Sensationsfund in Brandenburg 20.10.2013, 07:29 Uhr

Archäologen finden 130 000 Jahre alte Werkzeuge der Neandertaler

Im Braunkohletagebau Vattenfall in Brandenburg haben Archäologen Werkzeuge von Neandertalern gefunden. Damit steht fest: Unsere Vorfahren haben in diesem Gebiet schon viel früher als bisher angenommen gelebt – nach Angaben der Wissenschaftler bereits vor 130 000 Jahren.

Beim Fund dieser Feuersteine hatte der Wettergott seine Hände im Spiel: denn sie kamen nicht bei während der Ausgrabungen zum Vorschein, sondern wurden vom Regen freigespült. 

Beim Fund dieser Feuersteine hatte der Wettergott seine Hände im Spiel: denn sie kamen nicht bei während der Ausgrabungen zum Vorschein, sondern wurden vom Regen freigespült. 

Foto: dpa

Unterkiefer und Halswirbel eines Wildpferdes, Feuersteine und ein Schaber für Fleischreste gehören zum Sensationsfund, den Archäologen der Freien Universität Berlin und Mitarbeiter des Energiekonzerns Vattenfall während Ausgrabungsarbeiten im Braunkohlewerk gemacht haben. Die Fundstelle liegt nordöstlich von Cottbus im brandenburgischen Tagebau Jänschwalde, 20 Meter unter der Erde.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler und Softwaretester im Bereich virtuelle Simulation (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) als Leitung der Betriebstechnik Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Senior Softwareentwickler Missionsautomatisierung für FCAS (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Berlin, Fürstenfeldbruck, Koblenz Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Expert Systems Engineering Drohnenabwehr (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Betriebsleiterbüro (m/w/d) Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Automatisierungstechniker (m/w/d) Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG
Stolberg Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Teamleiter Automation (m/w/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
STC Germany GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker vorzugsweise für Hochfrequenztechnik (m/w/d) STC Germany GmbH
Frontenhausen Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Verwaltung von Liegenschaften und Dienstbarkeiten (w/m/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
GDMcom GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur für Informations- und Telekommunikationstechnik (m/w/d) GDMcom GmbH
Leipzig Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
(Lead) Ingenieur EMSR-Technik (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur für Bauvorbereitung und -leitung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Zink Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Landschaftsarchitekt / Ingenieur (m/w/d) Zink Ingenieure GmbH
Lauf, Offenburg, Teningen Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) - CVD-Diamant-Technologie Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Elektrotechnikingenieur/-techniker (m/w/i) für die Prüfung von Messsystemen IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Mehler Vario System GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Bereich Entwicklung neue Systeme Mehler Vario System GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter Bau und Erhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
ONEJOON GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur (m/w/d) für unser Test Center im Bereich Anlagenbau / Thermoprozesstechnik ONEJOON GmbH
Bovenden Zum Job 

Eiszeitlicher Fundplatz

Dass die Archäologen Werkzeuge von Neandertalern in einem Tagebau gefunden haben, sei ungewöhnlich, schwärmt Landesarchäologe Franz Schopper: „So tolle Funde von Neandertalern wurden bisher nur in Höhlen gemacht.“ Die Funde weisen auf einen Jagdplatz unserer Vorfahren hin. Hier haben sie wahrscheinlich Elche, Wölfe, Wildpfere und den heute ausgestorbenen Steppenbison gejagt. Die Gegend bestand den Experten zufolge aus einer flachen Niederung, die durch seichte Gewässer unterbrochen wurde. Zur Flora zählten Sanddorn, Weiden, Birken sowie Kräuter, Gräser und Moose.

Diese Kostbarkeiten fassen die Archäologen nur mit Handschuhen an: Links ist der Unterkiefer und rechts der Halswirbel eines etwa 130 000 Jahre alten Pferdeskeletts zu sehen.

Diese Kostbarkeiten fassen die Archäologen nur mit Handschuhen an: Links ist der Unterkiefer und rechts der Halswirbel eines etwa 130 000 Jahre alten Pferdeskeletts zu sehen.

Quelle: dpa

Die Funde waren in einem ungewöhnlich guten Zustand. Denn am Ende der Saale-Eiszeit vor 130 000 Jahren tauten riesige Eisgebiete ab, auch Toteis-Blöcke genannt, und es entstand ein riesiger See, der in der folgenden Eem-Warmzeit noch existierte. Dort lagerten sich Pflanzen und tote Tiere ab. Sie wurden konserviert und blieben tausende von Jahren in den tiefsten Beckenbereichen und den darunter liegenden Erdschichten archiviert.

Hilfe vom Wettergott: Regen legte uralte Feuersteine frei

Die Ausgrabungsarbeiten fanden während des laufenden Tagebaubetriebs an einer Böschung statt. Dabei legten die Archäologen die Funde mit einem Grabungsbagger Schicht für Schicht frei. Manchmal half dabei auch der Wettergott, erinnert sich Grabungstechniker Roberto Piskorski an einen warmen, regnerischen Tag im Juli 2013: „Manchmal wird ja beim Regen etwas freigespült, und da bin ich noch einmal die Grabungsflächen abgegangen.“ Er entdeckte bernsteinfarbige Steine, die auf den ersten Blick nicht besonders wirkten. Doch sie entpuppten sich als Feuersteine, ein uraltes Werkzeug der Menschen.

Der Energiekonzern Vattenfall hat das Ausgrabungsprojekt in den letzten Jahren bereits mit acht Millionen Euro unterstützt. Zuvor fanden die Wissenschaftler schon Feuersteinwaffen von Rentierjägern vom Ende der letzten Kaltzeit vor 13 000 Jahren. „Aber die in den vergangenen Wochen entdeckten ersten Spuren der Interaktion des Neandertalers mit der Lebensumwelt in der vorletzten Eiszeit sind zehnmal so alt“, erklärt Schopper.

Die Funde beweisen, dass unsere Vorfahren, die homo neanderthalensis, vor 130 000 Jahren nahe der heutigen Stadt Cottbus lebten. „Die Geschichtsbücher müssen nun neu geschrieben werden“, erklärte Sabine Kunst, Brandenburgs Wissenschaftsministerin.

Grabungstechniker Roberto Piskorski untersucht parallel zu den Ausgrabungen Sedimentschichten im Tagebau Jänschwalde bei Heinersbrück. Diese beweisen, dass der Neandertaler viel früher als bisher vermutet in diesem Gebiet gelebt hat. 

Grabungstechniker Roberto Piskorski untersucht parallel zu den Ausgrabungen Sedimentschichten im Tagebau Jänschwalde bei Heinersbrück. Diese beweisen, dass der Neandertaler viel früher als bisher vermutet in diesem Gebiet gelebt hat. 

Quelle: dpa

Knochen der Neandertaler selbst hat man bisher noch nicht entdeckt, bedauert der Landesarchäologe Schopper. Doch das kann sich noch ändern: Denn die Grabungen im Tagebau Jänschwalde laufen noch bis nächstes Jahr. 

Ein Beitrag von:

  • Petra Funk

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.