Chinesische Cyberattacke auf USA 29.05.2013, 16:00 Uhr

Zwei Drittel der großen US-Waffensysteme gehackt

Schon wieder hat China offenbar im großen Stil geheime Informationen der US-Amerikaner bei einem Hackerangriff gestohlen. Betroffen ist mit dem Tarnkappenflugzeug F-35 auch das teuerste Rüstungsprojekt der Welt.

Industriespionage aus China ist ein altes Problem. Für die USA wird es nun zum Sicherheitsrisiko.

Industriespionage aus China ist ein altes Problem. Für die USA wird es nun zum Sicherheitsrisiko.

Foto: dpa

Die Liste zielt in das Herz der US-amerikanischen Verteidigung: Konstruktionspläne für die Kampfjets vom Typ F-18 und V-22, für den Helikopter Black Hawk, für das Raketenabwehrsystem PAC-3 für das umstrittene Drohnensystem Global Hawk und sogar die Pläne zum superteuren US-Prestigeobjekt Lockheed Martin F-35 – ein Tarnkappenflugzeug – all das haben chinesische Hacker offenbar erbeutet. Gerade diese Beute muss die US-Amerikaner besonders schmerzen. Die Entwicklungskosten  dieses Stealth-Kampfflugzeuges werden mittlerweile auf 1,4 Billionen Dollar geschätzt. Mit einer geplanten Stückzahl von über 3000 Maschinen ist der F-35 das gegenwärtig teuerste und umfangreichste Rüstungsprogramm der Welt.

Es geht um die nationale Sicherheit

Entsprechend sauer ist die US-amerikanische Regierung. Washington ist scheinbar nicht mehr bereit, die permanenten Hackerangriff aus dem Reich der Mitte als lästiges Übel hinzunehmen, wie einen Schnupfen. „Es geht nicht darum lange Diskussionen zu haben“, sagt Robert Hormats aus dem Außenministerium: „Wir hoffen, dass die Chinesen von sich aus aktiv werden, aber wir überlegen uns auch Alternativen, falls sie es nicht tun.“ Die Optionen der Amerikaner reichen von strafrechtlicher Verfolgung über die Verweigerung von Einreisevisa bis hin zu neuen Schutzzöllen gegen China.

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Es steht auch einiges auf dem Spiel, denn es geht um die nationale Sicherheit. Laut Washington Post, die die Liste der gehackten Pläne aus einem Bericht des Defense Science Board an das Verteidigungsministerium veröffentlicht hat, sind einige dieser Waffensysteme das Rückgrat „der regionalen Raketenabwehren für Asien, Europa und den Persischen Golf.“ Der Bericht helfe zu verstehen, wieso „die Obama-Regierung ihre Warnungen gegenüber der chinesischen Regierung verschärft hat, die aus ihrer Sicht ungezügelten Cyberdiebstähle zu stoppen“.

„Klauen alles, was ihnen unterkommt“

Das Problem ist nicht neu, sondern altbekannt. Schon Anfang Mai hatte Senator Lindsey Graham bei einer Senatsanhörung zum Thema gesagt: „Unsere chinesischen Freunde sind wild entschlossen, alles zu klauen, was ihnen unterkommt.“ In einem Jahresbericht zur Entwicklung des chinesischen Militärs schreibt das Pentagon: „China nutzt seine Möglichkeiten zur Ausbeutung von Computer-Netzwerken, um Informationen über diplomatische Vorgänge, über wirtschaftliche sowie Verteidigungsstrategien zu sammeln.“ Das Pentagon verdächtigt chinesische Behörden oder das Militär. China weist alle Beschuldigungen brüsk als „haltlos und unverantwortlich“ zurück. Auch das ist nicht neu.

Offiziell hat die Regierung Obama China nicht des Cyberdiebstahls beschuldigt. Es liegt nur wie eine Wolke schlechten Geruchs über Washington, dass die Attacken von China ausgehen. So sagt Steward Baker, ehemaliger stellvertretender Heimatschutzminister, dass China vom Umfang her bei Weitem der aggressivste Hacker auf Staatsebene sei. Und zwar nicht nur für Militärgeheimnisse, sondern auch für ganz alltägliche Industriespionage.

Viele Jahre des Forschens erspart

Mit der jetzt bekannt gewordenen Hackerattacke hat sich China den mühevollen und teuren Weg jahrelanger Forschung erspart. Ein ranghoher Militärangehöriger kommentierte gegenüber der Washington Post, China habe sich einen „milliardenschweren Vorteil verschafft“. Die Chinesen hätten sich durch Cyberspionage rund „25 Jahre des Entwickelns und Forschens“ erspart.

Gleichzeitig war Chinas Hackertrupp offenbar auch in Australien erfolgreich und klaute die Baupläne der neuen Geheimdienstzentrale in der Hauptstadt Canberra. Bei einem Hackerangriff von einem chinesischen Server aus entwendeten die Eindringlinge Dokumente über die Verkabelung des riesigen Gebäudes, über die Raumanordnung und die Ausstattung mit Informationstechnologie. Auch Daten zu Kommunikations- und Sicherheitssystemen des Gebäudekomplexes sollen geklaut worden sein. Die australische Regierung spielt den Angriff dezent herunter. So sagte Außenminister Robert Carr: „Ich werde mich nicht dazu äußern, ob die Chinesen das, was hier behauptet wird, getan haben oder nicht.“

Treffen des chinesischen und des amerikanischen Präsidenten

„Wir haben mit China enorme Kooperationsfelder“, erklärte Carr und betonte, die Spekulationen um Cyberdiebstahl hätten „absolut keine Auswirkungen auf eine strategische Partnerschaft“ mit Peking. Auch Amerika will nicht wirklich Konsequenzen aus den jüngsten Vorfällen ziehen. So sagte US-Sicherheitsberater Tom Donilon bei einem Treffen mit Chinas Militärführer Fan Changlong: „Ein wichtiger Bestandteil  beim Aufbau eines neuen Beziehungsmodells zwischen Großmächten ist, für ein gesundes, stabiles und verlässliches Verhältnis beim Millitär zu sorgen.“

In zwei Wochen treffen sich US-Präsident Barack Obama und der neue chinesische Präsident Xi Jingping in Kalifornien. Eine gute Gelegenheit, um über die chinesische Cyberpolitik zu sprechen…

 

Ein Beitrag von:

  • Detlef Stoller

    Detlef Stoller ist Diplom-Photoingenieur. Er ist Fachjournalist für Umweltfragen und schreibt für verschiedene Printmagazine, Online-Medien und TV-Formate.

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