Versteigert für 10,5 Millionen Euro 29.11.2013, 06:54 Uhr

Bay Psalm Book ist das teuerste gedruckte Buch der Welt

Es ist voller Druckfehler, die Farbe hat sich unregelmäßig auf den Seiten verteilt, und uralt sind Buch und Geschichte auch. Aber es ist das erste Buch, das je in den USA gedruckt wurde, das amerikanische Kirchenbuch Bay Psalm Book aus dem Jahr 1640. Nur elf der ursprünglich 1700 Exemplare sind noch erhalten. 10,5 Millionen Euro hat der Investmentbanker David Rubenstein für ein Exemplar bezahlt und es damit zum teuersten Buch der Welt gemacht. 

Das 300 Seiten dicke Buch selbst ist eher amateurhaft gefertigt: Es strotzt vor typographischen Fehlern, einige Seiten sind in falscher Reihenfolge gebunden. 

Das 300 Seiten dicke Buch selbst ist eher amateurhaft gefertigt: Es strotzt vor typographischen Fehlern, einige Seiten sind in falscher Reihenfolge gebunden. 

Foto: Old South Church in Boston

Die Geschichte und Entstehung des ersten Buches der USA ist ein Abenteuer für sich. Der genaue Titel des Bay Psalm Books lautet „Whole Book of Psalmes Faithfully Translated into English Metre“. Es ist eine Neuübersetzung des hebräischen „Buches der Psalmen“, in Auftrag gegeben von den puritanischen Siedlern der Massachusetts Bay Colony in Neuengland. Sie trauten der Version nicht, die sie aus Europa mit in die Neue Welt gebracht hatten.

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Deswegen machte sich ein Rat aus 30 Gelehrten und Pfarrern unter Berücksichtigung des hebräischen Originals an eine neue Übersetzung. Gleichzeitig schafften die Siedler aus England eine Druckerpresse mit nur einer Sorte Typen in die britische Kolonie – heimlich, um das englische Lizenzrecht zu umgehen. Mit an Bord waren 240 Pfund Papier für den Druck des Psalters.

Der Mann, der das Geld für Druckerpresse und Papier beschafft hatte, war Pfarrer Jose Glover. Er starb während der Reise. Seine Witwe ließ sich nach der Ankunft 1638 mitsamt der Presse in Cambridge nieder. Den Druck des Psalters startete zwei Jahre später ein Bediensteter der Familie, Stephen Day, ursprünglich Schlosser von Beruf.

Frühe Beschwerden über die Druckqualität

Day musste den ungewohnten Umgang mit der damals noch jungen Drucktechnik mit beweglichen Buchstaben offenbar noch lernen. Sehr früh schon gab es die ersten Beschwerden über die schlechte Druckqualität des Bay Psalm Books. So ist der Farbauftrag beim Druck unregelmäßig und das Buch enthält zahlreiche Druckfehler. Auf der linken Seite oben steht zum Beispiel „Psalm“ und eine Nummer in römischen Zahlen. Auf der rechten Seite steht an dieser Stelle aber „Psalme“. Auch wurden Anführungszeichen anstelle von Apostrophen gesetzt.

Der Verleger und Autor Isaiah Thomas schrieb vor 200 Jahren, dass das Buch vor typografischen Fehlern nur so strotze. Es mache nicht den Eindruck einer guten Fertigungsqualität. Der Buchdrucker dürfte, so Thomas, mit der Zeichensetzung auf Kriegsfuß gestanden haben. Außerdem waren einige der Seiten in der falschen Reihenfolge gebunden. Auf einem unteren Seitenrand ist zu lesen: „Dreht die Seite um.“ Auch David Redden, Leiter der Buchabteilung bei Sotheby´s, nennt die Verarbeitung amateurhaft. „Die ersten Drucker in den Kolonien mussten mit der Arbeit lernen“, sagt er.

Nur noch elf Exemplare weltweit

Seinen Wert hat das versteigerte Exemplar des Bay Psalm Books durch seine Seltenheit. 1700 Exemplare druckte Stephen Day 1640 auf der importierten britischen Handpresse, 300 Seiten dick war das erste auf dem Gebiet der heutigen USA gedruckte Buch. Schönheit oder materiellen Wert strebten die frommen Puritaner mit dem Druck des Psalters nicht an – ihnen ging es nur um den Inhalt. Die meisten Bücher der ersten und auch der nachfolgenden Auflagen wurden benutzt, bis sie auseinander fielen. Nur noch elf Exemplare von dieser ersten Auflage gibt es heute weltweit.

„Es ist das, was das Buch symbolisiert“, beschreibt Michael Inman, Kurator für seltene Bücher in der New York Public Library, den Wert. „Diese elf Exemplare symbolisieren die Einführung des Buchdrucks in den britischen Kolonien. Sie sind repräsentativ für die Bedeutung von Lesen und Bildung bei den Puritanern. Sie stehen für verfügbare Informationen, Meinungsfreiheit, die Freiheit der Presse.“

Käufer will Buch mit Öffentlichkeit teilen

Das vom Auktionshaus Sotheby´s versteigerte Exemplar gehörte der Old South Church in Boston, die noch ein weiteres Exemplar besitzt. Dort wurde auch Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten, getauft. Die neun restlichen Bücher sind heute Teile von Sammlungen oder gehören Bibliotheken. Eins davon fand seinen Weg dahin zurück, von wo die Puritaner geflohen waren: Es gehört heute der Bodleian Library der Universität Oxford.

Gekauft wurde das Bay Psalm Book vom Investmentbanker und Milliardär David Rubenstein. Er will das Buch mit der Öffentlichkeit teilen. Es soll beispielsweise in Museen ausgestellt werden und für jeden zugänglich sein.

Ein Beitrag von:

  • Andrea Ziech

    Redakteurin Andrea Ziech schreibt über Rekorde und Techniknews. Darüber hinaus ist sie als Kommunikationsexpertin tätig.

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