Kein Allheilmittel für Klimaschutz 04.04.2014, 07:00 Uhr

Öko-Institut erteilt Power-to-Gas-Technologie klare Absage

Die viel diskutierte Power-to-Gas-Technologie ist aus Sicht des Freiburger Öko-Instituts nicht dazu geeignet, die Atmosphäre vor klimaschädlichen Emissionen zu schützen. Zwar sei es verlockend, aus überschüssigem Ökostrom und CO2 der Kraftwerke beispielsweise synthetisches Methan für Autos zu gewinnen. Doch das gebundene Kohlenstoffdioxid gelange später auf Umwegen wieder in die Atmosphäre zurück. 

Die Wasserstoffanlage Power-to-Gas der Eon Gas Storage im brandenburgischen Falkenhagen bei Pritzwalk. Sie wird in den nächsten Jahren als Pilotanlage genutzt und soll pro Stunde rund 360 Kubikmeter Wasserstoff aus regenerativ erzeugtem Strom produzieren. Dieser lässt sich in einem nächsten Schritt zu synthetischem Methan weiterverarbeiten. 

Die Wasserstoffanlage Power-to-Gas der Eon Gas Storage im brandenburgischen Falkenhagen bei Pritzwalk. Sie wird in den nächsten Jahren als Pilotanlage genutzt und soll pro Stunde rund 360 Kubikmeter Wasserstoff aus regenerativ erzeugtem Strom produzieren. Dieser lässt sich in einem nächsten Schritt zu synthetischem Methan weiterverarbeiten. 

Foto: dpa/Nestor Bachmann

Mit der Technologie Power-to-Gas lässt sich synthetisches Methan aus Überschussstrom und Kohlendioxid der Biogasanlagen und Kraftwerke gewinnen. Dabei werden gleich zwei Probleme gelöst: Wind- und Solarstrom lassen sich indirekt im weit verzweigten Erdgasnetz speichern und Kohlendioxid wird sinnvoll verwertet. Es könnte somit die Emissionen ausgleichen, die durch die Verbrennung von Diesel und Benzin entstehen. Audi etwa setzt auf diese Technik. Im niedersächsischen Werlte produziert eine Anlage bereits synthetisches Methan, das Autos mit Erdgasmotor tanken.  

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Öko-Institut plädiert für nachhaltigere Industrieprozesse

Ein falscher Weg, sagt das Öko-Institut in Darmstadt, dessen Mitarbeiter ein besonders scharfes Auge für die Umwelt haben. Das Klimagas Kohlendioxid werde nicht dauerhaft aus der Umwelt entfernt, womit die Autoren einer neuen Studie Recht haben. Im Übrigen werde es in den nächsten 20 Jahren immer weniger Kohlendioxid geben, weil immer mehr Strom, der in Deutschland verbraucht wird, aus erneuerbaren Quellen stammt. Die Darmstädter Wissenschaftler kritisieren zudem die Höhe der Umwandlungsverluste, die je nach Nutzung bis zu 70 Prozent betragen. 

„Der Eindruck, mit Power-to-Gas könnten klimaschädliche Treibhausgasemissionen aus Industrieprozessen oder gar Kohlekraftwerken gebunden werden, ist nicht korrekt“, erklärt Lukas Emele, Wissenschaftler am Öko-Institut mit Schwerpunkt Energie und Klimaschutz. „Vielmehr gelangen die Emissionen später und auf Umwegen in die Atmosphäre. Es muss vielmehr darum gehen, gerade die energie- und emissionsintensiven Prozesse in der Industrie effizienter zu gestalten und damit nachhaltig weniger Emissionen zu verursachen.“

Synthetisches Methan wird aus Wasserstoff hergestellt, der per Elektrolyse gewonnen wird. Hier fallen die ersten Verluste an, die durch neue Technologien allerdings geringer werden. Was die Autoren nicht berücksichtigen, ist die Tatsache, dass der dabei verbrauchte Strom ohnehin nicht genutzt werden kann, weil es an Direktverbrauchern und Speichermöglichkeiten fehlt. Die Menge nicht verwertbaren Stroms aus Windgeneratoren und Fotovoltaikanlagen wird sogar noch steigen, nachdem sich Bund und Länder gerade darauf geeinigt haben, den Ausbau fast ungebremst fortsetzen zu lassen.

Überschussstrom könnte Wasserstoffbedarf der Chemieindustrie decken

Recht haben die Darmstädter mit einer anderen Forderung. Ehe in großem Stil synthetisches Methan hergestellt wird, sollte der Wasserstoffbedarf der Chemieindustrie mit Hilfe von Elektrolyse und Überschussstrom gedeckt werden. Heute verbraucht vor allem die chemische Industrie jährlich rund 20 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff. Hergestellt wird das leichteste aller Elemente vor allem aus Erdgas.

Das Öko-Institut plädiert auch in anderen Bereichen für die Direktnutzung von Wasserstoff, etwa in Brennstoffzellen für Autos, Heizungsanlagen und dezentralen Kraftwerken. Dazu müsste allerdings ein umfassendes Speichersystem aufgebaut werden. Zwar kann Wasserstoff auch direkt ins Erdgasnetz eingespeist werden. Allerdings darf der Anteil drei Prozent nicht übersteigen. 

Doch die Option, das Erdgasnetz unbeschränkt als Puffer für Überschussstrom zu nutzen ist attraktiver, vor allem, weil der Speicher bereits vorhanden ist. Er könnte viele Milliarden Kubikmeter aufnehmen, sodass keine einzige Kilowattstunde aus Windgeneratoren und Solarzellen verloren ginge. Heute stehen Windräder oft zwangsweise still, weil Strom nicht einmal zum Schnäppchenpreis zu verkaufen ist.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.