Reichweite verbessert 18.07.2014, 10:44 Uhr

Hamas baut 40 Prozent der palästinensischen Raketen im Gaza-Streifen

Die in der Nacht zu Freitag angelaufene Bodenoffensive der israelischen Armee gilt vor allem der Zerstörung der Abschussrampen für die Raketen der Hamas. Nach Informationen von Ingenieur.de werden inzwischen rund 40 Prozent der Raketen im Gaza-Streifen selbst produziert und nicht importiert.

Raketenabschuss aus dem Gaza-Streifen auf Israel am 17. Juli, aufgenommen aus dem Süden Israels: In der Nacht zum Freitag hat Israel eine Bodenoffensive gestartet, um die Raketenstellungen aufzuspüren und zu zerstören.

Raketenabschuss aus dem Gaza-Streifen auf Israel am 17. Juli, aufgenommen aus dem Süden Israels: In der Nacht zum Freitag hat Israel eine Bodenoffensive gestartet, um die Raketenstellungen aufzuspüren und zu zerstören.

Foto: dpa/Jim Hollander

Die eigenen Produktionskapazitäten der Hamas im Gaza-Streifen sind auch ein wichtiger Grund dafür, dass die Zahl der Raketenangriffe auf Israel in den letzten Tagen und Wochen nicht nennenswert abgenommen haben. Zudem verfügt Hamas offenbar über sehr große Bestände. Es ist davon auszugehen, dass die israelische Armee durch ihr Vorrücken in den Gaza-Streifen nicht nur die Abschussrampen zerstören will, sondern auch die Produktions- und Lagerstätten für die Raketen aufspüren will.

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Blick auf Gaza City am 18. Juli: Israelische Flugzeuge haben strategische Ziele in der Stadt bombardiert. In Wohnsiedlungen und sogar in Krankenhäusern sollen Abschussrampen für Raketen versteckt sein. Inzwischen produziert Hamas rund 40 Prozent der auf Israel abgefeuerten Raketen selbst. 

Blick auf Gaza City am 18. Juli: Israelische Flugzeuge haben strategische Ziele in der Stadt bombardiert. In Wohnsiedlungen und sogar in Krankenhäusern sollen Abschussrampen für Raketen versteckt sein. Inzwischen produziert Hamas rund 40 Prozent der auf Israel abgefeuerten Raketen selbst. 

Quelle: dpa/Mohammed Saber

Erstmals eingesetzt haben die Palästinenser Raketen im Oktober 2001. Bis zum November 2012 gab es aber nur ganz kleine Schritte in der Verbesserung der Reichweite und Nutzlast dieser meist aus dem Iran stammenden recht einfachen Raketen. So hatte die Qassam-1-Rakete nur eine Reichweite von drei Kilometern. Selbst Jahre später brachte es die Qassam-3-Rakete nur auf zehn Kilometer Reichweite. Im November 2012 schoss dann plötzlich die Hamas-Bewegung die ersten beiden M75-Raketen ab, die mit einer Reichweite von deutlich über 80 Kilometern sogar Jerusalem treffen konnten.

Hamas behauptete schon 2012, dass diese Raketen im Gaza-Streifen gefertigt worden seien. Daran gab es zunächst gewisse Zweifel. Wahrscheinlicher war, dass die M75 auf Basis der iranischen Fajr-5 im Gaza-Streifen lediglich montiert worden waren. Der Iran hat bestritten, komplette Fajr-5 an die Palästinenser geliefert zu haben, bestätigte allerdings den einschlägigen Technologie-Transfer.

Inzwischen hat die Reichweite 200 Kilometer erreicht

Die Ausdehnung der Reichweite aller Raketen ist für die Palästinenser von größter Wichtigkeit, weil sie nur dadurch die größeren israelischen Städte und industriellen Zentren treffen können. Dabei ist das palästinensische militärische Lager auch im Blick auf die Raketen gespalten. Nur die Hamas bekam anfangs aus dem Iran die neueste Technik, so vor allem für die M302-Rakete, die je nach Nutzlast eine Reichweite von 90 bis zu 200 Kilometer aufweist.

Ein israelischer Soldat vor Artilleriegeschossen.

Ein israelischer Soldat vor Artilleriegeschossen.

Quelle: dpa

Die konkurrierende islamische Dschijad in Palästina (PIJ) erhielt dagegen anfangs nur ältere Raketentechnik. Das hat sich in jüngerer Zeit gewandelt, weil Teheran derzeit die PIJ als ihren politischen Hauptverbündeten im Palästinenserlager wertet. All das kann sich aber wieder schnell ändern.

Die Eigenproduktion löst die Komplett-Lieferungen aus Iran ab

Der Iran hat wiederholt versucht komplette M-302-Raketen in den Gaza-Streifen zu liefern. Das ist aber meist nicht gelungen. Im März dieses Jahres hat die israelische Marine das Schiff Klos C besetzt, auf dem sich 40 komplette M-302 fand. Wegen des Importproblems bleibt den Palästinensern aus ihrer Sicht nicht anderes übrig, als die benötigten Raketen auf der Basis iranischer Technik selbst zu bauen und vor allem auch in ihrer Reichweite und Nutzlast eigenständig zu verbessern.

Vorbereitung der israelischen Armee am 16. Juli 2014 auf die Bodenoffensive im Gaza-Streifen auf. Die Streitkräfte hatten am Mittwoch mehr als 100.000 Bewohner in dem Küstengebiet aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.

Vorbereitung der israelischen Armee am 16. Juli 2014 auf die Bodenoffensive im Gaza-Streifen auf. Die Streitkräfte hatten am Mittwoch mehr als 100.000 Bewohner in dem Küstengebiet aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.

Quelle: dpa

Angesichts des geringen Industrialisierungsstandes des Gaza-Streifens ist das mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, die nach israelischer Einschätzung aber wohl Hamas wesentlich besser als der islamische Dschihad in Palästina (PIJ) zu meistern versteht. 

Großer Raketenbestand in Händen der Hamas

Der umfangreiche derzeitige Raketenbestand im Gaza-Streifen befindet sich daher in Händen von Hamas. Der bisher weiteste bestätigte Flug einer M-302 traf am 8. Juli dieses Jahres Hadera in Israel. Diese Rakete flog 116 Kilometer weit. Hamas entwickelt derzeit zwei neue Raketen mit den Bezeichnungen R160 und J80, die beide in der Lage sein sollen, Tel Aviv zu treffen.

Dschihadisten setzen auf Buraq-Rakete

Nachdem die Dschihadisten mit der M-302-Rakete weitgehend das Nachsehen hatte, sie vor allem nicht selbst nachbauen konnte, konzentrieren sie sich nun auf die Buraq-70-Rakete, die in der Lage sein soll, vom Gaza-Streifen aus Tel Aviv zu treffen. Bisher ist von israelischer Seite aber kein Einschlag dieser Rakete bestätigt worden, obwohl die PIJ behauptet, eine Buraq-70 in Richtung Tel Aviv abgeschossen zu haben.

Israelische Feuerwehrmänner wollen am 16. Juli 2014 ein Feuer löschen, dass nach einem Raketenangriff vom Gaza-Streifen auf Ashkelon ausbrach. 

Israelische Feuerwehrmänner wollen am 16. Juli 2014 ein Feuer löschen, dass nach einem Raketenangriff vom Gaza-Streifen auf Ashkelon ausbrach. 

Quelle: dpa

Das ist auch ein wichtiger Grund dafür, dass die Zahl der Raketenangriffe in den letzten Tagen und Wochen nicht nennenswert abgenommen haben.reduziert haben, verfügen sie offensichtlich über sehr große Bestände: Nach Informationen von ingenieur.de werden inzwischen rund 40 Prozent im Gaza-Streifen produziert. 

Erhebliche Probleme mit der Treffgenauigkeit 

Während sowohl Hamas wie PIJ inzwischen in der Lage sind, Raketen nachzubauen und deren Leistung auch selbst zu steigern, gibt es noch ganz erhebliche Probleme mit der Treffgenauigkeit.

Ein Palästinenser am 16. Juli 2014 vor einem von israelischen Bomben zerstörten Haus in Gaza City. 

Ein Palästinenser am 16. Juli 2014 vor einem von israelischen Bomben zerstörten Haus in Gaza City. 

Quelle: dpa

Beide palästinensische Organisationen bauen inzwischen 40 Prozent aller Raketen selbst, die über eine Reichweite von mehr als 20 Kilometern verfügen. Was die Treffgenauigkeit betrifft, so sind allerdings selbst die modernsten, weitreichendsten Raketen nur in der Lage, den Großraum Jerusalem oder Tel Aviv zu finden. Was sie bisher nicht können, ist ein exaktes Ziel in diesen Großräumen anzusteuern.

So bleibt es bei jedem Abschuss bei der Hoffnung der Palästinenser, maximalen Schaden anzurichten, in dem beispielsweise zufällig ein Tanklager und eine ähnliche Großanlage getroffen wird.

Großer Rückstand an Treffgenauigkeit vorerst nicht aufzuholen

Der Rückstand gegenüber der Treffgenauigkeit amerikanischer und europäischer Raketen dürfte auf mehrere Jahre auch nicht annähernd aufzuholen sein – solange es den Palästinensern nicht gelingt, die erforderliche Technik von irgendwo auf der Welt importieren und in die selbst gebauten Raketen implantieren zu können. 

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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