Deutsche Technik im Weltall 10.12.2013, 16:07 Uhr

Erstmals die Strahlenbelastung auf dem Mars gemessen

Ein Astronaut, der sich 500 Tage auf dem Mars aufhält, handelt sich eine Strahlendosis von 0,32 Sievert ein. Auf der Hin- und Rückreise packt er sich noch einmal 0,66 Sievert drauf. Das ist mehr, als ein Astronaut in seiner gesamten Astronautenkarriere ausgesetzt sein darf. Diese Grenze liegt bei 0,8 Sievert. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie zur Strahlenbelastung im Weltall, an der auch deutsche Wissenschaftler beteiligt sind.

Aufnahme des NASA-Rovers Curiosity auf dem Mars: Die Strahlenbelastung auf dem Mars wurde mit einem Gerät aus Kiel ermittelt.

Aufnahme des NASA-Rovers Curiosity auf dem Mars: Die Strahlenbelastung auf dem Mars wurde mit einem Gerät aus Kiel ermittelt.

Foto: NASA

Der Radiation Assesment Detector (RAD) ist nur etwa so groß wie eine Kaffeekanne und wiegt rund 1,3 Kilogramm. Diese 1,3 Millionen Euro teure Kaffeekanne hat seit ihrer Landung im Gale-Krater auf dem Mars am 6. August 2012 die Strahlungsbelastung auf unserem roten Nachbarplaneten gemessen. Gestern, am 9. Dezember 2013, wurden die Informationen über die Strahlenbelastung von den ersten 300 Marstagen im Fachmagazin Science veröffentlicht.

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Demnach beträgt die Strahlenbelastung bei der aktuellen Sonnenaktivität für einen Menschen, der sich 500 Tage auf dem Mars aufhält, 0,32 Sievert. Das haben Forscher des Instituts für Experimentelle und Angewandte Physik der Christian-Albrechts-Universiät Kiel (CAU), der NASA, des Southwest Reseach Institute in Boulder/Colorado und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) errechnet haben.

Wesentlich höhere Strahlung als auf der Erde

Zum Vergleich: Auf der Erde auf der Höhe des Meeresspiegels bekommt ein Mensch in einem Jahr etwa 0,3 Millisievert an Strahlenbelastung ab. „Die gewonnenen Daten sind ein wichtiger Schritt für die Realisierung einer bemannten Marsmission und können helfen, Astronautinnen und Astronauten auf zukünftige Missionen beispielsweise durch eine bessere Abschirmung des Raumschiffes oder durch eine sichere Behausung auf dem Mars zu schützen“, sagt der Kieler Professor Robert Wimmer-Schweingruber.

Krebsrisiko ist um 3 Prozent erhöht

Zu den 0,32 Sievert, den einen Menschen während eines Aufenthalts auf dem Mars ausgesetzt wird, addieren sich noch einmal  0,66 Sievert, denen die Astronauten auf der 360 Tage dauernden Reise zum roten Planeten und zurück ausgesetzt sind. Damit liegt die Strahlenbelastung einer bemannten Mars-Mission bei 0,98 Sievert. Das ist mehr als die 0,8 Sievert, denen Astronauten während ihrer Berufslaufbahn ausgesetzt sein dürfen.

Der Radiation Assessment Detector (RAD) der Uni Kiel vor dem Einbau in den Rover “Curiosity”.

Der Radiation Assessment Detector (RAD) der Uni Kiel vor dem Einbau in den Rover “Curiosity”.

Quelle: NASA/JPL-Caltech

Insgesamt würde diese Strahlenbelastung das Krebsrisiko um rund drei Prozent erhöhen. Zum Vergleich: Rauchen steigert die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken, um rund 1500 Prozent. Es dürften sich also genug Wagemutige finden, die das gering erhöhte Krebsrisiko eingehen, um dabei zu sein, wenn die Menschheit den Mars erobert.

Mehr als 200.000 Menschen haben sich bei Mars One beworben

Das zeigt auch das rege Interesse am Projekt „Mars One“ einer im Jahre 2011 gegründeten niederländischen Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2023 Menschen auf dem Mars landen zu lassen und dort eine Siedlung zu errichten. Bereits in den ersten zwei Wochen nach dem Ausschreibungsbeginn im April 2013 meldeten sich 78.000 Interessierte. Am Ende der Bewerbungsfrist Ende August haben sich 202.586 Menschen bei Mars One gemeldet.

Aus dieser Riesengruppe werden nun die ersten vier Astronauten ausgewählt, die am 24. April 2023 ihren Fuß auf den roten Planeten setzen sollen. Schon 2033 soll die Kolonie auf dem Mars 20 Siedler umfassen. Das besondere an der Mission Mars One ist, dass eine Rückkehr zur Erde nicht vorgesehen ist. Die mehr als 200.000 Menschen, die sich für diese Einweg-Mission beworben haben, sind somit allesamt gewillt, ihr irdisches Dasein gegen ein wohl ziemlich ungemütliches Leben auf dem Mars einzutauschen.

Erster Flug in Richtung Mars wurde schon 1960 gewagt

Das Interesse der Menschheit am roten Nachbarplanet ist enorm hoch. Schon am 10. Oktober 1960 startete die Sowjetunion mit Marsnik 1 eine Raumsonde, die am Mars vorbeifliegen sollte. Sie erreichte allerdings wegen Versagens der dritten Stufe der Trägerrakete die Erdumlaufbahn nicht.

Der NASA gelang 1965 erstmals, sich ein diffuses Bild von der Oberfläche des roten Planeten zu machen. Die Sonde Mariner 4 flog am 15. Juli 1965 in 9864 Kilometer Entfernung am Mars vorbei. Die Sonde hatte eine TV-Kamera an Bord. 22 Bilder zeichnete Mariner 4 auf einem Bandrekorder auf. Die Bildqualität war allerdings gering, ein Bild umfasste nur 200 Zeilen mit 200 Punkten.

Immerhin ist der Mars inzwischen der meistbesuchte Planet in unserem Sonnensystem. Seit den Raumsonden  Viking 1 und 2, die am 20. Juli und am 3. September 1976 erfolgreich im roten Wüstensand aufsetzten, haben vier weitere Raumsonden Daten von der Oberfläche des Planeten zur Erde gefunkt.

Es geht um die Suche nach Leben im All

Seit dem 6. August 2012 kurvt nun schon der Rover Curiosity, was übersetzt Neugier heißt, durch den roten Wüstensand und sammelt eifrig Daten. Curiosity hat einen Komplex aus zwei hochauflösenden Kameras an Bord. Diese haben eine Auflösung von 1200 mal 1200 Pixeln und zeichnen HD-Videos mit etwa 10 Bildern pro Sekunde auf. Die Technik schreitet voran.

Die Strahlenmessungen der Kaffeekanne sollen auch Aufschluss darüber geben, wie lange und wie tief im Boden etwaiges Leben auf dem Mars überleben könnte. Denn darum geht es bei all diesen Missionen: Es geht um die Suche nach außerirdischem Leben.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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