Zelt für den Kompost 15.07.2016, 13:45 Uhr

Das Wegwerfzelt, von dem nur Kompost übrig bleibt

Eine britische Architektin hat ein Zelt erfunden, das sich nach Gebrauch umweltfreundlich zersetzt. Damit ist die Kurzzeitbehausung ein guter Ansatz, um das Müllproblem nach Musikfestivals zu lösen. Noch ist das Einmalzelt in der Erprobungsphase, doch die Erfinderin hat schon weitreichendere Pläne.

Dieses Zelt der britischen Architektin Amanda Campbell können Sie einfach auf den Kompost werfen. Die Stangen sind aus Pappe, die Zeltplane aus Biokunststoff. Alles zusammen zersetzt sich mit der Zeit.

Dieses Zelt der britischen Architektin Amanda Campbell können Sie einfach auf den Kompost werfen. Die Stangen sind aus Pappe, die Zeltplane aus Biokunststoff. Alles zusammen zersetzt sich mit der Zeit.

Foto: Comp-A-Tent

Die letzte Zugabe ist verklungen, die letzten Dosenravioli sind gegessen, das letzte lauwarme Bier getrunken: Das Festival ist endgültig Geschichte. Müde werden die Habseligkeiten zusammengesucht und im Auto verstaut – doch was tun mit dem Zelt, das völlig verdreckt im Matsch steht? Es wird stehen gelassen. Tausende von Zelten blieben nach dem wegen sintflutartigem Regen und Gewittern abgebrochenen Festival Rock am Ring stehen. Auf diversen anderen Festivals in diesem Sommer war es nicht anders.

400 Tonnen übriggebliebene Zelte weltweit pro Jahr

Jedes fünfte Zelt, so die Schätzung der Festivalindustrie, ereilt dieses unrühmliche Schicksal – egal ob in Glastonbury in Großbritannien, bei Rock am Ring in der Eifel oder beim Metal-Festival Wacken in Schleswig Holstein. Die Veranstalter weltweit kostet das jedes Jahr Millionen, und die Umwelt? Die muss jährlich 400 Tonnen schwerst zersetzbaren Abfall verkraften.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Auf vielen Festivals wie hier in Großbritannien bleiben oft Tausende Zelte zurück. 

Auf vielen Festivals wie hier in Großbritannien bleiben oft Tausende Zelte zurück.

Quelle: Comp-A-Tent

Das ist zu viel, findet die passionierte Festivalbesucherin Amanda Campbell aus London, die während ihres Architekturstudiums am University College London als Mitglied von Aufräumkommandos auf diversen Festivals regelmäßig Müllfeldern aus verlassenen Zelten gegenüberstand. Die 23-Jährige hat deshalb ein kompostierbares Einmalzelt entwickelt, dass sich nach rund vier Monaten in Wasser, Luft und Kompost auflöst – ideal für den Festivaleinsatz, der selten länger als ein paar Tage dauert.

Die Plane aus Biokunststoff ist wasserfest

Die ersten Versuche basierten komplett auf Pappe, die sich allerdings schnell als zu schwer und unhandlich entpuppte. Inzwischen bestehen nur noch die Zeltstangen aus Papier, das mit Kleber aus Milchbestandteilen zusammengesetzt und verstärkt ist. Schutz vor den Elementen und Blicken von außen bietet jetzt eine zartgrüne Plane aus einem wasserfesten Biokunststoff.

Umweltfreundlich ist dabei nicht nur die Entsorgung auf natürlichem Wege, sondern auch die Herstellung: Amanda Campbell setzt schon bei der Herstellung auf erneuerbare Energien und klimaneutralen Transport – Faktoren, die das Zelt deutlich teurer werden lassen als die bisherigen Plastikbehausungen.

Damit schrumpft die Zielgruppe für ihre Erfindung erst einmal empfindlich – denn wer bereit ist, der Umwelt zuliebe einen höheren Preis zu zahlen, dürfte auch vorher schon hochwertigere Zelte für die Mehrfachverwertung gekauft haben.

Gewinnerin des renommierten Ideenwettbewerbs „Bright Ideas Award“

Auch die Festivalveranstalter wird das Biozelt erst einmal nicht entlasten, denn solange noch konventionelle Kunststoffe in der zurück gelassenen Zeltstadt stehen, kann man die schlaffen Ruinen nicht einfach unterpflügen, sondern muss sie weiterhin von Hand aussortieren. Dass die Idee dennoch Zukunft hat, findet allerdings nicht nur Amanda Campbell, die inzwischen das Startup „Comp-A-Tent“ gegründet hat.

Auch die Jury des renommierten und gut dotierten Bright Ideas Award an ihrer Uni ist von der Idee überzeugt. Einen Geschäftspartner hat sie auch schon gefunden.

Die Architektin Amanda Campbell hat das Biozelt, das sich auf dem Kompost einfach zersetzt, mit dem Designer James Molkenthin entwickelt.

Die Architektin Amanda Campbell hat das Biozelt, das sich auf dem Kompost einfach zersetzt, mit dem Designer James Molkenthin entwickelt.

Quelle: Comp-A-Tent

Noch kann man das Biozelt nicht kaufen, jedoch kann man es bereits in diesem Sommer mit sehr viel Glück auf dem ein oder anderen Festival in England erleben: Die Unternehmerin verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen und ist ihre eigenen Produkttesterin. Ist sie zufrieden, will sie 2017 eine Crowdfunding-Kampagne starten, damit die ökologisch korrekte Kurzzeitbehausung in Produktion gehen kann.

Nachhaltige Versionen für Flüchtlingsunterkünfte und Militärzelte

Bereits jetzt denkt Amanda Campbell über weitere Einsatzmöglichkeiten ihres nachhaltigen Zeltes nach: Für Flüchtlingsunterkünfte oder Zelte im militärischen Bereich sei der Bioansatz ebenfalls ein Gewinn, glaubt sie. Allerdings müssten die Materialien dann natürlich deutlich länger halten als ein paar Tage, wie das Beispiel Idomeni in der nordgriechischen Region Zentralmakedonien zeigt: Hier mussten die Planen mehrere Monate Matsch und Regen standhalten – ohne sich zu zersetzen.

Bubble Tent am Strand: Nachts bietet es dem Besitzer ungestörten Ausblick auf die Sterne. Dabei wird er allerdings selbst zum Blickfang.

Bubble Tent am Strand: Nachts bietet es dem Besitzer ungestörten Ausblick auf die Sterne. Dabei wird er allerdings selbst zum Blickfang.

Quelle: Bubble Tents US

Wenn Sie statt in einem Biozelt lieber in einem völlig transparenten Zelt übernachten und ungestört die Sterne anschauen wollen, dann wäre das Bubble-Zelt etwas für Sie.

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.