Membran im Test 18.05.2016, 09:42 Uhr

Wärme von Schiffsmotoren genügt zur Entsalzung von Meerwasser

Eine Filteranlage, die salziges Meerwasser in Trinkwasser verwandelt, wird gerade bei einer Fahrt des Containerschiffs MSC Texas von Hamburg nach Indien auf Herz und Nieren geprüft. Der Clou: Als Energiequelle nutzt die Anlage die Abwärme der Schiffsmotoren. 

MSC New York im Hafen von Felixstone: Das Schwesterschiff, die MSC Texas, ist derzeit mit einer neuartigen Filteranlage für Trinkwasser auf dem Weg von Hamburg nach Indien. Die Anlage benötigt nur die Abwärme der Schiffsmotoren, um aus Salzwasser Trinkwasser zu filtern. Die Demonstrationsanlage der TU Hamburg kann täglich 6000 Liter Trinkwasser hersteller.

MSC New York im Hafen von Felixstone: Das Schwesterschiff, die MSC Texas, ist derzeit mit einer neuartigen Filteranlage für Trinkwasser auf dem Weg von Hamburg nach Indien. Die Anlage benötigt nur die Abwärme der Schiffsmotoren, um aus Salzwasser Trinkwasser zu filtern. Die Demonstrationsanlage der TU Hamburg kann täglich 6000 Liter Trinkwasser hersteller.

Foto: MSC

Seit vier Jahren tüfteln Wissenschaftler der TU Hamburg in einer Forschungskooperation mit dem Filterspezialisten Mahle an dem neuen Verfahren der Frischwassererzeugung, das über Membran-Destillation funktioniert. Nach einem Feldversuch auf Helgoland soll die neue Anlage nun auf dem Containerschiff MSC Texas den Praxistest bestehen und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erprobt werden. Die neue Membrananlage wird parallel zu einer herkömmlichen Entsalzungsanlage auf dem Containerschiff erprobt.

Membran ist wasserabweisend und lässt keine Salzmoleküle durch

Die industrielle Demonstrationsanlage, die jetzt unter realen Bedingungen systematisch getestet wird, ist von der Firma Mahle Industriefiltration aus Monheim bei Düsseldorf gemeinsam mit dem Institut für Prozess- und Anagentechnik der TU Hamburg entwickelt und gebaut worden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
FH Münster-Firmenlogo
Mitarbeiter/in (w/m/d) zur Koordination der Schulkontakte FH Münster
Steinfurt Zum Job 
über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik-Firmenlogo
Stellvertretende Leitung Bau- und Gebäudetechnik (m/w/d) über ifp l Personalberatung Managementdiagnostik
Rhein-Main-Gebiet Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Brückenprüfung Die Autobahn GmbH des Bundes
TAUW GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur:in (m/w/d) Hydro(geo)logische Modellierungen TAUW GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
PNE AG-Firmenlogo
Experte Technischer Einkauf für Windenergieanlagen (m/w/d) PNE AG
Hamburg, Husum, Cuxhaven Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Instandhaltungsmanager*in (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Rittal GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Maschinenbauingenieur / Prüfingenieur (m/w/d) Dynamik / Schwingungstechnik Rittal GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Wissenschaftler (m/w/d) - angewandte NV-Magnetometrie und Laserschwellen-Magnetometer Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
Deutsche Rentenversicherung Bund-Firmenlogo
Teamleiter*in Bauprojekte Elektrotechnik (m/w/div) Deutsche Rentenversicherung Bund
Stadtwerke Frankenthal GmbH-Firmenlogo
Energieberater (m/w/d) Stadtwerke Frankenthal GmbH
Frankenthal Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
Lead Ingenieur Elektrotechnik / MSR (m/w/d) Griesemann Gruppe
Köln, Wesseling Zum Job 
Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Konstrukteurin / Konstrukteur Maschinen und Anlagen Vita Zahnfabrik H. Rauter GmbH & Co. KG
Bad Säckingen Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Senior Projekt-/Entwicklungsingenieur (m/w/d) in der Konstruktion von Medizingeräten PARI Pharma GmbH
Gräfelfing Zum Job 
ABO Wind AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Umspannwerke 110kV für erneuerbare Energien ABO Wind AG
verschiedene Standorte Zum Job 
Berliner Wasserbetriebe-Firmenlogo
Bauingenieur:in Maßnahmenentwicklung Netze (w/m/d) Berliner Wasserbetriebe
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Abteilungsleitung (m/w/d) Umweltmanagement und Landschaftspflege Die Autobahn GmbH des Bundes
Residenzstadt Celle-Firmenlogo
Abteilungsleitung (d/m/w) für die Stadtplanung im Fachdienst Bauordnung Residenzstadt Celle
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) Verkehrsbeeinflussungsanlagen Die Autobahn GmbH des Bundes
Hamburg Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Angebotsmanagement VIVAVIS AG
Ettlingen, Berlin, Bochum, Koblenz Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur (w/m/d) Telematik-Infrastruktur Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 

Begleitet wird die Anlage in den ersten drei Wochen der Reise nach Indien von Andrea Hagedorn von der TU. „Die Membrandestillation vereint erstmals die derzeit gängigen Verfahren zur Meerwasserentsalzung und ist energieeffizienter und somit umweltfreundlicher“, sagt die Wissenschaftlerin.

Forscherin Andrea Hagedorn vor der Filteranlage zur Herstellung von Trinkwasser aus Meerwasser auf der MSC Texas, die derzeit unterwegs nach Indien ist.

Forscherin Andrea Hagedorn vor der Filteranlage zur Herstellung von Trinkwasser aus Meerwasser auf der MSC Texas, die derzeit unterwegs nach Indien ist.

Quelle: Hagedorn/TU Hamburg

Bei der neuen Technologie wird eine hydrophobe, also wasserabweisende Membran in einem thermischen Trennverfahren eingesetzt. Da bei diesem Verfahren weder ein Vakuum wie beim Verdampfer, noch hoher Druck wie bei der Umkehrosmose notwendig sind, verringert sich der Energiebedarf der Anlage signifikant.

Besonders spannend ist die Tatsache, dass die wartungsarme Anlage bereits bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen ab 60 °C betrieben wird. Sie kommt also mit der nutzbaren Abwärme der Schiffsmotoren hervorragend aus. Zusätzliche Energie wird kaum benötigt.

6000 Liter Trinkwasser kann die Anlage pro Tag liefern

Die auf der MSC eingebaute Versuchsanlage hat eine Kapazität von 6000 l Trinkwasser pro Tag und steht neben der fest installierten Vakuum-Verdampfungsanlage. Beide Anlagen werden nun parallel betrieben und liefern Vergleichsdaten wie Temperatur, Volumenstrom oder Leitfähigkeit.

Der Praxistest soll die deutlich höhere Energieeffizienz der neuen Anlage bestätigen. Anders als beim herkömmlichen Verfahren muss das Wasser nicht mehr auf 100 °C erhitzt werden, damit es verdampft. Außerdem hält die neue Membran Salzmoleküle zurück, ohne das wie bislang hoher Druck notwendig ist.

Membranverfahren kennt man bereits seit längerem. So nutzen die bekannten Gore-Tex-Funktionstextilien ebenfalls mikroporöse Membrane. „Doch bis heute kamen Verfahren unter Anwendung des Membrandestillationsprinzips noch nicht industriell und im großen Rahmen zum Einsatz“, schildert Forscherin Hagedorn. „Dabei bietet dieses Verfahren noch zusätzlich ein breites Anwendungsspektrum und ist eben nicht nur auf die Entsalzung begrenzt.“ Das soll sich mit dieser neuen Anlagengeneration ändern.

Saarbrücker Forscher entsalzen mit Stromspannung

Eine andere Art der Wasserentsalzung verfolgen die Ingenieure an der Universität des Saarlandes. Dabei saugen Elektroden aus Aktivkohle unterstützt von elektrischer Energie die Bestandteile des Salzes auf.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.