Seilbahn ersetzt Lkw 14.06.2016, 10:31 Uhr

Material-Seilbahn mit dem längsten Förderband der Welt lässt Steine schweben

Das längste Luftförderband der Welt ist jetzt in Brasilien in Betrieb gegangen. Es transportiert ähnlich wie eine Seilbahn in luftiger Höhe 1.500 Tonnen Kalksandstein pro Stunde über Bäume, Hügel und Straßen hinweg. Das ersetzt 40 Lastwagen pro Stunde. Diese Seilbahn für Steine ist Pionierarbeit.

Die längste Förderband-Seilbahn der Welt ist jetzt in Betrieb gegangen. Sie bringt in Brasilien über eine Strecke von 7,2 km Kalksandstein vom Steinbruch zur Zementfabrik.

Foto: Leitner

Pro Stunde kann die Material-Seilbahn 1500 t Material transportieren. Dadurch werden die Fahrten von 40 großen Muldenkipper ersetzt.

Foto: Leitner

Mit einer Strecke von 7,2 km ist die Material-Seilbahn FlyingBelt in Barroso in Brasilien das längste Luftförderband der Welt. Das 14,4 km lange Gummiband, in dem Kalksandstein transportiert wird, läuft über 18 Stützen.

Foto: Leitner

In Pouzols in Frankreich ist seit 2011 eine Material-Seilbahn in Betrieb. Sie ist nur 215 m kurz, überspannt aber einen Fluß. Um den zu umfahren, mussten Lkw bislang einen 10 km langen Umweg fahren.

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Was tun, wenn der Weg zwischen Rohstoffquelle und Fabrik umständlich, schwierig, zeitraubend, teuer und dazu noch umweltschädlich ist? Man geht in die Luft. Idealerweise nicht per Flugzeug oder Hubschrauber, sondern per Seilbahn. Genau das hat der Baustoffkonzern LafargeHolcim in Barroso im Südosten Brasiliens im Bundesstaat Minas Gerais gemacht.

7,2 Kilometer Strecke bedeutet Weltrekord

Anstatt jede Stunde 40 große Muldenkipper auf die rund 25 km lange Strecke vom Steinbruch zur Zementfabrik zu schicken, um die Brecher mit 1.500 Tonnen Kalksandstein zu füttern, hat der Zementwerkbetreiber LafargeHolcim kurzerhand eine Förderband-Seilbahn installieren lassen. Mit einer Strecke von 7,2 Kilometern handelt es sich bei dem Transportband um das längste Luftförderband der Welt. Und direkter kann man Steinbruch und Werk nicht verbinden.

Entwickelt wurde die Anlage mit dem sprechenden Namen „FlyingBelt“ vom Südtiroler Unternehmen Leitner Ropeways, dem neben seinem österreichischen Konkurrenten Doppelmayr weltweit führenden Hersteller von Seilbahnen. Die Lösung, die sich die konzerneigene Marke Agudio hat patentieren lassen, besteht aus einem einzigen muldenförmigen Gummiförderband mit einer Länge von 14,4 Kilometern.

Das ist genau das Doppelte der Distanz: Das Band läuft ringförmig – befüllt hin, leer an der Unterseite zurück. Außerdem wurden noch 60 Kilometer Seil und 25.000 Rollen verbaut. Die Stahlkonstruktion wiegt rund 450 Tonnen. Gekostet hat die Material-Seilbahn etwa 25 Millionen Euro. Dass sich LafargeHolcim, der größte Baustoffhersteller der Welt, für eine Transport-Seilbahn entschieden hat, könnte auch am Firmensitz des Konzerns liegen. Denn LafargeHolcim kommt aus dem schweizerischen Rapperswil-Jona.

Hoch über den Wipfeln schwebt der Stein

Die Investition dürfte sich für den Baustoffkonzern lohnen: Die Steine müssen nicht mühsam verladen und mit den Lastwagen über kurvige Straßen 25 km weit zum Zementwerk gefahren werden, sondern schweben mit 4 m in der Sekunde über jedes Hindernis hinweg. Und das auf dem kürzesten Weg – Luftlinie. Genau 30 min braucht ein Stein damit vom Steinbruch bis zum Zementwerk.

Über die Straße wäre das kaum zu schaffen. Die Landschaft, in der Steinbruch und Zementwerk liegen, ist hügelig und bewaldet. Fast 160 m Höhenunterschied überwindet die Förderband-Seilbahn, die speziell für schwer zugängliches Gelände konzipiert wurde.

Natürlich gibt es Straßen, die das Zementwerk und den Steinbruch verbinden – aber die werden nicht gerade besser, wenn pro Stunde 40 schwer beladene Lastwagen darüber fahren und kurz darauf leer, aber immer noch schwer zurückkommen. Von der Abgasbelastung einmal ganz zu schweigen.

Die Seilbahn dagegen hat nur punktuellen Bodenkontakt, nämlich dort, wo die insgesamt 18 Stützen stehen sowie am Anfang und am Ende. Auch der Aufbau sei schnell und umweltschonend vonstatten gegangen, heißt es in einer Pressemitteilung von Leitner Ropeways.

Erster FlyingBelt läuft seit 2011 in Frankreich

Der FlyingBelt in Brasilien ist der bisher längste, aber nicht der erste seiner Art: Bereits 2011 wurde eine Vorgängeranlage im französischen Pouzols installiert. Die ist allerdings deutlich kleiner.

Die Strecke misst nur 215 m, hat nur eine Stütze und eine Kapazität von 150 Tonnen pro Stunde. In Pouzols verbindet die Seilbahn einen Steinbruch und den die Steine verarbeitenden Betrieb. Das Problem: Dazwischen fließt ein Fluss. Über die Straße müssten Lkw 10 km weit fahren, um die Steine ins Werk zu bringen.

Seilbahnen ersetzen auch Busse und Bahnen

Seilbahnen können aber nicht nur Lkw-Verkehr übernehmen. Auch Busse und Bahnen können durch Seilbahnen ersetzt werden. Beispielsweise sind in La Paz bereits drei Seilbahnstrecken in Betrieb, die entsprechende Buslinien ersetzen und schwer zugängliche Wohngebiete in den Hanglagen erschließen. Drei weitere Seilbahnstrecken sind in Planung.

In Chicago soll eine Seilbahn Touristen durch die Innenstadt zum Sightseeing fahren, in New York gibt es ebenfalls Ideen für eine urbane Seilbahn, um den Hudson River zu überbrücken und Berufspendler aus den Wohnstädten nach Manhattan zu bringen.

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

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