Bahnhofsprojekt 29.07.2011, 12:08 Uhr

Streit um Stuttgart 21 geht trotz Stresstest weiter

Das Ergebnis des „Stresstests“ für das umstrittene Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 ist eindeutig: Die von der Deutschen Bahn errechnete Leistungsfähigkeit des geplanten unterirdischen Bahnhofs wird erreicht. Überprüft wurden die Vorgaben per Simulation. Auch das mit der Prüfung beauftragte, von den Projektgegnern vorgeschlagene Schweizer Gutachterbüro SMA bestätigte die Ergebnisse. Doch die Gegner bleiben skeptisch.

Die Bahn nahm die Nachricht mit Befriedigung auf, die Gegner des Projekts sprachen von einem Gefälligkeitsgutachten. „Wir fühlen uns durch die unabhängigen Gutachter bestätigt“, erklärte Volker Kefer, Infrastrukturvorstand der DB.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
C. Josef Lamy GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. Josef Lamy GmbH
Heidelberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Abteilungsleitung Grunderwerb, Liegenschaftsverwaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten (Allgäu) Zum Job 
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH-Firmenlogo
Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Gelnhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Fachrichtung Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
LVR-Klinik Köln-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur der Fachrichtung Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) LVR-Klinik Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur/in Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Experte Brückenprüfung (m/w/d) in unserer Niederlassung West Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur/in als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
über maxmatch Personalberatung GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur / Fachplaner / Systemplaner Elektrotechnik (m/w/d) über maxmatch Personalberatung GmbH
Stuttgart, München, Ulm, Rosenheim Zum Job 
Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) in der Lieferantenbetreuung Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
Karlstein Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Raumlufttechnik (m/w/d) Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Vergabestelle Bauleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Cargill Deutschland GmbH-Firmenlogo
Maintenance Manager (m/w/d) Cargill Deutschland GmbH
Salzgitter Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 

Um die von der DB angenommene Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 zu erreichen, sind dem Gutachten zufolge keine zusätzlichen Infrastrukturmaßnahmen neben der ohnehin vorgesehenen Ausrüstung der neuen Strecken mit der herkömmlichen Leit- und Sicherungstechnik sowie der zweigleisigen westlichen Anbindung des Flughafens an die Neubaustrecke erforderlich. Das gilt vor allem für die von den Gegnern des Projekts erhobene Forderung nach der Erweiterung des Tiefbahnhofs um ein 9. und 10. Gleis.

Gegner kritisieren Simulation zu Stuttgart 21

Von den Gegnern wird kritisiert, dass die Simulation des Zukunftsfahrplans „mit wirtschaftlich optimaler Betriebsqualität abgewickelt werden“ könne, was in Widerspruch zu „für die Fahrgäste optimal“ stehe. Zehntausende Reisende müssten Wartezeiten auf sich nehmen, weil in bestimmten Verbindungen keine unmittelbaren Anschlüsse bestünden.

Beim „Stresstest“ für Stuttgart 21 liegt die Schwierigkeit darin, dass es sich um einen „Zukunftsfahrplan“ handelt, für den Annahmen getroffen werden müssen. Sie sind von den heutigen Verhältnissen vielfach weit entfernt. Nicht nur die zukünftigen Gleise und ihre Verknüpfung müssen den Rechenmodellen zugrunde gelegt werden, auch weitere Einflussgrößen sind zu berücksichtigen: Die Leit- und Sicherungstechnik, Steigungen und Gefälle oder die durch Kurven bedingten Geschwindigkeitsbegrenzungen. Zugkraft und Beschleunigungsvermögen künftiger Züge beeinflussen die Simulation ebenfalls. Zudem sind künftige neue Verbindungen im landesweiten Fahrplankonzept, eingebettet in die Fahrplantakt-Strukturen Baden-Württembergs, zu berücksichtigen.

Stuttgart 21: Eine Software wird den Fahrplan konstruieren

Das Betriebsprogramm muss ebenfalls für die Zukunft vorausgedacht werden: Welche Züge werden in welchen Verbindungen wie oft in der Stunde verkehren, welche Umsteigemöglichkeiten sind von Bedeutung, wie viel Zeit ist nötig, damit auch „mobilitätseingeschränkte“ Fahrgäste ohne „Stress“ umsteigen können? Erst wenn alle diese Faktoren mit sämtlichen Beteiligten abgestimmt und festgelegt sind, kann die Ausarbeitung eines Fahrplans beginnen. Dass die Ergebnisse nur unter der Voraussetzung Bestand haben, dass die Annahmen wirklich eintreten, versteht sich von selbst.

Aufgrund der komplexen Vorgaben erledigt heute Software die Konstruktion des Fahrplans. So lässt sich auch die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur optimieren, etwa dadurch, dass Züge in einem stark befahrenen Abschnitt mit annähernd gleicher Geschwindigkeit unterwegs sind. Stark unterschiedliche Geschwindigkeiten beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit, da die zeitlichen Abstände größer werden und in einer Stunde entsprechend weniger Züge den Abschnitt befahren können.

„Ist der Fahrplan fertig, folgt zur Qualitätskontrolle die Simulation. Dabei werden alle Zugverbindungen in der Region durchgespielt, auf Konflikte überprüft und Fehler sichtbar gemacht. Ist der gewünschte Fahrplan konfliktfrei, könnte er veröffentlicht und gefahren werden“, so Thorsten Schaer, der bei DB Netz die Eisenbahnbetriebswissenschaft in der Region verantwortet: „Allerdings treten in der Realität Verspätungen auf. Sie können dazu führen, dass im Fahrplan Konflikte eintreten. Mit einer Betriebssimulation bilden wir auch dieses Störungsgeschehen ab“.

Stuttgart 21: Verspätungen dürfen nicht das gesamte System beeinträchtigen

Für die Betriebssimulation lassen sich unterschiedliche Darstellungen auswählen. Die interessanteste, so Schaer, sei wohl die Übersicht über das gesamte Netz. „Man sieht alle Züge, die dort gleichzeitig fahren. Ob und wie viel sie verspätet sind, erkennt man an einer kleinen Fahne, die das Simulationsprogramm am Zug erzeugt und auf der die Verspätung ausgewiesen wird. Mit zunehmend starker Verspätung ändert die Fahne ihre Farbe bis hin zu rot, wenn ein Zug sehr stark verspätet ist“. Versucht werde, ergänzte Schaer, einen Fahrplan von Anfang an so zu konstruieren, dass einzelne Verspätungen nicht das gesamte System beeinträchtigen und eingetretene Verzögerungen möglichst schnell wieder verringert werden können.

„Üblicherweise führen wir hundert Simulationsläufe durch, um eine gute statistische Grundlage für eine wirklich tragfähige Entscheidung zu bekommen.“ Liegen die Auswertungen vor, lasse sich die Qualität des Fahrplans einschätzen, je nachdem, ob die Verspätungen sich wieder verringern, ob sie etwa gleich bleiben oder sogar weiter ansteigen. 

Ein Beitrag von:

  • Dietmar Kippels

    Redakteur VDI nachrichten im Ressort Produktion. Fachthemen: Maschinenbau, CAD, Lasertechnik

  • Ralf Roman Rossberg

    Freier Journalist und Buchautor, der im wesentlichen zu Eisenbahnthemen schrieb. Studium der Elektrotechnik in München und Berlin, später viele Jahre im Pressedienst der Deutschen Bundesbahn.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.