Projektarbeit für Studenten 18.01.2013, 12:09 Uhr

Der „Schluckspecht“ half bei der Bewerbung

Die Mitarbeit in einem Projekt kann Studenten mehr bringen als nur fachlichen Zugewinn. Beispiel Offenburg: An der dortigen Hochschule gibt es seit 1998 ein Projekt, das sich Konzeptionierung und Bau von Niedrigenergiefahrzeugen widmet. Vier ehemalige Studenten berichten, was ihnen ihr Engagement im Projekt „Schluckspecht“ für den Beruf gebracht hat.

Projekt-Arbeit bringt vielen Studenten weit mehr als nur fachlichen Zugewinn.

Projekt-Arbeit bringt vielen Studenten weit mehr als nur fachlichen Zugewinn.

Foto: dpa-Zentralbild

Sebastian Sinz ist Applicateur bei Bosch in Stuttgart, er passt Motorsteuergeräte für Fahrzeugtypen an. Der 25-Jährige studierte im Bachelorstudiengang Maschinenbau an der Hochschule Offenburg.

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Wissen findet nicht allein im Kopf statt, sagte sich Sinz, Wissen will auch umgesetzt sein. Also schloss er sich im dritten Semester dem Schluckspecht-Team an.

Meist sind die Schluckspecht-Teammitglieder ehrenamtlich dabei

Das Projektteam nimmt am alljährlichen Shell Eco-Marathon teil, bei dem das energieeffizienteste Fahrzeug gekürt wird. „Die Mitarbeit im Schluckspecht-Team hat mir einen Riesenvorteil verschafft“, sagt Sinz heute. „Wir kamen mit Technologien und Menschen in Kontakt, die man in Vorlesungen und auf dem Campus nicht kennenlernt.“

Im Team hatte Sinz für anderthalb Jahre die studentische Projektleitung übernommen: „Es ging darum, Leute zu motivieren, alle müssen Spaß an dem Projekt haben – das geht nicht nur mit Anordnungen.“ Die Mitarbeit bei Schluckspecht habe ihn sowohl fachlich als auch menschlich weitergebracht.

Meist seien die Teammitglieder ehrenamtlich dabei, obwohl auch einiges aufs Studium angerechnet würde. Ohne Leidenschaft fürs Projekt liefe gar nichts, meint Sebastian Sinz, und erklärt: „Wir haben vor Wettbewerben teilweise 30 Stunden die Woche an unserem Auto gearbeitet. Es gab einen harten Kern, der samstags um 8 Uhr morgens im Labor stand.“

Allerdings gibt es die Möglichkeit, innerhalb des Projekts eine Abschlussarbeit zu machen – eine Chance, die Sebastian Sinz gerne nutzte. Sein Thema: die Konstruktion eines geklebten Rahmens aus Aluminium und Kohlefaser.

Obwohl die Studenten in Eigenregie handelten, waren sie doch nie allein. Die verantwortlichen Professoren Claus Fleig und Teamleiter Professor Ulrich Hochberg von der Fakultät für Maschinenbau und Verfahrenstechnik an der Hochschule Offenburg hätten immer ein offenes Ohr für sie gehabt. Fachberatung zum Nullkostentarif. Begeisterung ist eben ansteckend – auch bei erfahrenen Professoren.

„Mit meiner Beteiligung am Schluckspecht wurde den Personalern bewusst, dass ich mehr als nur den Maschinenbau im Blick hatte“

Auch Nils-Malte Jahn (31) war vier Jahre im Team. Heute arbeitet er bei der Brose-SEW Elektromobilitäts GmbH in Bruchsal. Der Maschinenbauingenieur hatte an der HS Offenburg den Master of Science Mechanical Engineering gemacht und 2006 seine Studienarbeit „Entwicklung des Radnabenmotors“ im Rahmen des Projekts geschrieben.

Danach bearbeitete er Teilprojekte und war gegen Ende seines Studiums als studentische Hilfskraft angestellt, primär im Rahmen der Mess- und Regelungstechnik. Ein zeitintensiver Job, der ihn allerdings nicht davon abhielt, Kommilitonen beim Schluckspechtprojekt zu betreuen.

Das Projekt bei der Bewerbung zu erwähnen, war für Jahn selbstverständlich, er sah sein Engagement als Trumpf: „Gerade als Berufsanfänger kann man sich nicht auf jahrelange Erfahrung berufen. Mit meiner Beteiligung am Schluckspecht wurde den Personalern bewusst, dass ich mehr als nur den Maschinenbau im Blick hatte, weil ich oft an Projekten zur Elektronik mitwirkte.“

Gern erinnert er sich an Wettbewerbsfahrten. Jahn war dreimal in Südfrankreich und zweimal am Lausitzring dabei: „Es waren tolle, aber oft anstrengende Erlebnisse.“

Klar: Wer von Mitternacht bis sieben Uhr in der Frühe nach technischen Lösungen für defekte Teile sucht und schraubt, bohrt und feilt, der weiß, was Teamgeist ist.

Durch das Schluckspecht-Projekt knüpfte Jörg Leinhard Kontakt zu seinem heutigen Arbeitgeber

Jörg Lienhard forscht am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg, in Offenburg hat er den Master Maschinenbau absolviert. Der 29-Jährige entwickelte 2009 bis 2010 beim Schluckspecht die Konstruktion für das Batteriefahrzeug. „Ich bin darüber mit dem Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik (EMI) in Freiburg in Kontakt gekommen.“ Das EMI hatte bei der Batteriesicherheit des Fahrzeugs mitgewirkt.

Das Projekt habe Lienhard neben dem Kontakt zum heutigen Arbeitgeber vor allem Wissen und „Führungsstil“ beigebracht. „In die Führungsaufgabe bin ich hineingewachsen, weil ich mit wichtigen Aufgaben betraut war und an Studenten aus niedrigeren Semestern Arbeiten vergeben habe.“

Die Technik aber opferte er nicht auf dem Managementaltar. Beim Konstruieren habe er mehr gelernt als bei Übungen am Computer. Technik hin, Führung her: Das Team hätte so gut kooperiert, „weil es einfach Spaß gemacht hat“.

Und der Wille zum Erfolg habe alle dazu gebracht, an einem Strang zu ziehen. Dabei denkt Jörg Lienhard vor allem an die spannende Reise der Gruppe nach Südafrika: „Wir waren mit 20 Leuten dort. Wir haben mit unserem Elektrofahrzeug einen Rekord aufgestellt: 626,6 km mit einer einzigen Batterieladung.“

Die Begeisterung am Projekt hat Torsten Pieper (27) die Jobwahl erleichtert. Er ist heute Entwicklungsingenieur beim Autozulieferer LuK im badischen Bühl. „Wegen des Engagements beim Schluckspecht habe ich mich entschieden, nach meinem Traineeprogramm im Bereich E-Mobilität bei LuK einzusteigen.“ Das Projekt habe ihn „für die E-Mobilität im Allgemeinen und den Radnabenantrieb im Speziellen begeistert“.

Schluckspecht habe ihm beim Vorstellungsgespräch Rückenwind verschafft, ist sich Pieper sicher: „In der Regel wird man darum gebeten, etwas zum Lebenslauf zu sagen. Jeder versucht dann an irgendeiner Stelle, seine Teamfähigkeit unter Beweis zu stellen.“ Mit der Teilnahme am Schluckspecht habe Pieper es nicht schwer gehabt, diesen Beweis zu erbringen.

Ein Beitrag von:

  • Roland Schmellenkamp

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