Überschall-Testjet Overture 05.02.2020, 09:59 Uhr

Der Überschall-Luftverkehr könnte in 5 Jahren wieder beginnen

Etwa 25 Jahre nach dem Ende des letztlich völlig unwirtschaftlichen “Concorde”-Überschallflugbetriebs könnte der superschnelle Flugverkehr wieder anlaufen. Mehrere Unternehmen in Nordamerika und Westeuropa beschäftigen sich inzwischen mit derartigen Plänen.

Oben der Baby-Boom, unten der Entwurf des Concorde-Nachfolgers Boom: 76 Bestellungen für das Passagier-Flugzeug, das zweifache Schallgeschwindigkeit erreichen soll, hat das Start-up Boom auf der Pariser Luftfahrtmesse in Le Bourget eingesammelt. 2023 soll das Flugzeug in Serie gehen.

Oben der Baby-Boom, unten der Entwurf des Concorde-Nachfolgers Boom: 76 Bestellungen für das Passagier-Flugzeug, das zweifache Schallgeschwindigkeit erreichen soll, hat das Start-up Boom auf der Pariser Luftfahrtmesse in Le Bourget eingesammelt. 2023 soll das Flugzeug in Serie gehen.

Foto: Boom

Besonders weit dürfte die erst 2014 gegründete amerikanische Boom Technology Inc. in Denver sein. Boom will bis Ende dieses Jahres einen maßstäblich verkleinerten Überschall-Testjet flugbereit haben. 4 bis 5 Jahre später soll dann der “echte” große Überschall-Jet mit dem Namen Overture, also Ouvertüre, folgen.

Boom Technology verfügt über Geld und Kunden

Was Boom Technology von mehreren potenziellen Konkurrenten abhebt ist, dass der Start-Up sowohl über Geld wie über Kunden verfügt. Beides reicht nicht auf Dauer aus, aber beides zusammen ist eine solide Ausgangsbasis. Das Geld sind bisher 150 Millionen US-Dollar. Und die beiden Kunden sind renommierte Fluggesellschaften, Japan Airline (JAL) mit bestellten 20 Overture-Maschinen und die Virgin-Gruppe mit weiteren 10 dieser Überschalljets. Als Stückpreis für das komplette Overture-Flugzeug ohne Inneneinrichtung der Passagierkabine nennt Boom CEO Blake Scholl 200 Millionen US-Dollar, ein für Verkehrsflugzeuge erstaunlich niedriger Preis. Gerade dieser Preise soll aber Flugpreise in Höhe der heutigen Business Class-Tarife ermöglichen, während der Flug in der “Concorde” nur mit “erstklassigen” Flugscheinen möglich war.

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Was soll Overture können?

Mit einer Reisegeschwindigkeit von 2,2 MACH oder 2,2-facher Schallgeschwindigkeit soll das Flugzeuge von Westeuropa nach New York in gut 3 Stunden fliegen können. Die Reichweite wird mit 4.500 Nautischen Meilen oder umgerechnet rund 8.300 Kilometern (mit einer Tankfüllung) genannt. Die normale Reiseflughöhe wird mit 60.000 Fuß oder umgerechnet knapp  20.000 Metern angegeben. Die Passagierkapazität hängt vom Sitzabstand ab. In der langen schmalen Maschine gibt es auf beiden Seiten des Gangs jeweils nur einen (Fenster)Platz. Die angebotene Kapazität reicht von 55 bis zu 70 Passagiersitzen.

Was kennzeichnet Overture in technischer Hinsicht?

Die “Concorde” bestand in der Außenhaut der Kabine, den Tragfläche und Heck-Elementen im wesentlichen aus Aluminium, was trotz dessen relativer Leichtigkeit doch ein recht hohes Gesamtgewicht ergab. Der neue Jet soll dagegen im wesentlichen aus faserverstärktem Kohlenstoffmaterial gefertigt werden. Dieses ist ungleich leichter und kann vor allem auch weitgehend schichtweise gedruckt werden, was den Fertigungsprozess deutlich beschleunigt und verbilligt. Zu den Vorteilen zählt daneben, das sich die “Concorde” infolge ihrer Aluminium-Bauweise während des schnellen Flugs mit hoher Reibungswärme um volle 36 Zentimeter ausdehnt, ein Umstand, dem viele Bordsysteme aufwändig Rechnung tragen mussten. Auch die Overture wird sich ausdehnen, aber um ungleich weniger als 36 Zentimeter. Während die “Concorde” von 4 Triebwerken angetrieben wurde, die allesamt über Nachbrenner verfügten, um den Luftausstoß des Triebwerks nochmals zu verstärken, kommt Overture ohne diese aufwändige Beschleunigungshilfe aus. Angetrieben wird sie von 3 Pratt & Whitney-Turbinen. Wie seinerzeit bei der “Concorde” handelt es sich auch bei den amerikanischen Motoren der Overture, wie jenen der kleineren XB-1 um eine ursprünglich rein militärische Entwicklung.

Vor Overture kommt erst einmal die XB-1

Um alle Computerberechnungen und Windkanaltests bestätigt zu bekommen, baut Boom derzeit die kleine XB-1, die nur Platz für Piloten bietet. Alle entscheidenden Techniken sind aber die gleichen wie sie für Overture vorgesehen sind. Das beginnt beim Baumaterial der Außenhaut, dem 3D-Druck, und reicht bis zur Delta-Form der Tragflächen. XB-1 befindet sich voll im Bau und soll bis zum Dezember dieses Jahres flugbereit sein. Selbst die Testphase ist bereits sehr genau vorbereitet. Die Tests laufen in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Unternehmen Flight Research Inc. ab und erstrecken sich über den so genannten Mojave Supersonic Corridor, in dem vor allem Militärflugzeuge über der weitgehend unbewohnten Mojave-Wüste getestet werden. Flight Research stellt dabei auch das Chaser-Flugzeug, das bei den Test nebenher oder hinterher fliegt, um zusätzliche Testaufgaben wahrzunehmen. Overture selbst wird später nicht über dem Land Überschall-schnell fliegen dürfen. Ähnlich wie schon bei der “Concorde” wird wegen des so genannten Überschall-Knalls beim Durchstoßen der Schallgrenze nur über Wasserflächen mit voller Geschwindigkeit geflogen werden dürfen. Soweit es um den Lärm im Unterschall-Bereich, also vornehmlich bei Start und Landung, geht, werden XB-1 und Overture hinter den heute fliegenden Verkehrsjets zurückbleiben, also leiser fliegen.

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Bereits Kooperationen mit vielen Partnern

Was Boom von seinen Konkurrenten ebenfalls unterscheidet, ist die vergleichsweise hohe Zahl bereits fest vereinbarter Kooperationen mit recht bekannten Partnern. Dazu zählt zum Beispiel Prometheus Fels, ein Unternehmen das einen Kohlenstoff-neutralen Treibstoff liefern wird. Dazu gehört aber auch Stratasys, der wohl größte Hersteller von 3D Druckeinrichtungen in der westlichen Welt. Zum Kreis dieser Partner zählt aber auch der Flugzeugspezialist Dassault Systèmes aus Frankreich. Auch ein chinesischer Partner ist schon mit von der Partie.

Simulation eines Boom-Jets auf dem Flughafen Heathrow in London: Das Flugzeug soll die Strecke New York – London in dreieinhalb Stunden schaffen. 

Simulation eines Boom-Jets auf dem Flughafen Heathrow in London: Das Flugzeug soll die Strecke New York – London in dreieinhalb Stunden schaffen.

Quelle: Boom

Als Zweisitzer ist der Baby-Boom konzipiert, der im nächsten Jahr gebaut werden und erste Testflüge absolvieren soll. Er nutzt die Form des späteren Passagier-Flugzeuges.

Als Zweisitzer ist der Baby-Boom konzipiert.

Quelle: Boom

Boom ist aber nicht der einzige Hersteller, der einen Concorde-Nachfolger bauen will. Airbus will Boom zuvorkommen und schon 2021 ein ziviles Überschallflugzeug in die Luft bringen.

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Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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