Pinselreiniger gegen Graffiti 12.08.2013, 07:02 Uhr

Spezialmoleküle trennen sogar getrocknete Farben vom Untergrund

Neutronenforscher haben einen Reiniger entwickelt, der effektiver ist als heutige Lösungsmittel. Er besteht ausschließlich aus umweltverträglichen Naturprodukten.

Forscher des FZ Jülich haben einen Pinselreiniger entwickelt, der völlig ohne Lösungsmittel auskommt und sogar getrocknete Farbe und Graffiti löst. Im Bild links ein herkömmlicher Pinselreiniger, rechts der mit Hilfe von Neutronen hergestellte Pinselreiniger. Er ist sogar schon im Handel erhältlich.

Forscher des FZ Jülich haben einen Pinselreiniger entwickelt, der völlig ohne Lösungsmittel auskommt und sogar getrocknete Farbe und Graffiti löst. Im Bild links ein herkömmlicher Pinselreiniger, rechts der mit Hilfe von Neutronen hergestellte Pinselreiniger. Er ist sogar schon im Handel erhältlich.

Foto: FZ Jülich

Schon seit vielen Jahren besitzt das Forschungszentrum Jülich keine Neutronenquellen mehr. Die Forschungsreaktoren Dido und Merlin wurden 2006 und 2007 abgeschaltet. Trotzdem arbeiten Jülicher Wissenschaftler weiter mit den neutralen Teilchen, die sich in fast jedem Atomkern befinden, etwa in einem Testlabor am Forschungsreaktor der TU München.

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Jetzt haben sie ein Forschungsergebnis präsentiert, das banal anmutet, für die Umwelt aber eine große Bedeutung haben wird: einen Pinselreiniger, der aus völlig harmlosen Stoffen besteht. Bisher waschen Profis und Heimwerker Lackfarben mit Lösungsmitteln aus, die verdunsten und damit die Luft belasten, oder im Extremfall via Waschbecken entsorgt werden und damit das  Wasser verunreinigen. Jährlich werden allein in Deutschland rund eine Million Liter Pinselreiniger verkauft.

Blockcopolymer macht umweltfreundlichen Pinselreiniger möglich

Das Präparat der Jülicher besteht zum großen Teil aus Tensiden, wie sie auch im Spülmittel enthalten sind. Sie entspannen das Wasser, sodass Fette sich leichter lösen. Um Lacke aufzulösen, reicht das allerdings nicht. Kombiniert werden müssen sie mit einem neuartigen Tensid, einem so genannten Blockcopolymer. Das ist eine Art zwiegespaltenes Kunststoffmolekül. An einer Seite zieht es Wasser an, an der anderen Seite Fett. Es schiebt sich zwischen Pinselhaare und Lack, bildet also eine Trennschicht. Die Tenside sorgen dafür, dass die abgelösten Lackmoleküle abgewaschen werden.

Das ist schon eine Weile bekannt, führte aber nicht zu einem Produkt. Blockcopolymere lassen sich nur mit hohem Aufwand und damit hohen Kosten herstellen. Außerdem bauten sie sich in der Natur zu langsam ab. Neutronenstreuexperimente brachten die Lösung. Dabei werden Neutralteilchen auf Ziele geschossen, die sie ablenken oder gar reflektieren. Mit Hilfe von Detektoren entsteht ein Streubild, aus dem die Forscher die stoffliche Zusammensetzung des Ziels und seine Struktur ermitteln können.

Selbst eingetrocknete Farben und Graffiti werden gelöst

Sie modifizierten Tenside, um ein ähnlich aufgebautes Molekül zur Abtrennung von Lacken zu finden, das sich kostengünstig herstellen lässt und schnell abbaubar ist. Das gelang, sogar besser als erwartet. Der neuartige Pinselreiniger ist unschädlich für Menschen, geruchlos und schafft weit mehr als die Reinigung von Pinseln, mit denen Lack und andere Farben verarbeitet wurden. Er entfernt Öle, Wachse, Fette, Ruß, Bitumen, Teer und die meisten Klebstoffe und eignet sich zum Reinigen von Spritzpistolen und Mischanlagen. Selbst eingetrocknete Farben löst er auf. Da der Untergrund nicht geschädigt wird, eignet er sich auch zur Entfernung von Graffiti.

In vielen Baumärkten zu haben

Entwicklungspartner war das Unternehmen Bernd Schwegmann in Grafschaft-Gelsdorf bei Bonn, das Chemikalien für die Farbenindustrie herstellt. Als „Clou Universal Farblöser“, hergestellt von der Offenbacher Alfred Clouth Lackfabrik, ist die Neuentwicklung in den meisten Baumärkten zu haben.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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