Lenkrad vibriert 25.10.2016, 07:29 Uhr

Wie Sensoren in der Fahrbahn Geisterfahrer stoppen

Auf Fahrbahnen wimmelt es nur so von Induktionsschleifen. Üblicherweise zählen sie den Verkehr. In Thüringen registrieren die Sensoren am Eingang zum Rennsteigtunnel auch die Fahrtrichtung – Geisterfahrer werde so früher entdeckt und gestoppt.

Die A71 führt in Thüringen durch den Rennsteigtunnel, den mit acht Kilometern längsten Straßentunnel in Deutschland. Dort werden die Induktionsschleifen in der Fahrbahn genutzt, um auch die Fahrtrichtung von Autos zu erfassen. Falschfahrer können so innerhalb von Sekunden entdeckt und die Einfahrt in den Tunnel gesperrt werden.

Die A71 führt in Thüringen durch den Rennsteigtunnel, den mit acht Kilometern längsten Straßentunnel in Deutschland. Dort werden die Induktionsschleifen in der Fahrbahn genutzt, um auch die Fahrtrichtung von Autos zu erfassen. Falschfahrer können so innerhalb von Sekunden entdeckt und die Einfahrt in den Tunnel gesperrt werden.

Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Im September vergangenen Jahres haben die Sensoren ganze Arbeit geleistet und wahrscheinlich vielen Menschen das Leben gerettet: Ein Sattelzug war bei Oberhof falsch auf die Autobahn A71 abgebogen und fuhr auf der falschen Seite in den Rennsteigtunnel. Mit acht Kilometern ist er der längste Straßentunnel in Deutschland. Sehr unwahrscheinlich, dass der Sattelzug die acht Kilometer durch den Tunnel ohne Frontalzusammenstoß geschafft hätte.

Sensoren in der Fahrbahn erfassen die Fahrtrichtung

Doch die Sensoren in der Fahrbahn, die eigentlich Geschwindigkeit und Staus erfassen, sind so aufgerüstet, dass sie auch die Fahrtrichtung der Fahrzeuge erkennen können. Die Folge: Schon kurz nach der Einfahrt in den Tunnel haben die Sensoren den Sattelschlepper entdeckt und Alarm ausgelöst. Sofort wurde die Einfahrt in den Tunnel für Fahrzeuge gesperrt.

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Die Autos, die schon im Tunnel unterwegs waren und mit dem Sattelschlepper hätten kollidieren können, wurden über Lichtzeichen an den Rand geleitet. Der Lkw wurde durch Schranken angehalten. Die Gefahr war gebannt, die Polizei konnte den Sattelzug unbeschadet aus dem Tunnel geleiten.

Bei diesem Unfall, ausgelöst durch einen Geisterfahrer, kamen auf der A43 in der Nähe von Witten in Nordrhein-Westfalen drei Menschen ums Leben. Ingenieure entwickeln zur Zeit mehrere Systeme, um Geisterfahrer über ihre Navis direkt zu warnen und zum Halten zu bringen.

Bei diesem Unfall, ausgelöst durch einen Geisterfahrer, kamen auf der A43 in der Nähe von Witten in Nordrhein-Westfalen drei Menschen ums Leben. Ingenieure entwickeln zur Zeit mehrere Systeme, um Geisterfahrer über ihre Navis direkt zu warnen und zum Halten zu bringen.

Quelle: Stephan Witte/dpa

Noch handelt es sich im Rennsteigtunnel um einen Modellversuch, doch Thüringen will weitere Induktionsschleifen auf seinen Autobahnen im Land nutzen, um Geisterfahrer früher zu entdecken.

Jährlich verursachen Geisterfahren rund 2.000 Unfälle

Geisterfahrer verursachen im Schnitt jedes Jahr etwa 2.000 Unfälle auf Deutschlands Autobahnen, bei denen etwa 20 Menschen ums Leben kommen. Häufig sind die Fahrer relativ alt, oft ist auch Alkohol im Spiel.

Einen anderen Ansatz als Thüringen verfolgen Forscher des Instituts für Ingenieurgeodäsie der Universität Stuttgart (IIGS), des Instituts für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung (ISTA) der Universität der Bundeswehr in München sowie die Firma NavCert. Sie wollen die in modernen Autos vorhandenen Navigationssysteme nutzen, um Geisterfahrten festzustellen und den Fahrer direkt warnen.

Frühwarnsystem nutzt moderne Navis und GPS

Seit dem vergangenen Jahr arbeiten die Ingenieure im Projekt Ghosthunter an einem Geisterfahrerwarnsystem. Dazu werden die Positionsdaten und die digitalen Karten so stark verbessert, dass das Navigationssystem in der Lage ist, schon frühzeitig eine Fahrt auf der falschen Fahrbahn einer Autobahn zu erkennen.

Dazu entwickelt die Universität der Bundeswehr einen „robusten Algorithmus“, der die Bewegung eines Fahrzeuges besonders genau erfassen kann. Die Stuttgarter Forscher wollen die Datenqualitäten von digitalen Straßenkarten untersuchen und ein Map-Matching-Tool entwickeln, das die Feststellung einer Geisterfahrt mit einer Sicherheit von 99 % ermöglicht.

Ende einer Geisterfahrt auf der A861 bei Rheinfelden: Jährlich verursachen Falschfahrer rund 2.000 Unfälle auf Autobahnen.

Ende einer Geisterfahrt auf der A861 bei Rheinfelden: Jährlich verursachen Falschfahrer rund 2.000 Unfälle auf Autobahnen.

Quelle: Polizei Freiburg

Integriert werden soll das neue automatische Warnsystem in das europäische Notrufsystem eCall, das ab 2018 verpflichtend in alle neuen Modelle von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen eingebaut werden muss.

Geisterfahrten werden per TMC gemeldet

Und was soll passieren, wenn die Software eine Geisterfahrt registriert? Der Fahrer wird zum Beispiel durch ein vibrierendes Lenkrad auf sein Fehlverhalten hingewiesen. Zugleich erhält er Hinweise im Display seines Fahrzeuges. Um auch alle anderen Verkehrsteilnehmer in der Nähe des Geisterfahrers zu warnen, soll die Nachricht über die Geisterfahrt und die genaue Positionierung über eCall an eine Leitstelle übertragen werden. Gleichzeitig wird die Meldung über TMC (Traffic Message Channel) und Verkehrsdurchsagen verbreitet.

Bosch entwickelt App gegen Geisterfahrten

Die Positionsdaten von Smartphones will Bosch nutzen, um Geisterfahrten früher zu entdecken. Das Bosch-System besteht aus einer App auf dem Handy und einem Datenzentrum, an das die angeschlossenen Mobiltelefone ständig ihre Standorte senden. Die werden per GPS ermittelt. Die Software lässt sich auch in moderne Infotainment-Systeme  an Bord von Autos und in Navigationsgeräte integrieren und soll ebenfalls den Fahrer anschließend direkt warnen und auf seine Falschfahrt hinweisen.

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

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