömmlichen Filtern, deshalb eignet er sich besonders für die Entwicklungshilfe“, sagt Nussbaumer.

Erste Exemplare sollen Anfang nächsten Jahres nach Afrika geliefert werden. Über die Plattform Indiegogo sucht er derzeit Unterstützer, um vor allem die für die Herstellung notwendigen Werkzeuge zu finanzieren. Die Kosten zur Herstellung des Filters wollen die jungen Entwickler auf unter 20 Dollar pro Stück drücken.

Am Computer entwickelte Nussbaumer gemeinsam mit seinem Team ein effizientes Design: Der Filter lässt sich günstig herstellen und einfach auf eine Plastikflasche aufschrauben. 

Am Computer entwickelte Nussbaumer gemeinsam mit seinem Team ein effizientes Design: Der Filter lässt sich günstig herstellen und einfach auf eine Plastikflasche aufschrauben.

Quelle: ETH Zürich

Neben dem Einsatz in Entwicklungsländern ist auch ein kommerzieller Vertrieb des Filters denkbar. Er sei schließlich perfekt für Reisen und Wanderungen, sagt Nussbaumer: „Schnell auf eine Flasche geschraubt, und man kann problemlos aus jedem Teich oder Fluss trinken.“

Andere Systeme aus deutscher Forschung

Der Schweizer Student ist natürlich bei weitem nicht der erste, der an einem Filtersystem arbeitet, das überall auf der Welt eingesetzt werden kann. So haben Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie erst im Mai eine solarbetriebene Anlage vorgestellt, die allerdings um ein Vielfaches größer ist als Nussbaumers Filter – dafür kann sie auch Substanzen wie Fluorid aus dem Wasser entfernen.

Auf Schwermetalle wie Cadmium und Blei, die aus Industrieabwässern stammen und in weniger entwickelten Ländern häufig das Wasser untrinkbar machen, zielt indes eine Entwicklung aus Potsdam ab. Forscher haben dort erfolgreich Papayasamen und Tonmaterial zu einem Filter kombiniert. Größter Vorzug dieses Systems: Die Bestandteile sind praktisch überall verfügbar und viel preiswerter als industriell hergestelltes Material wie Aktivkohle.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

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