Alltagsbegleiter und Helfer 25.04.2013, 13:45 Uhr

Neues Braille-Smartphone lässt blinde Menschen die mobile Welt fühlen

Fast jeder trägt heute sein Smartphone immer bei sich und nutzt es mit großer Selbstverständlichkeit. Eine Minderheit ist aber bis heute von den Vorzügen dieser Kommunikation ausgeschlossen. Sehbehinderte und Blinde. Das soll sich jetzt ändern. Ein Braille-Smartphone soll auch ihnen den mobilen Zugang zu Informationen ermöglichen. Spürbar.

Ein Braille-Smartphone könnte sehbehinderten Menschen mobilen Zugang zu Informationen liefern. Bislang bietet kein Hersteller ein solches Gerät an.

Ein Braille-Smartphone könnte sehbehinderten Menschen mobilen Zugang zu Informationen liefern. Bislang bietet kein Hersteller ein solches Gerät an.

Foto: Sumit Dagar

Es sind genau sechs Punkte, die blinden und stark sehbehinderten Menschen den Zugang zur Schrift und damit zur Kommunikation ermöglichen. 1825 entwickelte der Franzose Louis Braille die Brailleschrift, die Blindenschrift. Dank der sechs Punkte können Blinde sich die Buchstaben ertasten. Das funktioniert hervorragend für Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, da gibt es ein breites Angebot. Doch die schöne neue Smartphone-Welt mit all ihren Features blieb Menschen mit diesem Handicap bisher verschlossen.

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Drei Jahre Entwicklungsarbeit am Prototyp

Bisher: Denn jetzt hat ein Inder einen Prototyp für ein Braille-Smartphone vorgestellt. Der indische Erfinder Sumit Dagar möchte den etwa 285 Millionen Menschen auf der Erde helfen, deren Sehfähigkeit stark bis vollständig eingeschränkt ist. “Technologie verleiht jedem Superkräfte, aber viele Blinde können diese coolen neuen Funktionen noch nicht nutzen. So macht Technologie ihre Behinderung eher schlimmer, statt ihnen zu helfen. Ich habe mich daher entschieden, etwas zu entwickeln, was diesem Teil der Bevölkerung hilft.” Drei Jahre hat der 1983 geborene Tüftler an seinem Prototyp gefeilt, den er jetzt vorgestellt hat.

Das Braille-Smartphone ist als vollwertiges Smartphone konzipiert, nur eben für Sehbehinderte. Ein Gitter kleiner Stifte bildet den Bildschirm, die sich heben oder senken, um dadurch Texte, Bilder oder auch Landkarten darzustellen. Dieses dreidimensionale Relief kann der Nutzer abtasten und sich so einen vollwertigen Zugang zur Smartphone-Welt verschaffen. Die Technik ermöglicht sogar Videokonferenzen. Die Gesichtsregungen des Gesprächspartners sind für den blinden Konferenzteilnehmer in Echtzeit auf der Oberfläche spürbar. Wo das gewöhnliche Smartphone ein Gesicht zeigt, stellt das Braille-Smartphone die Veränderungen im Gesicht des Gesprächspartners dar.

Formgedächtnis-Legierung ermöglicht den Touchscreen für Blinde

„Grundlage ist ein innovativer Touchscreen, der in der Lage ist, Inhalte in fühlbare Muster zu verwandeln“, erläutert Dagar. Derartige Formgedächtnis-Legierungen haben die Eigenschaft, sich an eine festgelegte frühere Formgebung nach einer starken Verformung scheinbar erinnern zu können. So ist es dem Erfinder des Braille-Smartphones möglich, den ebenen Bildschirm als Ausgangspunkt der dynamischen Verformung jederzeit wieder herzustellen. Damit sind dreidimensionale Reliefs in ihrer Dynamik ebenso darstellbar, wie Texte, Landkarten und Bilder.

Das Auf und Ab der Stifte im Raster des Bildschirms ermöglicht diese Darstellung zum Abtasten. Die unterschiedliche Höhe der Stifte ist dabei eine Codierung der Farbe. Der hochauflösende Touchscreen kann Texte in Braille-Schrift als E-Mails versenden, der sehbehinderte Nutzer kann anhand einer Straßenkarte, basierend auf der GPS-Ortung, seinen Weg nach Hause sicher wieder finden.

Rolex-Preisgeld in die Erfindung investiert

Es ist ein kleines indisches Start-Up, Kriyata, um den Erfinder Sumit Dagar, welches dieses Braille-Smartphone jetzt vorgestellt hat. Als Partner mit im Boot sind das Indian Institut of Technology Delhi und das L.V. Prased Eye Institut in Hyderabad. Ein Preisgeld aus dem Rolex Award for Enterprises in Höhe von 53.000 US-Dollar hat dem Erfinder die Entwicklung des innovativen Smartphones erst ermöglicht. Der 29-jährige Informatiker und Schnittstellen-Designer ist von seiner Erfindung mehr als überzeugt: „Die Rückmeldungen während der Testphase waren enorm. Es hat sich gezeigt, dass sich das Gerät eher wie ein Alltagsbegleiter als ein Telefon für den Nutzer anfühlt.“

Der Informatiker hat die Ambition, blinden und stark sehbehinderten Menschen das Leben zu vereinfachen. Die bisher verfügbaren Hilfsmittel für diese Menschen setzen darauf, Texte vom Bildschirm vorzulesen. Das war Sumit Dagar zu wenig: „In Gesprächen mit blinden und stark sehbehinderten Menschen habe ich entdeckt, dass die Sprachausgabe nicht unbedingt die technische Lösung ist, nach der diese Menschen suchen.“

Erstes vollwertiges Smartphone für Sehbehinderte

Das Braille-Smartphone des umtriebigen indischen Erfinders verfügt natürlich auch über alle gewöhnlichen Funktionen, die ein modernes Smartphone besitzt. Es hat einen Lautsprecher für die Telefonie und es kann vibrieren. In Kombination mit dem innovativen Touchscreen wäre dieses Braille-Smartphone das erste vollwertige Smartphone für Sehbehinderte. Wenn es nach dem Erfinder Sumit Dagar geht, kommt sein Braille-Smartphone noch in diesem Jahr auf den Markt. Ein genauer Preis steht noch nicht fest. Da diese Innovation aber nicht für den Massenmarkt gefertigt wird, dürfte der Preis höher liegen, als bei  vergleichbaren Smartphones für die Masse.

Dass diese Erfindung aus Indien kommt ist kein Zufall: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO leben in Indien 62,7 Millionen Menschen mit einer Sehbehinderung. Soviel, wie in keinem anderen Land auf der Welt. 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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