Halbierung der Lautstärke 17.07.2014, 11:14 Uhr

Deutsche Bahn stattet 60.000 Güterwagen mit Flüsterbremsen aus

Spätestens 2020 sollen Anwohner von Bahnstrecken wieder ruhiger schlafen können. Bis dahin stattet die Bahntochter DB Schenker Rail alle 60.000 Güterwagen des Konzerns mit Flüsterbremsen aus Kunststoff aus. Sie reduzieren den Schalldruckpegel um 10 dB – das entspricht einer Halbierung der wahrgenommenen Lautstärke. 

Ein Bahn-Techniker rüstet einen Güterwaggon mit einem neuen Bremsklotz aus Kunststoff aus. Er hat denselben Reibungskoeffizienten wie eine klassische Graugussbremse, raut die Oberfläche des Rades aber nicht auf. Auf der Schiene erzeugt es deshalb die Hälfte weniger Lärm.   

Ein Bahn-Techniker rüstet einen Güterwaggon mit einem neuen Bremsklotz aus Kunststoff aus. Er hat denselben Reibungskoeffizienten wie eine klassische Graugussbremse, raut die Oberfläche des Rades aber nicht auf. Auf der Schiene erzeugt es deshalb die Hälfte weniger Lärm.   

Foto: dpa/Oliver Berg

Auf dem Güterbahnhof Köln-Gremberg hat die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn, DB Schenker Rail, am Mittwoch ihren ersten Güterzug mit neuartigen Flüsterbremsen vorgestellt. Dieser verursacht mit einer Reduktion von 10 dB nur noch halb so viel Lärm wie ein Zug mit herkömmlichen Bremsen. Damit steht er für das ambitionierte Ziel der Deutschen Bahn, bis zum Jahre 2020 den Schienenverkehrslärm zu halbieren.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 

Statt aus dem konventionellen Grauguss bestehen die neuen Bremsen aus Kunststoff. Diese sogenannten LL-Sohlen sind seit Juni 2013 in Deutschland zugelassen. LL steht für „low noise, low friktion“ – also wenig Lärm, wenig Reibung.

DB Schenker Rail will bis zum Jahr 2020 die Herkulesaufgabe hinter sich haben: Dann sollen alle 60.000 Güterwagen des Konzerns mit Flüsterbremsen ausgestattet sein. Das entspricht dann aber erst einem Drittel der 180.000 Güterwagen, die auf dem insgesamt rund 34.000 Kilometer langen Schienennetz in Deutschland unterwegs sind. Denn 60.000 Wagen betreiben andere deutsche Güterspeditionen, weitere 60.000 sind von ausländischen Unternehmen auf dem deutschen Schienennetz im Einsatz.

Herkömmliche Bremsen rauen die Oberfläche der Räder auf

Die Bremsen eines Güterzuges sind eine wesentliche Ursache für das Problem Bahnlärm. Sie verursachen nicht nur das typische schrille Quietschen beim Bremsvorgang, sondern auch erheblichen Lärm beim Fahren. Denn bei jedem Bremsvorgang rauen die Bremsen die Oberfläche der Räder auf. Und diese raue Radoberfläche erzeugt den Lärm beim Fahren.

Es genügt allerdings nicht, ein paar Wagen in einem Zug auf die neuen Flüsterbremsen umzurüsten. Denn erst wenn 80 Prozent aller Wagen mit den neuen Bremsen ausgestatten sind, macht sich das überhaupt bemerkbar. Heute sind viele Güterzüge ein immer wieder wechselnd zusammengestelltes Konglomerat aus alten Wagen mit Graugussbremse und Neuanschaffungen, die bei DB Schenker Rail bereits seit 2001 mit modernen Kunststoffbremsen versehen sind. Ende 2013 waren so bereits 7750 Wagen mit der leisen Bremstechnologie unterwegs. Diese Bremssohlen heißen K-Sohle, das Kürzel steht für Komposit-Werkstoffe. Sie sind schon seit mehreren Jahren für den lärmmindernden Einsatz zertifiziert und freigegeben worden.

Ein alter Standardgüterwagen kann ohne weiteren Umbau mit der neuen Verbundstoffbremssohle ausgestattet werden. Kostenpunkt: 1700 Euro pro Wagen. 

Ein alter Standardgüterwagen kann ohne weiteren Umbau mit der neuen Verbundstoffbremssohle ausgestattet werden. Kostenpunkt: 1700 Euro pro Wagen. 

Quelle: dpa/Oliver Berg

Ein Umrüsten der alten Güterwagen auf die schon lange zugelassene K-Sohle ist DB Schenker Rail aber zu teuer. „5.000 bis 7.000 kostet das pro Wagen“, erklärt der Lärmschutz-Sprecher der Deutschen Bahn, Hans-Georg Zimmermann. Das Umrüsten mit den jetzt vorgestellten LL-Sohlen kostet dabei nur 1700 Euro pro Wagen. Der Reibungskoeffizient dieser LL-Sohle ist mit dem der herkömmlichen Graugusssohle vergleichbar. Daher kann ein alter Standardgüterwagen ohne weiteren Umbau mit der neuen Verbundstoffbremssohle ausgestattet werden. „Es geht uns darum, die Akzeptanz des Güterverkehrs zu verbessern“, sagt Zimmermann.

Verkehrslärm ist laut WHO zweitgrößtes Gesundheitsrisiko

An vielen Orten regt sich inzwischen massiver Bürgerprotest gegen den Schienenlärm. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO aus dem Jahre 2011 stellt Verkehrslärm, nach der Luftverschmutzung, das zweitgrößte Gesundheitsrisiko dar – mit schwerwiegenden Folgen wie Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Schlafstörungen und Stress. Die WHO schätzt in dieser Studie, dass den Bürgern in der EU in jedem Jahr eine Million gesunder Jahre durch den Verkehrslärm verloren gehen.

Güterzüge donnern im Takt weniger Minuten durch das Rheintal

Ganz besonders schlimm empfinden den Lärm der Bahn die Menschen im Rheintal. Durch das schöne Stück zwischen Bonn und Bingen donnern die Güterzüge im Takt weniger Minuten. Durch die Hügel zu beiden Seiten des Rheins schaukelt sich der Lärm besonders auf. Seit Jahren protestieren die Anwohner gegen den Bahnlärm. Im Dezember 2012 wurde der Beirat Leiseres Rheintal gegründet, in dem Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, der Bahn, der Länder Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen, Bundestagsabgeordnete sowie der beiden Bürgerinitiativen Pro Rheintal und der Initiative gegen Umweltschäden durch die Bahn sitzen.

Am vergangenen Dienstag kamen im Bundesverkehrsministerium in Bonn die Mitglieder dieses Beirates zu ihrer siebten Sitzung zusammen. Dort wurden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie vorgestellt. „Mit der Machbarkeitsstudie haben wir einen Meilenstein auf dem Weg zu mehr Lärmschutz im Mittelrheintal erreicht“, so Ines Jahnel, Vorsitzende des Beirats und Lärmschutzbeauftragte der Deutschen Bahn. „Besonders wichtig hierbei war es uns, dass auch die Anwohner Vorschläge für Lärmschutzmaßnahmen einbrachten.“ Das mit der Machbarkeitsuntersuchung beauftragte Ingenieurbüro Wölfel stellte die in der Studie bewerteten Maßnahmenvorschläge vor.

Der Untersuchungsraum umfasste insgesamt 30 Orte und rund 250 Kilometer Schiene. 140 Vorschläge – 60 davon aus der Bevölkerung – hat das Büro entlang der beiden Flussufer bewertet. Als wesentliche Maßnahmen gesehen werden auf einer Länge von über 190 Kilometern der Einbau von sogenannten Schienenstegdämpfern sowie die Errichtung von Lärmschutzwänden auf über 35 Kilometer Länge. „In den nächsten Monaten wird es nun darauf ankommen, dass sich die Beteiligten auf eine Finanzierung verständigen“, sagte Lärmschutzbeauftragte Jahnel.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.