Reaktion auf Explosion 07.11.2014, 15:46 Uhr

Orbital Sciences verbannt russische Technologie aus Antares-Rakete

Nach der Explosion einer Antares-Rakete sattelt die Betreiberfirma Orbital Sciences auf neue Triebwerke um. Offenbar war die 40 Jahre alte Technologie russischer Herkunft Ursache des Unglücks. Über 200 Millionen US-Dollar gingen dabei in Flammen auf.

Katastrophe auf Wallops Islands: Sekunden nach dem Start explodierte die Antares-Rakete inklusive Cygnus-Versorgungskapsel. Unglücksursache scheint ein Fehler in einer der Triebwerkspumpen zu sein.

Katastrophe auf Wallops Islands: Sekunden nach dem Start explodierte die Antares-Rakete inklusive Cygnus-Versorgungskapsel. Unglücksursache scheint ein Fehler in einer der Triebwerkspumpen zu sein.

Foto: dpa

Vielleicht sollte man die bisher verwendete Triebwerktechnik doch einmal ausmustern – zu diesem Schluss ist die private US-Raumfahrtfirma Orbital Sciences jetzt nach der Explosion ihrer Antares-Rakete gekommen. Die bisher verwendeten Triebwerke vom Typ Aerojet Rocketdyne AJ26 basieren auf einem mehr als 40 Jahre alten russischen Modell, das über Umwege zu Orbital Sciences gelangt und dort weiterentwickelt worden ist – und wahrscheinlich sind sie die Ursache für das über 200 Millionen teure unfreiwillige Feuerwerk am Weltraumbahnhof Wallops im US-Bundesstaat Virginia vor ein paar Tagen gewesen.

Schubkraftverlust wenige Sekunden nach dem Start

Die Rakete hatte den bis zum Rand mit gut 2,2 Tonnen Nahrung, wissenschaftlichem Material und weiteren Versorgungsgütern vollgepackten Versorgungstransporter Cygnus Ende Oktober zur Raumstation ISS bringen sollen. Weit kam sie nicht: Bereits wenige Sekunden nach dem Start verlor die Rakete an Schubkraft. Es gab eine erste Explosion, eine zweite lösten die Verantwortlichen dann selbst aus, um Schaden durch umherfliegende Trümmer zu vermeiden.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Planungsingenieur (w/m/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Softwareentwickler und Softwaretester im Bereich virtuelle Simulation (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Max-Planck-Institut für Kernphysik-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) als Leitung der Betriebstechnik Max-Planck-Institut für Kernphysik
Heidelberg Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Senior Softwareentwickler Missionsautomatisierung für FCAS (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Berlin, Fürstenfeldbruck, Koblenz Zum Job 
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH-Firmenlogo
Expert Systems Engineering Drohnenabwehr (gn) ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Kölner Verkehrs-Betriebe AG-Firmenlogo
Ingenieur*in Betriebsleiterbüro (m/w/d) Kölner Verkehrs-Betriebe AG
Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Automatisierungstechniker (m/w/d) Schwermetall Halbzeugwerk GmbH & Co. KG
Stolberg Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Teamleiter Automation (m/w/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
STC Germany GmbH-Firmenlogo
Ingenieur/Techniker vorzugsweise für Hochfrequenztechnik (m/w/d) STC Germany GmbH
Frontenhausen Zum Job 
GDMcom-Firmenlogo
Sachbearbeiter für Verwaltung von Liegenschaften und Dienstbarkeiten (w/m/d) GDMcom
Leipzig Zum Job 
GDMcom GmbH-Firmenlogo
Systemingenieur für Informations- und Telekommunikationstechnik (m/w/d) GDMcom GmbH
Leipzig Zum Job 
Griesemann Gruppe-Firmenlogo
(Lead) Ingenieur EMSR-Technik (m/w/d) Griesemann Gruppe
Wesseling Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Straßenplanung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur für Bauvorbereitung und -leitung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Kempten Zum Job 
Zink Ingenieure GmbH-Firmenlogo
Landschaftsarchitekt / Ingenieur (m/w/d) Zink Ingenieure GmbH
Lauf, Offenburg, Teningen Zum Job 
Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) - CVD-Diamant-Technologie Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik IAF
Freiburg im Breisgau Zum Job 
IMS Messsysteme GmbH-Firmenlogo
Elektrotechnikingenieur/-techniker (m/w/i) für die Prüfung von Messsystemen IMS Messsysteme GmbH
Heiligenhaus Zum Job 
Mehler Vario System GmbH-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Bereich Entwicklung neue Systeme Mehler Vario System GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Bauingenieur als Projektleiter Bau und Erhaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
ONEJOON GmbH-Firmenlogo
Techniker / Ingenieur (m/w/d) für unser Test Center im Bereich Anlagenbau / Thermoprozesstechnik ONEJOON GmbH
Bovenden Zum Job 

Da der Transporter Cygnus mit seiner Fracht ebenfalls in dem Feuerball verbrannte, entstand ein Schaden von rund 200 Millionen US-Dollar, die Schäden an der Bodenstation noch nicht mitgerechnet. Glück im Unglück: Menschen kamen nicht zu Schaden.

Unglücksursache scheint in 40 Jahre alter Triebwerkstechnologie zu liegen

Zunächst hatte es nur vage Spekulationen über die Explosionsursache gegeben – die Rede war zum Beispiel von Treibstofftanks, die ganz offensichtlich explodiert seien. Nach ersten Untersuchungen der Trümmer und Telemetriedaten der Rakete scheinen sich aber die Vermutungen zu bestätigen, dass die Ursache in den Triebwerken der ersten Stufe lag.

Die Antares-Rakete vor ihrem verhängnisvollen Start: Bisher kamen Triebwerke vom Typ Aerojet Rocketdyne AJ26 zum Einsatz, die auf 40 Jahre alter russischer Technologie basieren. Orbital Sciences verbannt sie jetzt aus den Raketen.

Die Antares-Rakete vor ihrem verhängnisvollen Start: Bisher kamen Triebwerke vom Typ Aerojet Rocketdyne AJ26 zum Einsatz, die auf 40 Jahre alter russischer Technologie basieren. Orbital Sciences verbannt sie jetzt aus den Raketen.

Quelle: dpa

Möglicherweise habe es einen Fehler bei einer Pumpe darin gegeben, erklärte ein Sprecher von Orbital Sciences – Grund genug, über die Umstellung auf neue Triebwerktechnik nachzudenken.

Herber Schlag für Orbital Sciences

Für das Unternehmen ist die Explosion ein herber Schlag: Zwar war der Raumfrachter mitsamt Fracht mit rund 200 Millionen Dollar versichert, aber auch am Boden muss nun einiges repariert werden. Wie lange diese Arbeiten und die genaue Untersuchung der Unfallursache dauern werden, ist trotz erster Ergebnisse noch nicht bekannt. Dem Konkurrenten SpaceX, ebenfalls eine mit Versorgungsflügen für die ISS beauftragte Privatfirma, spielt der Unfall zusätzlich in die Karten.

Das Genick brechen werde der Unfall dem Unternehmen aber nicht, ist sich Orbital-Sciences-Chef Frank Culbertson sicher: „Wir haben das in unserer Branche alle schon erlebt, und wir haben gesehen, wie sich andere Teams davon erholt haben – und das werden wir auch“, sagte er. Der missglückte Versorgungsflug hätte der vierte von insgesamt mindestens elf sein sollen, den die NASA für knapp zwei Milliarden Dollar an das private Unternehmen vergeben hatte.

NASA und ISS-Besatzung bleiben unbeeindruckt

Die NASA gab sich zwar enttäuscht, aber insgesamt wenig beeindruckt von dem Unglück: Es beweise, dass Raumfahrt ein harter Job ist, erklärte William Gerstenmaier von der US-Raumfahrtbehörde. Die sechsköpfige Mannschaft auf der ISS sei trotz des Ausfalls des Versorgungsflugs nicht in Gefahr. Die bleibt ebenfalls entspannt. „Rückschläge passieren nun einmal, wenn man an vorderster Front von neuen Technologien arbeitet“, kommentierte der deutsche Astronaut Alexander Gerst die Explosion.

 

Ein Beitrag von:

  • Judith Bexten

    Judith Bexten ist freie Journalistin. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Technik, Logistik und Diversity.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.