Auch kommerzielle Flüge 16.07.2014, 09:33 Uhr

Großbritannien baut bis 2018 ersten Weltraumbahnhof in Europa

Großbritannien will bis 2018 einen Weltraumbahnhof für touristische Ausflüge ins All und kommerziell genutzte Satelliten bauen. Am späten Dienstag hat die Regierung auf der Luftfahrtschau in Farnborough acht Standorte vorgestellt. Davon liegen allein sechs in Schottland, das über eine Abspaltung vom Königreich abstimmt.

Modell des künftigen Weltraumbahnhofes in Großbritannien: Die britische Regierung hat acht Standorte in die engere Wahl gezogen. Alle liegen am Meer und verfügen bereits über eine Start- und Landebahn. 2018 soll der Weltraumbahnhof eröffnen.

Modell des künftigen Weltraumbahnhofes in Großbritannien: Die britische Regierung hat acht Standorte in die engere Wahl gezogen. Alle liegen am Meer und verfügen bereits über eine Start- und Landebahn. 2018 soll der Weltraumbahnhof eröffnen.

Foto: UK Space Agency

Als Weltraumnation ist Großbritannien bisher nicht sonderlich in Erscheinung getreten. Das soll sich in Zukunft ändern, denn die britische Regierung und einige private Raumfahrtunternehmen planen Großes auf der Insel: 2018 will Großbritannien der ersten Weltraumbahnhof in Europa eröffnen.

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Vom Weltraumbahnhof könnten sub-orbitale touristische Flüge starten

„Wir haben das Regelwerk entwickelt, das wir brauchen, um Raumfahrtzeuge von Großbritannien aus starten zu können“, zitiert die britische Tageszeitung The Guardian den britischen Wissenschaftsminister David Willetts. In diesem Zusammenhang seien auch die möglichen Standorte erörtert worden. Von den acht möglichen Standorten für den Weltraumbahnhof liegen sechs in Schottland, hinzu kommen Llanbedr Airport in Wales und der Flughafen Newquay Cornwall in England.

Bei allen acht Standorten handelt es sich um Küstenstädte, an denen es bereits einen Flugplatz oder Militärstandort gibt. Alle acht Kandidaten haben bereits eine Start- und Landebahn.

Virgin Galactic macht sich für schottischen Standort Lossiemouth stark

Besonders gute Chancen werden dem Standort Lossiemouth an der schottischen Küste eingeräumt. Diesen Standort, an dem es bereits ein großes Hubschrauber-Rettungszentrum der Royal Air Force gibt, hat auch Richard Branson favorisiert.

Branson ist der Gründer des privaten Raumfahrtunternehmens Virgin Galactic, das sub-orbitale Raumflüge für Weltraumtouristen und für wissenschaftliche Missionen anbietet. Die ersten Passagiere sollen Ende des Jahres von einem eigens dafür gebauten kleinen Weltraumbahnhof im amerikanischen Bundesstaat New Mexico starten können.

Für umgerechnet 150.000 Euro buchen die Weltraumpassagiere einen Platz in dem winzigen Raumfahrzeug. Der Flug bringt sie auf 100 Kilometer Höhe und dauert 150 Minuten. Davon verbringen die Weltraumtouristen sechs Minuten in der Schwerelosigkeit.

Jetzt will Virgin Galactic mit schottischen Politikern über weitere Standorte für Weltraumbahnhöfe verhandeln. Ähnlich wie beim kalifornischen Raumfahrzeugentwickler XCOR heben auch die Raumfahrzeuge von Virgin Galactic ab wie Flugzeuge und brauchen deshalb lange Rollbahnen. Das britische Regierungskonzept sieht die Verlängerung vorhandener Rollbahnen auf drei Kilometer vor.

Großbritannien hofft auf Wachstum durch die Raumfahrtindustrie

Ebenfalls große Hoffnungen setzt die britische Regierung auf den „Skylon“. Alan Bond und sein Unternehmen Reaction Engines Limited haben die wiederverwendbare unbemannte Raumfähre entwickelt und planen erste Flüge in den kommenden Jahren. Auch für das Projekt Skylon, an dem sich die britische Regierung finanziell beteiligt hat, wäre der neue Weltraumbahnhof die geeignete Basis.

Wirtschaftsminister Vince Cable sagte in Farnborough, dass die Weltraumindustrie schon heute ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei. „Sie setzt jährlich bereits 11,3 Milliarden Pfund um“, so Cable. Das sind umgerechnet 14,2 Milliarden Euro. „Sie bietet fast 35.000 Arbeitsplätze.“ Deshalb sei es wichtig, dass Großbritannien nun in Weltraumtechnik und einen Weltraumbahnhof investiere.

Branche soll 2030 rund 40 Milliarden Pfund umsetzen

Nach Angaben des Guardian wuchs die britische Raumfahrtindustrie in den vergangenen zwei Jahren um 7,2 Prozent. Die Regierung hoffe, dass dieser Wachstumsschub in den kommenden 15 Jahren anhalte, so dass 2030 mehr als 100.000 Menschen in der Weltraumbranche einen Arbeitsplatz finden. Die britische Weltraumagentur hat errechnet, dass das Geschäft mit Reisen in den Weltraum 2030 ein Volumen 40 Milliarden Pfund erreichen könnte. „Der Weltraumbahnhof soll die Chancen für eine starke britische Raumfahrtindustrie deutlich verbessern“, zitiert der Guardian Wissenschaftsminister Willetts zitiert.

Luftfahrtminister Robert Goodwill sagte in Farnborough, bei der Auswahl des Standortes für den Weltraumbahnhof sei entscheidend, dass die vorhandene Rollbahn auf drei Kilometer verlängert werden könne und es trotzdem genügend Abstand zu besiedelten Gebieten gebe. Außerdem müsse der Standort die entsprechende Infrastruktur aufbauen, um Raumflüge sicher abzuwickeln. Jetzt werde man die acht Standorte genauer untersuchen, um zu einer baldigen Entscheidung zu kommen.

Die Entscheidung werde allerdings nicht vor dem schottischen Referendum fallen, in dem Schottland in gut zwei Monaten über den Verbleib beim britischen Königreich abstimmen will. Der Chef der britischen Raumfahrtbehörde, David Parker, sagte allerdings, die jetzt vorgestellten Pläne basierten auf der Annahme, dass Schottland Teil Großbritanniens bleibe.

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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