Hartkäse im Massenspektrometer 30.03.2016, 11:28 Uhr

Entschlüsselt: Der typische Parmesangeschmack entsteht aus 31 Aromen

Wie kommt es eigentlich, dass der eine Käse süß-bitter-würzig schmeckt und der andere mild-säuerlich? Und welche Aromen hat Parmesan jetzt genau? Ein Forscherteam der TU München hat den italienischen Hartkäse jetzt ganz genau unter die Lupe genommen und ein präzises Geschmacksprofil aus 31 Stoffen identifiziert.

Mmmh Parmesan: Statt auf dem Teller haben sich TUM-Forscher den italienischen Hartkäse im Hochleistungsmassenspektrometer vorgeknöpft. Und entzaubert: Es gibt jetzt ein chemo-sensorisches Profil des geschmackvollen Käses. 31 Stoffe, die den typischen Parmesan-Geschmack ergeben, wurden identifiziert.

Mmmh Parmesan: Statt auf dem Teller haben sich TUM-Forscher den italienischen Hartkäse im Hochleistungsmassenspektrometer vorgeknöpft. Und entzaubert: Es gibt jetzt ein chemo-sensorisches Profil des geschmackvollen Käses. 31 Stoffe, die den typischen Parmesan-Geschmack ergeben, wurden identifiziert.

Foto: A. Battenberg/TUM

Als zarte Späne auf dem Salat, gerieben auf einem deftigen Pastagericht oder als blättriges Stückchen, frisch aus dem Laib gebrochen, auf der Antipasti-Platte: Parmesan ist aus der italienischen Küche nicht wegzudenken und in ganz Europa heiß geliebt – seit Jahrhunderten.

Mit den Holzspäne-ähnlichen Flocken, die manchen Fertiggerichten beiliegt, hat echter Parmigiano Reggiano, so der Original-Name des italienischen Exportschlagers, nichts gemein. Seine ganz spezielle Note entfaltet der ein bis drei Jahre reifende Hartkäse, der ausschließlich in der norditalienischen Region Emilia-Romagna hergestellt werden darf, nur frisch gerieben, gehobelt oder zerteilt: Etwas süß, etwas bitter, etwas scharf, dabei sauer und salzig – der Geschmack ist einzigartig und setzt sich aus verschiedenen Aromen zusammen. Aus genau 31, haben Chemiker der Technischen Universität München (TUM) jetzt herausgefunden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler und Softwaretester im Bereich virtuelle Simulation (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) als Leitung der Betriebstechnik Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Senior Softwareentwickler Missionsautomatisierung für FCAS (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Berlin, Fürstenfeldbruck, Koblenz Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Expert Systems Engineering Drohnenabwehr (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Betriebsleiterbüro (m/w/d) Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Automatisierungstechniker (m/w/d) Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG
Stolberg Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Teamleiter Automation (m/w/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
STC Germany GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker vorzugsweise für Hochfrequenztechnik (m/w/d) STC Germany GmbH
Frontenhausen Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Verwaltung von Liegenschaften und Dienstbarkeiten (w/m/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
GDMcom GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur für Informations- und Telekommunikationstechnik (m/w/d) GDMcom GmbH
Leipzig Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
(Lead) Ingenieur EMSR-Technik (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur für Bauvorbereitung und -leitung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Zink Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Landschaftsarchitekt / Ingenieur (m/w/d) Zink Ingenieure GmbH
Lauf, Offenburg, Teningen Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) - CVD-Diamant-Technologie Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Elektrotechnikingenieur/-techniker (m/w/i) für die Prüfung von Messsystemen IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Mehler Vario System GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Bereich Entwicklung neue Systeme Mehler Vario System GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter Bau und Erhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
ONEJOON GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur (m/w/d) für unser Test Center im Bereich Anlagenbau / Thermoprozesstechnik ONEJOON GmbH
Bovenden Zum Job 

Wässrige Lösung mit Parmesangeschmack

Dafür zerlegten Dr. Hedda Hillmann und Professor Thomas Hofmann vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie und Molekulare Sensorik an der TUM den Käse in seine Einzelteile. Sie zogen Proteine und Fette aus der Masse, sodass am Ende nur noch die Aromastoffe übrig blieben. Diese konzentrierten sie dann in wässriger Lösung. Mittels eines Hochleistungsmassenspektrometers identifizierten sie Mineralien, Fettsäuren und Aminosäuren, Peptide und Ammoniak-Derivate – insgesamt jene 31 Stoffe, die den typischen Parmesan-Geschmack ergeben.

Das Archivbild zeigt den Reiferaum der Käserei Villa Curta in Reggio nell'Emilia. Mit einem kleinen Hammer werdem Qualität und Reife eines Parmesan kontrolliert. Der Parmigiano Reggiano ist eine der härtesten Käsesorten der Welt und nach der Stadt Parma benannt. TUM-Forscher haben jetzt ein chemo-sensorische Parmesan-Profil erstellt. Damit könnten Käsereien die geschmacklichen Veränderungen im Herstellungs- und Reifeprozess objektiv messen und überwachen.

Das Archivbild zeigt den Reiferaum der Käserei Villa Curta in Reggio nell’Emilia. Mit einem kleinen Hammer werdem Qualität und Reife eines Parmesan kontrolliert. Der Parmigiano Reggiano ist eine der härtesten Käsesorten der Welt und nach der Stadt Parma benannt. TUM-Forscher haben jetzt ein chemo-sensorische Parmesan-Profil erstellt. Damit könnten Käsereien die geschmacklichen Veränderungen im Herstellungs- und Reifeprozess objektiv messen und überwachen.

Quelle: Udo Bernhart/dpa

Dass die wässrige Lösung tatsächlich die Aromen von Parmesan enthielt, stellten sie völlig untechnisch sicher: Geschulte Tester machten den sensorischen Geschmackstest und verglichen den echten Käse mit der Flüssigkeit. Offenbar lagen die Forscher richtig: Mit dem Schmelz des Originals kam die Lösung zwar nicht mit, der Geschmack stimmte aber überein.

Zusammenspiel der Moleküle ergibt charakteristischen Geschmack

Parmesan ist nicht der erste Käse, den das Münchener Forscher-Team durch sein Massenspektrometer geschickt hat: Zuvor hat es Gouda auf seine geschmacksgebenden Bestandteile untersucht. Ebenso wie sein italischer Bruder enthält der Holländer zum Beispiel y-L-Glutamyl-Peptide, die bei der Reifung enzymatisch aus Aminosäuren aufgebaut werden.

Weitere Stoffe sind dagegen in dem einen Käse vorhanden, in dem anderen nicht – kein Wunder, schließlich ist ja auch der Geschmack ein ganz anderer. Und oft genug ist zwar dasselbe nachzuweisen, jedoch in anderer Konzentration: Der Geschmack von Käse wird offenbar durch verschiedene Moleküle, deren Konzentration und ihr Zusammenspiel erzeugt. Mit dieser Erkenntnis bestätigen die Wissenschaftler frühere Studien, die jedoch weniger präzise waren. „Es gab bisher keine systematischen molekularen Untersuchungen“, betont Hofmann.

Überwachungshilfe für Käsereien

Das jetzt erzeugte chemo-sensorische Profil von Parmesan könnten Käsereien verwenden, um die geschmacklichen Veränderungen im Herstellungs- und Reifeprozess objektiv zu messen, zu visualisieren und zu überwachen, schlagen die Forscher vor. „Dies eröffnet Herstellern die Möglichkeit, den Geschmack durch Veränderung der Prozessparameter zu verbessern“, so Professor Thomas Hofmann – wenn es denn an der Herstellung von Parmigiano Reggiano etwas zu korrigieren gibt. Die Rezeptur ist schließlich schon seit gut 800 Jahren bewährt.

Die finnische Brauerei Stallhagen braut das 175 Jahre alte Bier nach. Die erste Flasche versteigerte sie für 850 Euro.

Die finnische Brauerei Stallhagen braut das 175 Jahre alte Bier nach. Die erste Flasche versteigerte sie für 850 Euro.

Quelle: Stallhagen

Nicht ganz so alt, aber immerhin 175 Jahre ist ein Bier, dessen Flaschen in einem Schiffswrack lagerten. Eine finnische Brauerei braut es nach. Die Rezeptur haben Forscher aus München entschlüsselt. Dafür nutzten sie eine Massenspektrometrie-Methode, mit der sie über 60 Geschmackskomponenten des Hopfens innerhalb von 30 Minuten sichtbar machen konnten.

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.