Made in Germany 01.10.2015, 13:07 Uhr

Adidas will wenigstens Nationaltrikot wieder in Deutschland produzieren

Donnerwetter: Adidas will wenigstens die Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wieder in Deutschland herstellen. Aktuell fertigt Adidas 99 % seiner Produkte billig in Fernost, um sie teuer in Europa oder den USA zu verkaufen. Konkurrent Trigema zeigt dagegen seit vielen Jahren, dass man Textilien profitabel in Deutschland nähen kann. 

Bastian Schweinsteiger und die deutsche Nationalmannschaft bei der Feier des WM-Titels bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien: Ausrüster Adidas will künftig die Trikots der Nationalmannschaft in Deutschland produzieren und nicht mehr in Fernorst. Adidas fürchtet um seinen Ausrüstervertrag.

Bastian Schweinsteiger und die deutsche Nationalmannschaft bei der Feier des WM-Titels bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien: Ausrüster Adidas will künftig die Trikots der Nationalmannschaft in Deutschland produzieren und nicht mehr in Fernorst. Adidas fürchtet um seinen Ausrüstervertrag.

Foto: Andreas Gebert/dpa

Wenn Millionen Fußball-Fans den Stars der Fußball-Nationalmannschaft zujubeln, dann kommen ihre teuren Trikots, die für 79 € im Handel sind, durchweg aus billigen Nähstuben in Asien. 99 % aller Adidas-Produkte. Nun kündigte der Ausrüster der Nationalmannschaft an, wenigstens das Trikot der Nationalelf in zwei bis drei Jahren in Deutschland produzieren zu wollen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)-Firmenlogo
Bauingenieur/in (m/w/d) Fachrichtung Tiefbau / Straßenbau Stadtbetrieb Wetter (Ruhr)
Wetter (Ruhr) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Brandschutzbeauftragte*r mit Zusatzfunktionen Tram (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Streckenplanung Die Autobahn GmbH des Bundes
Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) Wärmepumpensysteme und Regelungen Uwe Wenzel WW-Personalkonzepte e.K.
Großraum Hamburg Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Verkehrsingenieur*innen für die Verkehrswende (w/m/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Framatome-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) für nukleare Entsorgung Framatome
Karlstein am Main, Erlangen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Verfahrenstechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Technische Universität Graz-Firmenlogo
Universitätsprofessur für Nachhaltige Antriebssysteme und angewandte Thermodynamik (m/w/d) Technische Universität Graz
Graz (Österreich) Zum Job 
Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)-Firmenlogo
Projektingenieurin / Projektingenieur (w/m/d) Elektrotechnik Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)
Lübeck Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
(Umwelt-)Ingenieur (w/m/d) für Boden, Abfall, Altlasten und Georisiken Die Autobahn GmbH des Bundes
Nürnberg Zum Job 
Fuest Familienstiftung-Firmenlogo
Bauzeichner, Bautechniker oder Innenarchitekt (m/w/d) Fuest Familienstiftung
Timm Technology GmbH-Firmenlogo
Sales Manager / Vertriebsingenieur (m/w/d) Timm Technology GmbH
Reinbek Zum Job 
Caljan GmbH-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Konstrukteur Sondermaschinenbau (m/w/d) Caljan GmbH
Halle (Westfalen) Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
(Senior) Projektmanager*in Niederspannung (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Ingenieur* Produktmanagement für Navigationsdienste DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Langen (Hessen) Zum Job 
VAHLE-Firmenlogo
Ingenieur Automatisierungs- und Steuerungstechnik (m/w/d) VAHLE
Kamen, Großraum Dortmund Zum Job 
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Patentingenieur (m/w/d) der Fachrichtung Physik und/oder Elektrotechnik mit der Möglichkeit zur Ausbildung zum "European Patent Attorney (m/w/d/)" Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH-Firmenlogo
Flugsicherungsingenieur (w/m/d) DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB-Firmenlogo
Europäischer Patentanwalt (m/w/d) der Fachrichtung Physik, Informatik, Elektrotechnik oder Nachrichtentechnik Grünecker Patent- und Rechtsanwälte PartG mbB
München Zum Job 

Eine imagefördernde PR-Strategie für den europäischen Raum? Zu einem gewissen Teil bestimmt. Gleichzeitig stecken aber mindestens zwei handfeste ökonomische Gründe dahinter. Erstens: Durch den allgemeinen Aufschwung in Asien setzen sich auch dort allmählich strengere Umweltauflagen und höhere Lohnkosten durch – vor allem in China.

Zweitens fürchtet Adidas, auch Entwickler des WM-Balls Brazuca, um seinen Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Hauptausrüster der Nationalelf. Diese äußerst werbeträchtige Funktion möchte das Unternehmen unbedingt behalten und hofft auf eine Verlängerung des 2018 auslaufenden Vertrags.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Hauptkonkurrent Nike den Zuschlag erhält, ist so gering nicht. Zumal der weltgrößte Sportartikelhersteller aus den USA sicher bereit wäre, dafür jährlich deutlich mehr als die etwa 25 Mio. € an den DFB zu zahlen, wie es Adidas derzeit tut. Trikots made in Germany abzulehnen – so hofft Adidas – werde sich der DFB aus Imagegründen wohl zweimal überlegen.

Weltweit arbeiten mehr als 50.000 Menschen für Adidas

Da Nike seit jeher in Billiglohnländern produziert, sah sich Adidas im Kampf um die Weltmarktführung spätestens in den 90er-Jahren unter finanziellem Zugzwang. Die Folge waren Arbeitsplatzabbau in Deutschland und Produktionsverlagerung nach Fernost. Derzeit beschäftigt Adidas weltweit deutlich mehr als 50.000 Mitarbeiter und verzeichnet einen Jahresumsatz von circa 14,5 Mrd. €.

Dass man sehr wohl Sporttextilien in Deutschland herstellen kann – und nicht nur das teure Trikot der DFB-Elf – zeigt die Trikotwarenfabrik Gebrüder Mayer, besser bekannt unter dem Markennamen Trigema. Das inhabergeführte Unternehmen mit etwa 1200 Mitarbeitern hebt seit vielen Jahren gleich vor der Tagesschau hervor, dass es komplett in Deutschland produziert.

Bastian Schweinsteiger im Adidas-Trikot von Manchester United in der Champions-League-Partie gegen den VfL Wolfsburg: Adidas zahlt Manchester pro Jahr 100 Mio. € für den Ausrüstervertrag, der Nationalmannschaft dagegen nur 25 Mio. €.

Bastian Schweinsteiger im Adidas-Trikot von Manchester United in der Champions-League-Partie gegen den VfL Wolfsburg: Adidas zahlt Manchester pro Jahr 100 Mio. € für den Ausrüstervertrag, der Nationalmannschaft dagegen nur 25 Mio. €.

Quelle: Peter Powell/dpa

Alleineigentümer Wolfgang Grupp ist deutschlandweit fast ebenso bekannt wie der seit zwei Jahrzehnten eingesetzte Schimpanse als Werbemaskottchen. Ungleich kleiner als beispielsweise Adidas, würde es sich der Bekleidungshersteller wohl aber nicht leisten können, im Kampf um den DFB-Hauptausstatter mitzubieten. Der Jahresumsatz von Trigema dürfte derzeit etwa 90 Mio. € betragen.

Adidas zahlt Manchester United eine Milliarde Euro

Übrigens: Hauptausrüster für einen internationalen Spitzen-Ligaclub zu sein, kostet die Unternehmen deutlich mehr, als die Nationalmannschaft auszustatten. Für einen Zehnjahresvertrag mit Manchester United, der neue Club des Ex-Bayern-Spielers Bastian Schweinsteiger, zahlt Adidas fast 1 Mrd. €. Das sind 100 Mio. € pro Jahr, also das vierfache vom Sold für die Nationalmannschaft. Für den verlängerten Kontrakt mit dem FC Bayern München soll Adidas 60 Mio. € zahlen.

Als Grund für den riesigen Unterschied nennt Adidas-Chef Herbert Hainer die seltenen Spiele der Nationalelf und die deshalb geringere Bedeutung als Werbeträger. Während die Nationalelf nur im Schnitt einmal im Monat spiele, seien Teams wie Manchester United und der FC Bayern München bis zu dreimal pro Woche zu sehen.

Ob sich der DFB nun mit einem Logo „Made in Germany“ auf dem Trikot zufrieden gibt, um dann wieder zum Billigtarif mit Adidas zu verlängern, darf bezweifelt werden. Denn der spanischen Nationalelf zahlt Adidas nach Spekulationen von Branchenkennern 35 bis 40 Mio. € pro Jahr. Und die Spanier sind bei der WM in Brasilien schon in der Vorrunde ausgeschieden, während das deutsche Team Weltmeister wurde. 

Ein Beitrag von:

  • Jan-Martin Altgeld

    Ehemals freier Journalist. Tätigkeiten im Online & Hörfunk. Für ingenieur.de Artikel zu Umwelt- und Verkehrsthemen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.