Projekthaus Nanobiomater 30.04.2014, 12:09 Uhr

Nano-Bausteine der Tabakpflanze machen Körperimplantate biokompatibel

Nano-Bausteine des Tabakmosaikvirus (TMV) verleihen sogenannten synthetischen Hydrogelen Stabilität und bioaktive Eigenschaften. Das macht sie in der Medizintechnik zur körperschonenden Alternative zu Metallen und Keramiken. An ihrer Erforschung arbeitet das neue Projekthaus Nanobiometer in Stuttgart. 

Tabakbauer Alfred Schnebel und seine Frau Elsa bringen auf ihrem Tabakfeld bei Neuried-Ichenheim im Ortenaukreis geerntete Blätter zum Erntewagen. Viele Tabakpflanzen sind mit dem für den Menschen ungefährlichen Tabakmosaikvirus infiziert. Seine Nanopartikel können synthetischen Hydrogelen mehr Stabilität verleihen. 

Tabakbauer Alfred Schnebel und seine Frau Elsa bringen auf ihrem Tabakfeld bei Neuried-Ichenheim im Ortenaukreis geerntete Blätter zum Erntewagen. Viele Tabakpflanzen sind mit dem für den Menschen ungefährlichen Tabakmosaikvirus infiziert. Seine Nanopartikel können synthetischen Hydrogelen mehr Stabilität verleihen. 

Foto: dpa/Rolf Haid

Wie so oft liefert bei der Entwicklung neuer Materialien die Natur den besten Bauplan. Wasser und weiches Gewebe mit hydrogelartigen Strukturen machen den allergrößten Teil des menschlichen Körpers aus. Um erkrankte Organe zu unterstützen oder sogar zu ersetzen, konzentriert sich die Medizintechnik aber bis heute auf harte synthetische Materialien wie Metalle, Keramiken oder Polymere sowie auf Hybridmaterialien aus diesen Komponenten. Das passt eigentlich nicht zusammen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Synthetische Hydrogele haben gewebeähnliche mechanische Eigenschaften

Mittlerweile gewinnen deshalb synthetische Hydrogele im biomedizinischen Bereich immer mehr an Bedeutung. Die Polymere enthalten Wasser, sind aber selbst wasserunlöslich und verknüpfen sich mit ihren Molekülen zu einem dreidimensionalen Netzwerk. Sie sind biokompatibel und haben gewebeähnliche mechanische Eigenschaften. Theoretisch lassen sich aus ihnen nahezu beliebige Strukturen und Formen herstellen – von ergänzenden Komponenten im Körper bis hin zum fertigen Organ.

In Stuttgart ist nun das Projekthaus Nanobiomater eröffnet worden, in dem Einzelinitiativen im Bereich der Biomaterialien zukünftig gebündelt werden, die rund um die Universität Stuttgart entstanden sind. Das Team aus Biologen, Chemikern, Materialwissenschaftlern und Ingenieuren sieht in der Vernetzung ihrer Forschungen die beste Voraussetzung, um gemeinsam neue biokompatible und weiche Funktionsmaterialien zu entwickeln.

Nicht nur in der Biomedizin gibt es dafür Einsatzmöglichkeiten, auch in der miniaturisierten Diagnostik von Umwelt-, Lebensmittel- und Medizinanalytik eröffnen sie neue Möglichkeiten. Gefördert wird das Projekthaus von der Carl-Zeiss-Stiftung und der Uni Stuttgart.

Tabakvirus kann heilende Substanzen in menschlichen Körper einschleusen

Biologin Christian Wege ist eine der Koordinatoren des neuen Projekthauses Nanonbiomater. Die Professorin forscht und lehrt seit 20 Jahren auf dem Gebiet der Pflanzenvirologie an der Universität Stuttgart und hat sich ausgiebig mit dem Tabakmosaikvirus (TMV) beschäftigt. Für die Entwicklung neuer Hydrogele können die Virusforschungen von Wege einen wichtigen Beitrag leisten. „Nano-Bausteine aus der Welt der Pflanzenviren dienen als Gerüstkomponenten, die dem Hydrogel Stabilität und sensorische oder bioaktive Eigenschaften verleihen sollen“, umschreibt Biologin Wege ihren Ansatz.

Aus TMV-Proteinen und synthetisch hergestellter Ribonukleinsäure des Virus‘ hat die Biologin es mit ihrem Team geschafft, eine Art Baukasten herzustellen. Daraus können die Forscher verschiedene Konstruktionen herstellen, an die zum Beispiel Enzyme, Antikörper oder medizinische Wirkstoffe gekoppelt werden. Der für den Menschen unschädliche Pflanzenvirus ist der ideale Träger, um heilende Substanzen in den Körper zu schleusen.

So können Peptide an die Viruskonstruktion angebunden werden, die eine Differenzierung der Knochenmarkszellen unterstützen. Erprobt wird auch der Einsatz der TMV-Konstruktion in der Tumormedizin. Mit einer fluoreszierenden Markierung versehen, soll der Tabakvirus zur Bildgebung in der Onkologie eingesetzt werden. In Zukunft könnten vielleicht sogar Konstruktionen entwickelt werden, die mit Wirkstoffen bestückt gezielt Tumore ansteuern.

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.