WaWe 10000 beschädigt 23.04.2014, 11:24 Uhr

Eier und Tennisbälle beschädigen Super-Wasserwerfer der Polizei

Mit harmlosen Eiern und Tennisbällen haben es Polizisten geschafft, faustgroße Schäden in die Panzerglasscheibe des neuen Wasserwerfers WaWe 10000 zu schlagen. Gerechnet hatten sie damit wohl kaum, als bei einer Übung in Thüringen wütende Demonstranten spielten. Das 900.000 Euro teure Gefährt steht nun in der Kritik. 

Der Wasserwerfer WaWe

Der Wasserwerfer WaWe 10000 von Rosenbauer, der aktuell leistungsstärkste Wasserwerfer auf dem Markt, macht Schlagzeilen, nachdem die Frontscheibe bei einem PR-Test durch Würfe mit Eiern und Tennisbällen beschädigt wurde.

Foto: Rosenbauer

Der WaWe 10000 beeindruckt mit seinen Kennzahlen. Der Wasserwerfer der österreichischen Firma Rosenbauer schießt aus drei Rohren 3.500 Liter Wasser pro Minute auf Demonstranten. Er ist zehn Meter lang, zweieinhalb Meter breit und fast vier Meter hoch. Unter seiner kantigen Außenhaut aus Aluminium steckt das Fahrgestell eines Mercedes Actros. Das Ungetüm wiegt 31 Tonnen und pflügt sich mit einem bärenstarken 408 PS-Diesel-Aggregat voran.

Jeder der 78 Wasserwerfer kostet Steuerzahler 900.000 Euro

78 dieser Kraftprotze hat das Bundesinnenministerium für die Bundespolizei und die Polizeien der Länder beim Spezialfahrzeughersteller Rosenbauer mit Sitz in Leonding für einen Stückpreis von 900.000 Euro geordert. „Vielseitig im Einsatz. Einzigartig in der Technik“, so lautet der Slogan der Firma.

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Einzigartig ist das, was die Thüringer Polizei jetzt bei einer Übung mit dem WaWe 10000 feststellte, wie der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet. Diese Übung sollte Thüringer Polizeiführer von den Vorzügen des neuen Wasserwerfers überzeugen. Dafür stellten Beamte der Bereitschaftspolizei das teure Stück an einer Kiesgrube ab und spielten wütende Demonstranten: Sie bewarfen ihren Wasserspeier mit Eiern, halb gefüllten PET-Flaschen und Tennisbällen.

Hersteller Rosenbauer wehrt sich gegen Vorwürfe

Das Schadensbild verwundert: Laut Thüringer Polizei kam es dabei zu drei faustgroßen Schäden an der Polycarbonat-Panzerverglasung des Einsatzfahrzeuges. Rosenbauer-Sprecherin Gerda Königsdorfer kontert: „Da gibt es keine faustgroßen Löcher. Es sind Kratzer“. Sobald ein Kratzer in der Windschutzscheibe sei, müsse die ausgetauscht werden. „Das ist kein Thema von unserer Seite.“ Auch die deutschen Polizeibehörden halten den Wasserwerfer weiter für einsatzbereit. Im Juli soll ein Sachverständiger prüfen, ob die beschädigte Frontscheibe ausgetauscht werden muss.

Der WaWe 10000 wurde nach Angaben von Königsdorfer gemeinsam mit der deutschen Bundespolizei konzipiert und entwickelt. Es habe für jedes Einzelne der 78 Spezialfahrzeuge eine Abnahme gegeben. „Von uns ist alles ordnungsgemäß geliefert worden“, so Königsdorfer. Auch die Landespolizeidirektion Thüringen kann den entstandenen Schaden nicht nachvollziehen. Laut dem Thüringer Innenministerium ist ein solcher Schaden in ganz Deutschland noch nie vorgekommen.

Besonders befremdlich erscheint der Schaden vor allem deshalb, weil die Thüringer Polizeiübung eher eine Kinderdemo war. Steine, wie bei echten Demonstrationen, sind gar nicht geflogen. Von Bierflaschen oder Molotow-Cocktails ganz zu schweigen. Eine Schadensmeldung hat die Landespolizeidirektion bereits an den Bund geschickt. Rosenbauer ist pikiert über die Vorgehensweise der Polizei: „Der Kunde wendet sich normalerweise an uns und geht nicht an die Medien raus“, meckert Königsdorfer.

Eigentlich sollte der WaWe 10000 unverwüstlich sein. Die Aluminium-Außenhaut und das Polycarbonat-Schutzglas vor dem Cockpit sind laut Rosenbauer durchstichsicher und halten jeglichen Wurfgeschossen stand. Angeblich konnte sogar eine aus dem dritten Stock geworfene Gehwegplatte dem neuen Wasserwerfer im Test nichts anhaben.

WaWe 10000 gilt trotz hoher Leistung als sanfter Wasserwerfer

Der WaWe 10000 löst den Vorgänger WaWe 9.000 ab und gilt als sanfter Wasserwerfer. Die Polizei kann mit dem neuen Gefährt den Wasserstrahl dank Spezialdüsen dosierter einsetzen. Durch drei verschiedene Auffächerungen soll auch das Verletzungsrisiko minimiert werden.

Beim Design des Fahrzeugs fällt die vorspringende Front mit der schräggestellten Frontscheibe ins Auge. Glatte Außenwände sollen ein Erklettern verhindern, die schräge Dachform soll Molotowcocktails keinen Halt bieten. Nach Innen bietet der WaWe 10000 seiner bis zu fünfköpfigen Besatzung eine Klimaanlage, eine Standheizung sowie eine Überdruck- und eine Außenluftfilteranlage.

Der 10000-Liter-Tank dieses vollklimatisierten Wasserwerfers ist beheizbar, was es der Polizei ermöglicht, auch im strengsten Frost Demonstranten abzuwehren. Die beiden vorderen Werferrohre kommen mit einem Durchsatz von bis zu 1.200 Liter pro Minute und einer starken Wurfweite von 65 Metern daher. Dafür sorgt ein Druck von zehn bar.

Das hintere Werferrohr pumpt noch 900 Liter Wasser pro Minute bei einer Wurfweite von 50 Metern. Für die Wasserförderung ist eine N35-Pumpe mit Deutz-Motor im Heck zuständig. Dank des separaten Pumpenmotors kann der Wasserwerfer bei jeder Geschwindigkeit gleichzeitig fahren und Wasser werfen.

Zumischung von Reizgasen: 20 Liter an Bord

Der sanfte Wasserwerfer kann allerdings auch Zähne zeigen. Bei besonders hartnäckigen Demonstranten erlauben zwei Digidos-Zumischsysteme für Reizstoffe wie CN- oder CS-Tränengas Zumischraten von 0,1 bis 1,5 Prozent. Diese können als Beimengungen oder als Aerosol ausgegeben werden. Sechs Gasbehälter von jeweils 20 Litern hat der WaWe 10000 in seinem Geräteraum immer dabei.

Ganz modern besitzt der WaWe 10000 auch Überwachungskameras. Jeder Einsatz auf Demonstrationen oder bei Fußballspielen wird von acht Kameras aufgezeichnet. So lässt sich im Nachhinein wunderbar per Videobeweis derjenige Demonstrant ausfindig machen, der den ersten Stein geworfen hat.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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