Bankraub per Internet 17.02.2015, 14:41 Uhr

Auch in Deutschland aktiv: Carbanak-Hacker erbeuten viele Millionen US-Dollar

Es wäre der größte Bankraub aller Zeiten: Bis zu einer Milliarde US-Dollar könnte eine internationale Bande von Cyberkriminellen bereits erbeutet haben, die seit mindestens zwei Jahren die internen Netzwerke von Finanzinstituten in der ganzen Welt hackt. Online manipulieren die Betrüger Geldautomaten und transferieren Millionensummen auf eigene Konten. Und sie sind noch immer am Werk. 300 Millionen US-Dollar wurden bislang nachweislich gestohlen. Auch deutsche Banken sollen betroffen sein.

39.000 Euro erbeutet: Über den abgebildeten Überfall auf eine Bank, kann die internationale Cyberbande, die inzwischen bis zu einer Milliarde US-Dollar erbeutet haben könnte, nur lachen. Statt Waffen benutzen die Online-Kriminellen eine Schadsoftware namens Carbanak, um ans Geld zu kommen. 

39.000 Euro erbeutet: Über den abgebildeten Überfall auf eine Bank, kann die internationale Cyberbande, die inzwischen bis zu einer Milliarde US-Dollar erbeutet haben könnte, nur lachen. Statt Waffen benutzen die Online-Kriminellen eine Schadsoftware namens Carbanak, um ans Geld zu kommen. 

Foto: Polizei

Kiew im Jahr 2013: Ein Geldautomat tut seinen Job. Er spuckt Scheine aus. In diesen hat jedoch niemand vorher eine Bankkarte eingeschoben! Überwachungsvideos zeigen, wie zufällige Passanten die Geldscheine aufklauben, die der Automat scheinbar ganz von alleine austeilt. Die betroffene Bank beauftragt das russische Cybersecurity-Unternehmen Kaspersky Lab herauszufinden, was mit dem Automaten los ist. Die Sicherheitsexperten stellen fest, dass der Automat von Hackern ferngesteuert wurde – und beginnen mit der Aufdeckung eines Cyber-Bankraubs von beispiellosem Ausmaß.

100 Banken in 30 Nationen online überfallen

Vergangenen Sonntag berichtete die New York Times erstmals und vorab über den Fall, den Kaspersky gestern in einer Pressemitteilung veröffentlichte. Demnach sollen bereits mehr als 100 Banken und andere Finanzinstitute in 30 Nationen Opfer von Banküberfällen geworden sein, die eine internationale Bande aus Kriminellen per Internet verübt.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
Mehr als 100 Geldinstitute wurden in rund 30 Ländern von den Online-Bankräubern überfallen.

Mehr als 100 Geldinstitute wurden in rund 30 Ländern von den Online-Bankräubern überfallen.

Quelle: Kaspersky Lab

Die Cyberbankräuber aus Russland, der Ukraine, Europa und China brechen in die Netzwerke von Finanzinstituten in der ganzen Welt ein und spionieren dort die Aktivitäten von Bankangestellten aus, um sie imitieren zu können. Was die Hacker in bis zu vier Monaten Überwachungszeit lernen, wenden sie per Online-Zugriff dann direkt auf den Computern im Unternehmensnetzwerk der angegriffenen Bank an, um Beträge in Millionenhöhe zu stehlen. Die Konten von Privatanlegern sollen jedoch nicht missbraucht worden sein.

Cyber-Banküberfälle nach verschiedenen Methoden

Die Cyberkriminellen nutzen Online-Banking oder internationale E-Payment-Systeme, um Geld von den Konten der Bank auf die eigenen Konten zu überweisen. Kaspersky zufolge wurde das gestohlene Geld zum Teil auch bei Banken in China oder Amerika hinterlegt. Die Experten schließen nicht aus, dass weitere Banken und Länder ebenfalls als Empfänger genutzt wurden.

In anderen Fällen dringen die Hacker direkt in die Buchhaltungssysteme einer Bank ein und erhöhen Kontensaldi, um im Anschluss die überschüssigen Geldmittel durch eine Überweisung auf ein eigenes Konto zu entwenden. So erhöhe ein Krimineller zum Beispiel ein Saldo von 1.000 US-Dollar auf 10.000 US-Dollar, um im Anschluss 9.000 US-Dollar auf sein eigenes Konto abzuziehen. Der Kontoinhaber vermutet keine Probleme, weil auf seinem Konto nach wie vor 1.000 US-Dollar liegen.

Die Grafik zeigt, wie das Geld mit der Software Carbanak gestohlen wird. 

Die Grafik zeigt, wie das Geld mit der Software Carbanak gestohlen wird.

Quelle: Kaspersky Lab

Geldautomaten zu manipulieren ist eine dritte Methode der Banküberfälle. Ein bestimmter Geldautomat wird per Fernsteuerung darauf programmiert zu einem bestimmten Zeitpunkt Bargeld auszugeben, das ein Komplize vor Ort in Empfang nimmt. In Kiew 2013 muss demnach etwas schief gegangen sein, weil kein Gauner rechtzeitig am Automaten war.

Carbanak installiert Überwachungs- und Fernsteuerungstools

Um die Computer in den Firmennetzwerken der Banken zu überwachen benutzen die Hacker eine Schadsoftware namens Carbanak. Mittels so genannter Spear-Phishing-Angriffe verschaffen sie sich die E-Mail-Adressen von Bankangestellten und versenden an diese E-Mails mit der Malware im Anhang. Ziel ist, die Computer von Administratoren mit dem Carbanak-Trojaner zu infizieren. Dieser initiiert die Installation von Spionage-Programmen und Fernsteuerungen auf den infizierten Rechnern. So werden Tastenanschläge aufgezeichnet und Screenshots von Computerbildschirmen unbemerkt an die Hacker verschickt.

Kaspersky zufolge verschaffen sich die Online-Einbrecher auch Zugriff auf Computer, die die Videoüberwachung in den Bankhäusern steuern, sodass sie den Bankangestellten per Überwachungskameras bei ihrer Arbeit am Computer quasi unbemerkt über die Schulter gucken können. Kaspersky zufolge wurden auch Banken in Deutschland überfallen. Derzeit müssen Finanzorganisationen ihre Netzwerke auf eine mögliche Infizierung prüfen.

Von der Deutschen Kreditwirtschaft gibt es inzwischen eine offizielle Stellungnahme zu den Carbanak-Angriffen. Darin heißt es: „Die in verschiedenen Medienberichten genannten Angriffe unter dem Namen „Carbanak“ sind den deutschen Banken und Sparkassen bekannt und werden entsprechend ihrem Bedrohungspotenzial angemessen behandelt. Der Deutschen Kreditwirtschaft liegen nach heutigem Stand keine Informationen über Schäden bei deutschen Instituten aufgrund dieses Angriffsmusters vor.”

 

Ein Beitrag von:

  • Susanne Neumann

    Susanne Neumann ist Webjournalistin. „Inhalt mit Anspruch“ ist das Motto der freien Journalistin und Online-Redakteurin. Sie steht für gründliche Recherche, eine verständliche Darstellung auch komplizierter Sachverhalte und Freude am Thema. Sie hat  Politik-, Theater-, und Kommunikationswissenschaften studiert.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.