Aktivierung mit Strom 24.06.2014, 09:55 Uhr

Metalllegierung mit Formgedächtnis soll Brücken verstärken

Um ganze Brückendecks vorspannen zu können, haben Schweizer Forscher eine Eisen-Mangan-Silizium-Legierung mit Formgedächntnis entwickelt. Eingearbeitet in Betonträger, zieht sie sich zusammen, sobald Strom hindurchfließt und die Aktivierungstemperatur von 160 Grad Celsius erzeugt. 

Bauarbeiten an einem Bogen der Unstruttalbrücke bei Karsdorf (Sachsen-Anhalt): Die Spannbetonkonstruktion ist Teil der ICE-Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle, die im September 2014 fertiggestellt sein soll. In solchen Bauwerken könnte die Legierung mit Formgedächtnis zukünftig zum Einsatz kommen. 

Bauarbeiten an einem Bogen der Unstruttalbrücke bei Karsdorf (Sachsen-Anhalt): Die Spannbetonkonstruktion ist Teil der ICE-Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle, die im September 2014 fertiggestellt sein soll. In solchen Bauwerken könnte die Legierung mit Formgedächtnis zukünftig zum Einsatz kommen. 

Foto: dpa/Jan Woitas

Ein verbogenes Brillengestell braucht nur heißes Wasser und sofort dehnt und zieht es sich wieder in seine ursprüngliche Form. Möglich machen das Legierungen mit Formgedächtnis, auf Englisch heißen sie Shape Memory Alloys (SMA). Diese speziellen Werkstoffe haben inzwischen viele Bereiche erobert: Vom Weltraum bis zum menschlichen Körper, wo winzige Stützsysteme, so genannte Stents, Blutgefäße offenhalten. Das Technik-Institut Empa der ETH Zürich will SMAs nun für den Baubereich nutzbar machen, um damit etwa Brücken zu verstärken.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
RWE Technology International GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) Anlagenrückbau RWE Technology International GmbH
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Hardwareentwicklung/Elektrokonstruktion JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 

Aktivierung funktioniert schon bei 160 Grad Celsius

Allerdings braucht man im Baubereich andere Lösungen als beispielsweise Nickel-Titan-Legierungen, die bei Brillen verwendet werden. Interessanter sind Produkte auf Eisenbasis, die um einiges günstiger sind. Allerdings musste dieses Material bisher auf bis zu 400 Grad Celsius erhitzt werden, damit es sich an seine ursprüngliche Gestalt erinnert. Eine viel zu hohe Temperatur, wenn Beton oder Mörtel verarbeitet werden sollen. Doch diese Hürde haben die Empa-Forscher überwunden: Sie entwickelten im Labor neuartige Eisen-Mangan-Silizium-Legierungen, die sich bereits bei rund 160 Grad Celsius aktivieren lassen.

Diesen Betonbalken haben die Forscher mit zwei in Schlitzen eingelegten SMA-Lamellen verstärken lassen. Strom erhitzt die Lamellen und sorgt für die Vorspannung. 

Diesen Betonbalken haben die Forscher mit zwei in Schlitzen eingelegten SMA-Lamellen verstärken lassen. Strom erhitzt die Lamellen und sorgt für die Vorspannung. 

Quelle: EMPA

In der Praxis sieht das so aus: Wird ein Betonträger mit SMA-Stäben bewehrt, werden diese durch Hitze aktiviert und wollen sich in ihre ursprüngliche Form zusammenziehen. Was aber nicht geht, weil sie einbetoniert sind. Stattdessen entsteht eine Vorspannung.

Die SMA-Stäbe werden einfach erhitzt, indem Strom hindurchgeleitet wird. Den Empa-Forschern zufolge braucht man dann keine aufwändige Spannvorrichtung mehr und keine Hüllrohre.

System ist kostengünstiger als konventionelle Spannsysteme

Die eisenbasierte SMAs bietet auch finanzielle Pluspunkte, meint Christoph Czaderski von der Empa-Abteilung Ingenieur-Strukturen. Czaderski schätzt die Chancen der neuen Methode als gut ein, sich im Bauwesen zu etablieren. Seine Argumente dabei: Das Vorspannen wird einfacher und deshalb günstiger als mit konventionellen Spannsystemen.

Klar ist jedenfalls, dass die neuen Legierungen nicht nur im Labor mit wenigen Kilogramm funktionieren, sondern sogar im Industriemaßstab. Das zeigte vor kurzem eine Machbarkeitsstudie, die von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) finanziert wurde. Der Herstellungsprozess wurde mit der österreichischen Universität Leoben, der deutschen TU Bergakademie Freiberg und der deutschen Firma G. Rau entwickelt.

Aufbauend auf den Empa-Entwicklungen wurde 2012 das Start-up re-Fer gegründet. Es soll das eisenbasierte SMA fürs Bauwesen produzieren und vertreiben ­– etwa vorfabrizierte Elementen wie Platten, Säulen, Rohre und Silos. Die Kosten sollen dabei in der Größenordnung des rostfreien Edelstahls liegen. 

Ein Beitrag von:

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.