Messfehler korrigiert 09.06.2015, 09:25 Uhr

Treibhaus Erde erwärmt sich noch schneller als gedacht

Es sah aus, als habe die Erderwärmung in den vergangenen 15 Jahren stagniert. Untersuchungen belegten, dass sich die Erde trotz des immer weiter ansteigenden Kohlendioxidausstoßes in die Atmosphäre nicht weiter erwärmte. Jetzt zeigt sich: Es waren Fehler in den Messdaten. In Wirklichkeit ist die Temperatur sogar stärker angestiegen als in den Jahren davor.

Jetzt ist wissenschaftlich belegt, was viele Menschen ohnehin so empfunden haben: Die Temperatur ist in den vergangenen Jahren sehr wohl angestiegen. Wegen falscher Messdaten hatten Studien bislang ergeben, dass sich die Erde in den vergangenen 15 Jahren nicht weiter erwärmt hat. Dem ist aber sehr wohl so.

Foto: Patrick Pleul/dpa

Aufgerissener und ausgetrockneter Ackerboden eines Feldes im Oderbruch in Brandenburg. Und das schon im Mai...

Foto: Patrick Pleul/dpa

Und die Erde erwärmt sich doch stetig weiter, hat die neueste Untersuchung der Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten NOAA ergeben.

Foto: NOAA/Science

Strich durch die Rechnung: Die NOAA-Wissenschaftler haben die jüngsten Temperaturdaten, die allgemein als besonders gut galten, korrigiert.

Foto: NOAA

Mit solchen Bojen wird die Wassertemperatur bestimmt. Diese Methode ist wesentlich genauer als Messungen an Bord von Schiffen. Die abgebildetete Boje wird gerade repariert.

Foto: NOAA

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97,2 Prozent der weltweiten Klimaforscher sind sich einig darin, dass der Mensch mit seinem ungezügelten Ausstoß von Kohlendioxid in die Atmosphäre für die Erderwärmung verantwortlich ist. Einig waren sich die meisten Forscher auch darin, dass diese Erderwärmung in den letzten 15 Jahren eine unerklärliche Pause machte. Obwohl der Mensch weiter immer mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre einbringt, stagniert die Temperatur auf der Erde auf hohem Niveau. Einigkeit herrscht auch darin, dass 2014 das absolut wärmste Jahr seit 1880 war. Seit 1880 wird die Temperatur gemessen.

Fehler in den Temperaturmessungen gefunden

Nun haben Forscher um Thomas Karl vom staatlichen Klimaforschungszentrum der USA, der National Oceanographic and Atmospheric Administration NOAA, Fehler in den Temperaturmessungen gefunden. Sie haben diese Fehler aus den Messungen korrigiert und schon steigen die Temperaturen, so wie man es bis zum Jahr 2000 kannte.

Basis aller Berechnungen zur Entwicklung der globalen Temperatur sind Datensätze, die von tausenden Messstellen an Land und auf See stammen.

Temperaturbestimmungen mit Holzeimer

Die Temperatur des Meerwassers wurde über Jahrzehnte hinweg mithilfe von Holzeimern bestimmt, die ins  Wasser getaucht und  an Bord gehievt wurden. Durch die Verdunstung ist die Temperatur im Schöpfgefäß jedoch immer etwas niedriger, als im Meerwasser. Das war bekannt und wurde zuverlässig korrigiert.

Seit langem schon wird die Temperatur zumeist über Sensoren direkt im Schiff gemessen. Diese Messmethode liefert wesentlich zuverlässigere Werte. Immer mehr kommen auch stationäre Bojen zum Einsatz, die aber tendenziell auch etwas zu geringe Wassertemperaturen angeben. Wenn man diese Messwerte nicht korrigiert, so erscheint das Wasser kälter, als es tatsächlich ist.

0,166 Grad wärmer pro Jahrzehnt

Nun zeigte sich, dass die Schöpfmethode heute noch wesentlich häufiger zur Anwendung kommt als gedacht. Und diese Temperaturangaben sind, wenn sie nicht entsprechend korrigiert werden, zu niedrig. So entstand der falsche Eindruck, die Erderwärmung hätte gerade Pause. Nun zeigt sich: In den Jahren von 2000 bis 2014 stieg die globale Temperatur um 0,116 Grad pro Jahrzehnt an.

Bisher war man von einem Anstieg von nur 0,066 Grad ausgegangen. Damit stieg die globale Durchschnittstemperatur sogar schneller an, als zwischen 1950 bis 1999, wo der Anstieg bei 0,113 Grad pro Dekade lag.

Daten der Vergangenheit nachjustieren?

„Und wir unterschätzen die Erwärmung immer noch – wegen der unvollständigen Erfassung der Arktis, die sich stark erwärmt hat in den letzten Jahren“, schreiben die Forscher um Thomas Karl jetzt im Fachmagazin Science. Hans von Storch, Direktor am Helmholtz-Zentrum Geesthacht, bescheinigt der Studie Plausibilität und mahnt an, auf die Qualität der Temperaturdaten zu achten. „Die Arbeit zeigt, dass selbst die wichtigsten Daten der Klimaforschung ständig überprüft werden müssen“, so von Storch.

„Bislang dachte man, die Korrektur der Temperaturdaten habe man im Griff. Nun zeigt sich, dass das vielleicht nicht stimmt.“ Besonders irritiert den Klimastatistiker, dass jetzt von den NOAA-Wissenschaftlern ausgerechnet die jüngsten Temperaturdaten, die allgemein als besonders gut galten, korrigiert worden sind. „Muss man im nächsten Schritt auch die Daten der Vergangenheit erneut anschauen und nachjustieren?“, fragt von Storch.

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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