Architekten gestaltet Wartehäuschen 15.10.2013, 16:14 Uhr

„Bus:Stop“: So spannend können Bushaltestellen sein

Im österreichischen Dörfchen Krumbach wird derzeit ein außergewöhnliches Architekturprojekt umgesetzt: Architekten aus sieben Ländern haben je ein Wartehäuschen für eine Bushaltestelle geplant. Die „Wartehüsle“ zeigen: Haltestellen können so schön sein, dass man am liebsten den Bus verpassen möchte.

Sieben internationale Architekten haben sich im österreichischen Krumbach umgeschaut, um sieben Wartehäuschen für den Landbus zu entwerfen. Ihr Ziel: Wartehäuschen, die in die Landschaft passen und trotzdem ungewöhnlich und kreativ sind.

Sieben internationale Architekten haben sich im österreichischen Krumbach umgeschaut, um sieben Wartehäuschen für den Landbus zu entwerfen. Ihr Ziel: Wartehäuschen, die in die Landschaft passen und trotzdem ungewöhnlich und kreativ sind.

Foto: BUS:STOP Krumbach, Adolf Bereuter 2013

Es ist ein Architekturprojekt, das weder durch Großkotz, Fehlplanungen oder horrende Baukosten den Weg in die Schlagzeilen gefunden hat. Die österreichische Gemeinde Krumbach mit rund 1000 Einwohnern, idyllisch gelegen im Bregenzerwald, macht vielmehr durch eine mutige Initiative auf sich aufmerksam. „Bus:Stop“ heißt das Projekt des Vereins „kultur krumbach“, das der profanen Bauaufgabe einer Bushaltestelle die übliche Langeweile und Tristesse nehmen soll.

Voraussetzungen: Bezug zur Region, widerstandsfähig und funktional

Die Idee, diesen meist vernachlässigten Nutzbauten im öffentlichen Raum neue Beachtung zu geben, entstand Anfang 2013. „In einem kleinen Dorf wie Krumbach ist es wichtig, manchmal mehr zu tun als nötig – nur so bleibt es spannend“, sagt Gabriel Steurer vom Kulturverein. Die Wartehäuschen für die Landbusse, die die Dörfer untereinander und mit der Stadt Bregenz verbinden, sollten als Beitrag zur Vorarlberger Baukultur von Architekten gestaltet werden und so über die üblichen viereckigen Kisten architektonisch herausragen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Einen offenen Raum mit Blick auf die Landschaft Krumbachs entwarf der chinesische Architekt Wang Shu. Das Wartehäuschen für den Bus erinnert an eine Fotokamera.

Einen offenen Raum mit Blick auf die Landschaft Krumbachs entwarf der chinesische Architekt Wang Shu. Das Wartehäuschen für den Bus erinnert an eine Fotokamera.

Quelle: BUS:STOP Krumbach

Die nötigen Kontakte zu den Baukünstlern vermittelte Dietmar Steiner, der Leiter des Architekturzentrums Wien. Er sprach sieben internationale Büros an. Keine sogenannten Stararchitekten, aber alle mit gutem Ruf in der Fachwelt:

  • Smiljan Radic aus Chile;
  • dvvt – Architecten aus Belgien;
  • Rintala Eggertsson Architects aus Norwegen;
  • Alexander Brodsky aus Russland;
  • Amateur Architecture Studio mit Wang Shu und Lu Wenyu aus China;
  • Ensamble Studio aus Spanien;
  • Sou Fujimoto aus Japan.

Den Architekten, die alle die spannende Aufgabe annahmen, wurden lokale Handwerker und regionale Architekten als Partner zur Seite gestellt. Die Finanzierung war durch Material- und Sachspenden gesichert. Statt eines Honorars erhalten die eingeladenen Baukünstler eine Woche Urlaub im Bregenzerwald. Im Frühjahr reisten sie zur Besichtigung ihrer eineinhalb bis zweieinhalb Quadratmeter großen Bauplätze an und versuchten nebenbei, sich mit der Vorarlberger Baukultur vertraut zu machen. Größtmögliche Gestaltungsfreiheit war zugesichert, zur Bedingung machten die Kuratoren des Projektes lediglich den Bezug zur Region, widerstandsfähiges Material sowie Funktionalität.

Aus einfachen Holzbrettern hat das Madrider Ensamble Studio einen geschützten Raum für die Wartenden gestaltet.

Aus einfachen Holzbrettern hat das Madrider Ensamble Studio einen geschützten Raum für die Wartenden gestaltet.

Quelle: BUS:STOP Krumbach 2013

Als im Sommer die ersten Entwürfe eintrafen, zeigte sich, dass die traditionelle Bauweise der Region, bei der Holz eine wichtige Rolle spielt, von etlichen Architekten aufgegriffen worden war. Die Entwürfe waren als Modelle im Bregenzer Kunsthaus zu sehen, nun sollen sie bis zum Frühjahr 2014 umgesetzt werden.

Nicht immer bietet das Wartehäuschen auch einen Wetterschutz

Das „Wartehüsle“ des Chilenen Smiljan Radic ist das erste, das fertig geworden ist. Innerhalb seiner Stahl-Glaskonstruktion hat Radic die typisch niedrige Raumhöhe der Bregenzerwälder Stube aufgegriffen und deren Holzkassettendecke in eine dunkle Betondecke transferiert. Drinnen sitzen die Wartenden auf Eichenstühlen, während draußen ein großes Vogelhaus auf neue Bewohner wartet.

Der Russe Alexander Brodsky bezieht sich mit seinem einfachen Turmbau direkt auf ein Einfamilienhaus, das gegenüber „seiner“ Haltestelle steht. An drei Seiten sind die Öffnungen im unteren Teil des Turmes verglast und mit Tisch und Bank möbliert.

Die spanischen Architekten zitieren in ihrem Wartehäuschen, das sowohl einen geschützten als auch einen offenen Raum bietet, die Holzstapel in den Trockenlagern der Holzbauer.

Das Wartehäuschen des Belgiers Jan De Vylder bietet Schutz im Erdgeschoss und einen Treffpunkt im ersten Stock.

Das Wartehäuschen des Belgiers Jan De Vylder bietet Schutz im Erdgeschoss und einen Treffpunkt im ersten Stock.

Quelle: BUS:STOP Krumbach

Der Chinese Wang Shu, der im vergangenen Jahr mit dem renommierten Pritzker-Preis ausgezeichnet wurde, hat einen Raum gebaut, der schmal zuläuft und einerseits den Blick auf die Landschaft betont, während die Wartenden stets auch die Straße im Auge behalten können.

Am wenigsten Ähnlichkeit mit einem Wartehäuschen – und in seiner Funktionalität nicht ganz den Anforderungen entsprechend – hat der Entwurf des Japaners Sou Fujimoto. In einem Gewirr aus meterhohen dünnen Stahl- und Holzstangen windet sich eine Wendeltreppe mit kleinen Aussichtsplattformen in die Höhe. Zwar gibt es eine Sitzbank, aber einen Wetterschutz bietet der nach oben offene Entwurf nicht. Dafür aber „eine neue Dimension der Wahrnehmung von Ort, Raum und Natur“, so Kurator Dietmar Steiner.

Eines gemein haben aber alle Entwürfe: Sie sind verblüffend und sollten anderen Städten Beispiel sein, dass auch Stadtmöblierung eine Stadt spannender und interessanter statt hässlicher machen kann.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.