Wunderwaffe gegen Ölpest 12.05.2014, 08:30 Uhr

Schwämme aus Nanozellulose saugen Öl in Sekundenschnelle auf

Leicht, saugstark und wiederverwertbar – mit diesen Eigenschaften punkten Nanozellulose-Schwämme beim Kampf gegen Ölkatastrophen. Sie können das Fünfzigfache ihres Eigengewichts aufsagen. Herstellen lassen sie sich aus Altpapier. 

Ein ölverschmierter Vogel kämpft um sein Überleben. Die Nanozelluloseschwämme könnten in Zukunft Öl rechtzeitig aus dem Wasser ziehen. Doch noch fehlt ein Industriepartner. 

Ein ölverschmierter Vogel kämpft um sein Überleben. Die Nanozelluloseschwämme könnten in Zukunft Öl rechtzeitig aus dem Wasser ziehen. Doch noch fehlt ein Industriepartner. 

Foto: dpa

Bei der Wunderwaffe gegen die schwarze Pest handelt es sich um veränderte Nanozellulose. Im Labor funktioniert der neuartige Stoff prächtig: Die Schwämme sind leicht, schwimmen auf der Oberfläche und saugen blitzschnell verschiedene Substanzen wie Motoröl, Silikonöl, Ethanol oder Chloroform auf.

Und davon gleich jede Menge: Sie können bis zum 50-fachen ihres Eigengewichts an Mineralöl oder Motoröl verschlingen. Dann wird der Schwamm aus dem Wasser gezogen und das Öl entfernt. Wieder in alter Form kann er erneut ins ölige Wasser hinein. Produziert werden können die Schwämme in verschiedenen Größen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 

Industriepartner lassen auf sich warten

Dieses vielversprechende Saugmaterial haben Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in der Schweiz gemeinsam mit der französischen Universität Bordeaux entwickelt. EMPA-Forscherin Tanja Zimmermann hofft, dass die Nanozellulose-Schwämme bald den Schritt raus dem Labor schaffen. Sie könnten einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, sagte sie in einem Interview mit der Deutschen Welle – beispielsweise bei Ölkatastrophen die Folgen für das Ökosystem mindern.

Eigentlich saugt unbehandelte Nanozellulose auch Wasser auf. Aber Zimmermann und ihren Kollegen ist es in nur einem Verfahrensschritt gelungen, diese Eigenschaft aufzuheben.

Der Nanuzellulose-Schwamm kann das Fünfzigfache seines eigenen Gewichts an Öl aufsaugen. Wasser perlt hingegen ab. 

Der Nanuzellulose-Schwamm kann das Fünfzigfache seines eigenen Gewichts an Öl aufsaugen. Wasser perlt hingegen ab.

Quelle: Empa

Noch fehlen allerdings die Partner aus der Industrie: „Potenzielle Anwender haben wir schon, wir brauchen jetzt nur noch eine Firma, die das Material mit uns zusammen optimiert und produziert“, so Zimmermann. Die Bewährungsprobe im echten Leben nach Ölunfällen bleibt also abzuwarten.

Schwämme lassen sich aus Abfallstoffen herstellen

Das Besondere am Saugmaterial ist, dass es biologisch vollständig abgebaut werden kann. Um Nanozellulose herzustellen, braucht man weder intaktes Holz noch aufwendig gebleichten Zellstoff.  „Wir können Abfallstoffe aus der Agrarindustrie verwenden, zum Beispiel Weizen- oder Haferstroh, oder sogar Altpapier“, erklärt Zimmermann. „In der Papier- und Zellstoffindustrie fällt zellulosehaltiger Klärschlamm an, den sie eigentlich wegschmeißen oder aufwendig entsorgen müssten. Wir können ihn aber zu wertvollem Zellulose-Nanomaterial weiterverarbeiten.“

Bisher ist es schwierig, Öllachen nach Katastrophen auf dem Wasser in den Griff zu bekommen. Am umweltfreundlichsten ist es, den schwimmenden Ölfilm aufzusaugen und einzusammeln. Gleichzeitig ist genau das schwierig, denn Barrieren halten nicht bei Wellengang und Saugpumpen sind oft nicht leistungsstark genug.

Wenn eine Pipeline platzt oder ein Tanker kentert, droht daher eine Ölpest, die die gesamte Meeresumwelt schädigt. Wie hartnäckig sich Öl hält, sieht man auch noch 25 Jahre nach dem Unglück der Exon Valdez. Aus dem US-Öltanker liefen 1989 vor Alaska rund 40.000 Tonnen Rohöl ins Meer. Reste davon sind noch heute unter Felsblöcken und Ufergestein zu finden.

 

Ein Beitrag von:

  • Lisa von Prondzinski

    Die Journalistin und freie Redakteurin bedient die Fachbereiche Gesundheit, Wissenschaft und Soziales.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.