Große Vorkommen 07.08.2013, 09:07 Uhr

Japan setzt nach Fukushima verstärkt auf Erdwärme

Japan will zwei Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima verstärkt Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen. Neuerdings rückt auch die Erdwärme als Energiequelle in den Fokus. Das Potential im Land ist riesig, jetzt beginnen Probebohrungen für neue Kraftwerksbauten.

Eines von 17 Erdwärmekraftwerken in Japan: Das Hatchobaru Power Plant der Kyushu Electric Power hat eine Gesamtleistung von 55 MW.

Eines von 17 Erdwärmekraftwerken in Japan: Das Hatchobaru Power Plant der Kyushu Electric Power hat eine Gesamtleistung von 55 MW.

Foto: Mitsubishi

Eigentlich hätte Japan schon lange auf Erdwärme setzen können. Das Land bietet ideale Bedingungen, um Erdwärme großtechnisch nutzen zu können. Japan liegt an einem Grabenbruch, schon in ein bis vier Kilometern Tiefe kommen Temperaturen von 250 bis 380 Grad Celsius vor. Wegen seiner vielen Vulkane hat Japan Schätzungen zufolge eine Kapazität von 23 470 Megawatt Erdwärme. Das sind nach Indonesien und den USA die größten Potentiale weltweit.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
MB Global Engineering GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektleiter Elektrotechnik (m/w/d) MB Global Engineering GmbH & Co. KG
Darmstadt Zum Job 
Nitto Advanced Film Gronau GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) im Bereich Maschinen- und Anlagentechnik Nitto Advanced Film Gronau GmbH
Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH-Firmenlogo
Bauingenieur Hochbau / Architekt (m/w/d) Städtische Wohnungsgesellschaft Eisenach mbH
Eisenach Zum Job 
Dorsch Gruppe-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Tragwerksplanung mit Perspektive auf Fachbereichsleitung Dorsch Gruppe
Wiesbaden Zum Job 
IT-Consult Halle GmbH-Firmenlogo
Trainee SAP HCM / Personalwirtschaft (m/w/d) IT-Consult Halle GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur für Brückenbau / Tunnelbau / Ingenieurbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
München Zum Job 
Regierungspräsidium Freiburg-Firmenlogo
Bachelor / Dipl. Ing. (FH) (w/m/d) der Fachrichtung Wasserwirtschaft, Umwelt, Landespflege oder vergleichbar Regierungspräsidium Freiburg
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Clariant SE-Firmenlogo
Techniker* für Automatisierungstechnik Clariant SE
Oberhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieurin oder Bauingenieur in der Schlichtungsstelle (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hannover Zum Job 
Big Dutchman International GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker / Meister (m/w/d) Big Dutchman International GmbH
BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwickler / Konstrukteur für die Verdichterentwicklung (m/w/x) BOGE KOMPRESSOREN Otto Boge GmbH & Co. KG
Großenhain Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Ingenieur Verfahrenstechnik / Prozessingenieur (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling, Köln Zum Job 
Energieversorgung Halle Netz GmbH-Firmenlogo
Fachingenieur Netzbetrieb Strom (m/w/d) Energieversorgung Halle Netz GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Hamburger Wasser-Firmenlogo
Ingenieur/Referent (m/w/d) Vergabe Ingenieur-/ Bauleistungen Hamburger Wasser
Hamburg Zum Job 
Möller Medical GmbH-Firmenlogo
Industrial Engineer (m/w/d) Möller Medical GmbH
RWE Technology International GmbH-Firmenlogo
Projektmanager (m/w/d) Anlagenrückbau RWE Technology International GmbH
MÜNZING CHEMIE GmbH-Firmenlogo
Prozessoptimierer (m/w/d) für die chemische Industrie MÜNZING CHEMIE GmbH
Elsteraue Zum Job 
über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.-Firmenlogo
COO (m/w/d) über ifp | Executive Search. Management Diagnostik.
Norddeutschland Zum Job 
JOSEPH VÖGELE AG-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Hardwareentwicklung/Elektrokonstruktion JOSEPH VÖGELE AG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 

Doch diese idealen Bedingungen konnten sich nie entfalten, weil das Land schon früh auf die Atomkraft setzte. In Japan arbeiten 17 Erdwärmekraftwerke mit einer Gesamtkapazität von 520 MW, die sich auf die Regionen Hokkaido und Tohoku im Norden sowie die südlich gelegene Insel Kiyushu konzentrieren. Sie liefern nur 0,2 Prozent des Stromes. Das letzte Geothermie-Kraftwerk ging 1996 ans Netz.

Schon in Kürze vielfältige Probebohrungen

Doch seitdem fast alle der 54 Atomreaktoren abgeschaltet sind und Japan große Mengen fossiler Rohstoffe für konventionelle Kraftwerke importieren muss, rücken die natürlichen Energievorkommen stärker in den Mittelpunkt. So wollen Japans Ölkonzerne die Energiepotentiale der Erdwärme erforschen, die meist in den japanischen Nationalparks liegen.

Bislang war die Energiegewinnung in geschützten Gebieten streng verboten. Jetzt hat die Regierung Probebohrungen erlaubt, das Umweltministerium versteht sich sogar als Förderer erneuerbarer Energien und will deren Potenzial möglichst ausschöpfen. Deshalb hat das Ministerium die Erkundung von Standorten für Geothermiekraftwerke stark erleichtert. 

Ein Konsortium aus neun Firmen, darunter die Bohrexperten Idemitsu Kosan Co., Mitsui Oil Exploration Co. (MOECO) und Inpex, hat mit Testbohrungen im Norden Japans begonnen. Dabei haben die Unternehmen in Kurikoma, einem Nationalpark in Yuzawa in der Präfektur Akita, sowie im Amemasudake-Gebiet Explorationsbohrungen von 2000 Metern niedergebracht.

Bis 2016 sollen weiteren Bohrungen gesicherte Daten über die dort vorhandenen Geothermie-Ressourcen bringen. Sollte die Nutzung geothermischer Energie die umliegenden heißen Quellen nicht beeinträchtigen,  rechnen Experten damit, dass die geothermale Energiegewinnung in Japan künftig forciert wird. Neben dem Kurikoma Nationalpark stehen auch der Akan Nationalpark in Hokkaido sowie der Bandai-Ashi Nationalpark in der Präfektur Fukushima auf dem Plan.

Japans Ressourcen vor allem in Forsten und Nationalparks

Die meisten Ressourcen liegen in staatlichen Forsten und Naturparks, wo jegliche kommerzielle Projekte bisher extremen Restriktionen unterlagen. Das Umweltministerium hat inzwischen aber jene Zonen erweitert, in denen Unternehmen nach Quellen für Erdwärme suchen dürfen. Wie das Wirtschaftsministerium kürzlich mitteilte, ist an die Verwirklichung von 21 geothermalen Projekten gedacht. Laut Shinichiro Fukushima, zuständig für geothermale Energie im Wirtschaftsministerium, ist das Interesse an den neuen Projekten vor allem durch die staatlichen Anreize für saubere Energiegewinnung deutlich gewachsen.

Durch die erleichterte Exploration sowie die relativ hohen Einspeisetarifen für Strom aus Erdwärme könnte hofft Japan, die Erdwärme-Kapazität rasch ausbauen zu können. sich dies aber schnell ändern. Wie der Sprecher des Wirtschaftsministeriums erklärt, lohnen sich inzwischen auch kleinere Anlagen. Die Einspeisevergütung für Geothermie liegt bei umgerechnet 27 EuroCent je Kilowattstunde (KWh) für größere Anlagen mit einer Kapazität von mindestens 15 000 Kilowatt und bei 42 EuroCent für kleinere Anlagen.

Die Nutzung der geothermischen Energie basiert auf Wasserdampf, der von Magmaschichten im Erdinneren aufsteigt und Turbinen antreibt. Geothermie gilt als besonders nachhaltig. Im Gegensatz zu Solar- und Windenergie, deren Aufkommen stark schwankt, steht Erdwärme ständig zur Verfügung – bei minimalen Treibhausgas-Emissionen.

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.