Leben unter Extrembedingungen 12.11.2013, 13:30 Uhr

NASA entdeckt neue Bakterienart in zwei Reinräumen

In zwei ihrer Reinräume hat die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA eine bislang unbekannte Bakterienart entdeckt. Die Mikroben sind resistent gegen jede Art der Hygiene und brauchen fast keine Nahrung. 

Ein Mikrobiologe nimmt eine Wischprobe vom Boden des Reinraums im Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien. Regelmäßig werden Bakterien in Reinräumen entdeckt. 

Ein Mikrobiologe nimmt eine Wischprobe vom Boden des Reinraums im Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien. Regelmäßig werden Bakterien in Reinräumen entdeckt. 

Foto: NASA/JPL-Valtech

Die NASA muss nicht unbedingt in die Tiefen des Weltalls vordringen, um neue Lebensformen zu entdecken. Jetzt hat die amerikanische Weltraumbehörde auf der Erde, ausgerechnet in zwei Reinräumen, in denen Raumschiffe zusammengebaut werden, eine unbekannte Bakterienart entdeckt. Sie überlebt in einer lebensfeindlichen Umgebung.

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Manche Bakterienarten überleben auch in Reinräumen

Die Reinräume der NASA werden mit großem Aufwand extrem trocken und sauber gehalten. Die Konzentration luftgetragener Teilchen ist äußerst gering, es herrscht Unterdruck und die Mitarbeiter tragen Spezialanzüge. Mit ultraviolettem Licht und Hitzebehandlung wird versucht, jegliches Leben, das sich auf Objekten befindet, die in den Reinraum gebracht werden, abzutöten. Das gelingt auch größtenteils, aber nicht vollständig.

Die mikroskopische Aufnahme zeigt Dutzende von individuellen Bakterienzellen des kürzlich entdeckten Tersicoccus phoenicis.

Die mikroskopische Aufnahme zeigt Dutzende von individuellen Bakterienzellen des kürzlich entdeckten Tersicoccus phoenicis.

Quelle: NASA/JPL-Valtech

Regelmäßig suchen Mikrobiologen die Reinräume deshalb gezielt nach unerwünschten Gästen in Form von Mikroben ab und nehmen Wischproben der Oberflächen. Immer wieder werden sie dabei auch fündig, denn in Reinräumen ist es zwar so porentief sauber wie sonst wohl nirgends auf der Welt, aber manche Bakterien können dennoch unter Extrembedingungen überleben. Einige Hundert Bakterienarten, die in Reinräumen gefunden wurden, sind mittlerweile in einer Art „Volkszählung“ gesammelt worden.

Sie haben der chemischen Säuberung ebenso standgehalten wie vermutlich den Sterilisationsmethoden, die beim Bau von Raumschiffen verwendet werden. Das bedeutet, sie könnten auch als blinde Passagiere mit ins All geflogen sein. Falls dort tatsächlich einmal extraterrestrisches Leben gefunden werden sollte, wäre es von großer Bedeutung, diese Funde mit den irdischen Bakterien zu vergleichen, damit keine falschen Rückschlüsse zur Herkunft gezogen werden.

Biologen sammeln die DNA der Reinraum-Bakterien weltweit in einer Datenbank

Jetzt hat die NASA also bekannt gegeben, dass ein neues Bakterium in zwei Reinräumen aufgetaucht ist. Die lateinische Bezeichnung Tersicoccus phoenicis leitet sich von „tersi2, lateinisch für rein, von „coccus“, griechisch für Beere und „phoenicis“ vom Mars-Lander Phoenix ab. Das beerenförmige Bakterium mit einem Durchmesser von einem Mikrometer ist derart ungewöhnlich, dass die Biologen in ihm nicht nur eine neue Art, sondern eine eigene Gattung vermuten.

„Das Bakterium überlebt fast ohne jegliche Nahrung“, sagte Parag Vaishampayan, Mikrobiologe im Jet Propulsion Laboratory in Kalifornien. Im Reinraum des Kennedy Space Centers, sowie im 4000 Kilometer entfernten Centre Spatial Guyanais in Kourou, Französisch-Guayana, ist Tersicoccus phoenicis entdeckt worden. Ein Abgleich der weltweiten Datenbank, in der Biologen die DNA von Bakterien sammeln, machte dies möglich.

„Wir finden viele Bakterien in Reinräumen, weil wir so intensiv nach ihnen suchen“, erklärt Vaishampayan. „Dieselbe Mikrobe könnte ebenfalls außerhalb des Reinraums in der Erde vorkommen, aber wir würden sie kaum entdecken, weil sich in einem Teelöffel Erde Tausende davon tummeln.“ Nun wollen die Biologen die DNA von Tersicoccus phoenicis entschlüsseln und einen Weg finden, wie das Bakterium aus den Reinräumen der Raumfahrttechnik herausbefördert werden kann.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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