Gefährlicher Feinstaub 18.02.2014, 11:34 Uhr

Chinesische Forscher: Peking ist „fast unbewohnbar für menschliche Wesen“

Chinas Hauptstadt Peking ächzt mal wieder unter einer extrem hohen Belastung mit Feinstaub. Seit dem vergangenen Freitag sind die Werte allerdings mit 500 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft extrem hoch und auf das Zwanzigfache der von der WHO empfohlenen Werte gestiegen. Chinesische Wissenschaftlern attestieren jetzt in einer neuen Studie, Peking sei „fast unbewohnbar für menschliche Wesen“.

Verkehr, Industrie und die Stromproduktion aus Kohle sorgen für unerträgliche Luftverschmutzung in Peking. Die extreme Schadstoffbelastung mache die chinesische Hauptstadt «fast unbewohnbar für menschliche Wesen», stellte eine jüngste Studie der Akademie der Sozialwissenschaften in Shanghai fest.

Verkehr, Industrie und die Stromproduktion aus Kohle sorgen für unerträgliche Luftverschmutzung in Peking. Die extreme Schadstoffbelastung mache die chinesische Hauptstadt «fast unbewohnbar für menschliche Wesen», stellte eine jüngste Studie der Akademie der Sozialwissenschaften in Shanghai fest.

Foto: dpa

So deutlich haben selten chinesische Wissenschaftler die Umweltpolitik der Regierung kritisiert: In einem soeben veröffentlichen gemeinsamen Blaubuch von Wissenschaftlern der Universitäten in Shanghai und Peking heißt es wörtlich, Peking sei wegen der Luftverschmutzung „fast unbewohnbar für menschliche Wesen“. Dieses Report über die Entwicklung internationaler Städte sorgt nun für große Aufregung in Peking.

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Der besonders gefährliche Feinstaub mit weniger als 2,5 Mikrometer Durchmesser, der wegen seiner geringen Größe tief in die Lunge gerät und deshalb als stark gesundheitsgefährdend eingestuft ist, hat in Peking schlimme Konzentrationen erreicht. Er überschreitet seit dem vergangenen Freitag mit Spitzenwerten von mehr als 500 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Werte um das Zwanzigfache. Selbst das regierungstreue Staatsfernsehen kritisiert: „Die Regierung sollte sich nicht ihrer Verantwortung entziehen und die Augen vor dem Smog verschließen.“

Allein in diesem Jahr 1,2 Milliarden Euro für bessere Luft

Die chinesische Regierung hat erkannt, dass es im Reich der Mitte mit der dramatischen Verschmutzung der Atemluft so nicht mehr weiter gehen kann. Die Regierung stellt allein in diesem Jahr umgerechnet 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung, um Städte und Regionen zu belohnen, die die Luftqualität wesentlich verbessern. Das geht aus einem vergangene Woche veröffentlichten Beschluss des Staatsrates hervor.

Das Vorgehen gegen die Luftverschmutzung ist auch Thema der Jahrestagung des Volkskongresses, der vom 5. bis voraussichtlich 15. März in Peking zusammenkommt. Wenn die rund 3.000 Mitglieder den Tagungsort, die große Halle des Volkes, vor lauter Feinstaub überhaupt noch finden.

Ehepaar mit Maske auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking: Die Luftverschmutzung in der chinesischen Hauptstadt hat neue Höchstwerte erreicht.

Ehepaar mit Maske auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking: Die Luftverschmutzung in der chinesischen Hauptstadt hat neue Höchstwerte erreicht.

Quelle: dpa

Über Chinas Hauptstadt liegt derzeit ein beißender Kohle- und Schwefelgeruch. Die Sonne kann den dichten Smog kaum noch durchdringen. Die Sichtweise ist auf wenige Meter reduziert, so dass vorsichtshalber mehrere Autobahnen, wie etwa die von Peking nach Shanghai, Harbin oder Pinggu, gesperrt wurden.

Kohleverbrauch steigt noch bis 2020 weiter an

Die Gefahren durch den feinen lungengängigen Staub sind enorm – und sie sind wissenschaftlich belegt. Eine Studie internationaler und chinesischer Forscher hat herausgefunden, dass die hohe Luftverschmutzung durch Kohleverbrennung rund 500 Millionen Menschen im Norden Chinas im Schnitt 5,5 Jahre früher sterben lässt. „Wir können jetzt mit mehr Überzeugung sagen, dass es die Lebenserwartung dramatisch verkürzt, wenn man der Umweltverschmutzung längerfristig ausgesetzt ist, vor allem dem Feinstaub“, sagte der federführende MIT-Professor für Umweltwirtschaft, Michael Greenstone, bei der Vorstellung der Ergebnisse der Langzeiterhebung im Sommer des vergangenen Jahres. Da ist es keine beruhigende Nachricht, dass der Verbrauch der schmutzigen Kohle Chinas nach Prognosen noch bis zum Jahre 2020 weiter wachsen wird.

Der chinesische „Report 2014 über die Entwicklung internationaler Städte“ hat 40 Weltstädte nach sechs übergreifenden und 18 Einzelkategorien untersucht. Der Report vergleicht unter anderem die Stärken der Metropolen bei Wirtschaft und Entwicklung, im Wettbewerb, in der sozialen Integration, bei Kultureinrichtungen und dem Ökosystem. Tokio, London, Paris, New York und Singapur belegen in diesem Report die ersten fünf Plätze. Wien liegt auf Rang neun, Berlin auf Rang 12 und Frankfurt auf Rang 15. Chinas Metropolen landen mit Shanghai auf Platz 21 im Mittelfeld und mit Peking auf Rang 31 gar im letzten Viertel.

Vor allem ihre Defizite bei Luft, Wasser und Umwelt ziehen in dem Report die beiden chinesischen Metropolen nach unten. Betrachtet man nur die Ökosysteme, so sackt Shanghai auf Rang 36 ab, Peking fällt gar auf den vorletzten Platz 39, vor Schlusslicht Moskau auf 40.

Zum Neujahrsfest 800 Mikrogramm Feinstaub

Und so ist die Bilanz für Peking im abgelaufenen Jahr 2013: Die rund 21 Millionen Bürger der Hauptstadt Chinas mussten an 189 Tagen gefährlich verschmutzte Luft einatmen, im Durchschnitt jeweils weit über 75 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft. Das ist ein Wert, den Chinas Umweltämter als bereits hochgesetzten Grenzwert in der Tat noch erlauben. Es geht noch mehr im Reich der Mitte: Zum Valentinstag am vergangenen Freitag meldeten Peking und 33 weitere chinesische Städte luftmäßig „Land unter“ mit Werten von mehr als 400 Mikrogramm Feinstaub. Und beim Feuerwerk zum traditionellen Abschlusstag des Frühlingsfestes Ende Januar stieg die Feinstaubkonzentration in manchem Stadtteil Pekings auf 800 Mikrogramm.

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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