Braunkohlekraftwerke laufen weiter 05.08.2013, 14:22 Uhr

Das sauberste Gaskraftwerk Deutschlands bei Köln ist nicht am Netz

Die norwegische Statkraft hat Mitte Juni in Hürth bei Köln ein nagelneues, hocheffizientes Gaskraftwerk eröffnet. Kostenpunkt: 350 Mio. €. Aber es ist bis heute nicht in Betrieb genommen. Denn der Strom wäre zu teuer, um ihn verkaufen zu können. Der Konzern hofft, ab Herbst den ersten Strom ins Netz liefern zu können.

Mit einer eklektischen Leistung von rund 430 Megawatt und einem Wirkungsgrad von 59,2 Prozent zählt das von Siemens gebaute Gaskraftwerk Knapsack II bei Köln zu den modernsten und umweltfreundlichsten seiner Art in Europa. Dennoch steht das Kraftwerk des norwegischen Energiekonzerns Statkraft stillt, während die benachbarten Braunkohlekraftwerke rund um Köln auf Hochtouren laufen.

Mit einer eklektischen Leistung von rund 430 Megawatt und einem Wirkungsgrad von 59,2 Prozent zählt das von Siemens gebaute Gaskraftwerk Knapsack II bei Köln zu den modernsten und umweltfreundlichsten seiner Art in Europa. Dennoch steht das Kraftwerk des norwegischen Energiekonzerns Statkraft stillt, während die benachbarten Braunkohlekraftwerke rund um Köln auf Hochtouren laufen.

Foto: Statkraft

Konzernchef Christian Rynning-Tønnesen war persönlich aus Oslo gekommen. In vorschriftsmäßiger Sicherheitskleidung dankte der CEO des norwegischen Staatskonzerns Statkraft dem Projektteam, das im Industriegebiet Knapsack in Hürth bei Köln für sein Unternehmen ein hochmodernes Gaskraftwerk gebaut hat.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Serviceingenieur (Field Service Engineer) (m/w/d) envia TEL GmbH
Chemnitz, Halle, Kolkwitz, Markkleeberg, Taucha Zum Job 
Stadt Nordenham-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) der Richtung Bauingenieurwesen (Tiefbau, Siedlungswasserwirtschaft, Wasserwirtschaft, Wasserbau) oder Umweltingenieurwesen oder staatlich geprüften Techniker (m/w/d) der Siedlungswasserwirtschaft Stadt Nordenham
Nordenham Zum Job 
envia TEL GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Datacenter Infrastruktur (m/w/d) envia TEL GmbH
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Konstruktiver Ingenieurbau / Objekt- und Tragwerksplanung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleiter/in - Planung auf BAB Betriebsstrecken (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Oldenburg Zum Job 
ILF Beratende Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Verkehrsanlagen Schwerpunkt Trassierung ILF Beratende Ingenieure GmbH
München, Essen Zum Job 

430 MW Leistung, 59,2 % Wirkungsgrad, damit eine hocheffiziente Anlage, sechs Wochen vor der Zeit fertiggestellt und das unterhalb des Budgetrahmens. Vier Jahre von Planungsbeginn bis zur Eröffnung. „Das ist sehr schnell, schneller geht es nicht“, freut sich Horst Kesselmeier, Leiter Projektentwicklung bei Statkraft. Bei einem derartigen Großprojekt gute Gründe zum Feiern.

Statkraft hofft auf höhere Stromnachfrage im Herbst

Feierlaune wollte im Festzelt mit Juni aber nicht aufkommen. „Ich würde gerne sagen, das Kraftwerk geht in Betrieb, aber wenn wir Glück haben, ist das Richtung Herbst der Fall“, so Statkrafts Deutschland-Chef Jürgen Tzschoppe. Dann nämlich sei der Strombedarf höher. Vielleicht findet der im Vergleich zu Kohle- derzeit teure Gasstrom dann am Markt seine Abnehmer.

Statkraft ist mit seinen Investitionen in deutsche Gaskraftwerke derzeit „gestrandet“, wie Tzschoppe es ausdrückt. 2009 habe man vor dem Hintergrund die Pläne beschlossen, dass mit dem zunehmenden Ausbau erneuerbarer Energien „Gaskraft als umweltfreundliche Ergänzungs- und Brückentechnologie“ sehr sinnvoll sei.

„Es ist billiger, Kohle für die Stromerzeugung zu verbrennen als Gas.“ Dass es jemals so weit käme, damit hatte bei Statkraft vor vier Jahren kaum einer gerechnet. Deutschland setze faktisch auf Kohle statt Gas in Kombination mit Ökostrom. „Wir halten das nach wie vor für die falsche Richtung“, so Tzschoppe. Sein Unternehmen glaube, dass für Kraftwerke „langfristig Kapazitätsmärkte notwendig sind“.

Schon zwei Kraftwerke in Kaltreserve

Statkraft hat in Deutschland Gaskraftwerke mit 2650 MW am Netz, doch sie wurden ab dem ersten Halbjahr 2012 so gut wie nicht mehr eingesetzt. Seit Juli 2012 ist der 450-MW-Block in Emden in Kaltreserve, seit Juli auch das 500-MW-Kraftwerk in Landesbergen an der Weser. Das neue Kraftwerk Knapsack II und die 800-MW-Anlage Knapsack I sollen am Netz bleiben.

Mit Knapsack I fuhr Statkraft 2012 nach Angaben von Gundolf Dany, Leiter Energieerzeugung Deutschland und Großbritannien, ein Minus in Millionenhöhe ein. Die Anlage erzeugte in etwa 1000 Betriebsstunden gerade einmal 1 TWh an Strom, 2010 seien es in ungefähr 4000 Betriebsstunden noch über 3,5 TWh gewesen, so Statkraft.

Braunkohlekraftwerk Goldenberg arbeitet, Gaskraftwerk Knapsack II steht still

Außer im Probebetrieb im vergangenen Jahr hat das neue Kraftwerk Knapsack II in Hürth noch keinen Strom produziert. „Zum ersten Mal wurden hier vierstufige Brenner eingesetzt, die vor allem im unteren Lastbereich sehr emissionsarm und daher sehr effizient arbeiten“ erklärte Rainer Hauenschild, Bereichsleiter Energy Solutions bei Siemens Energy, die technischen Neuerungen. Das Kraftwerk kann bei einem Heißstart in wenigen Minuten auf Volllast fahren. Doch die Hightechanlage steht still, während in Sichtweite das Braunkohlekraftwerk Goldenberg erkennbar arbeitet.

Statkraft will untersuchen, ob man in Zukunft Knapsack II noch flexibler fahren kann als ursprünglich geplant, um so weitere Absatzmärkte zu erschließen. Das aber hieße noch mehr Stress für das eingesetzte Material. Jetzt muss Generalunternehmer Siemens abklären, was möglich ist.

Ein Beitrag von:

  • Stephan W. Eder

    Stephan W. Eder

    Redakteur VDI nachrichten
    Fachthemen: Energie, Energierohstoffe, Klimaschutz, CO2-Handel, Drucker und Druckmaschinenbau, Medien, Quantentechnologien

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.