Rückengesundheit 06.07.2012, 11:00 Uhr

Silikon-Implantat entlastet Wirbel nach Bandscheibenvorfall

Bei einem Schaden der Bandscheibe soll ein neues Implantat aus Kunststoff mit eingebautem Silikondämpfer Halt bieten, gleichzeitig aber Mikrobewegungen zulassen, die für den Aufbau von körpereigener Knochensubstanz so wichtig sind.

„Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 800 000 Menschen einen Bandscheibenvorfall“, schätzt Dr. Armin Helmbrecht, Facharzt für Neurochirurgie am Apex Spine Center in München. Wenn dann der Abstandhalter Bandscheibe an einer Stelle fehlt, reibt Knochen auf Knochen. Nerven werden gequetscht, Schmerzen treten auf – oder gar Lähmungserscheinungen. Im schlimmsten Fall müssen einzelne Wirbelkörper versteift werden.

Bandscheibenvorfall: Silikon-Bandscheibe lässt Bewegung zwischen Wirbeln zu

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Ein neuartiges Implantat gibt den beteiligten Wirbeln künftig Halt, lässt aber dennoch erstmals ein gewisses Maß an Bewegung zu. Im Gegensatz zu den herkömmlichen starren Metallteilen besteht es aus Polyetheretherketon (PEEK). Der Kunststoff ist zwar extrem teuer, dafür aber langzeitstabil und körperverträglich.

Entwickelt haben das Implantat Ingenieure der Firma Medtronic, die etwa 200 000 sterile Implantate für die Wirbelsäule pro Jahr anfertigt und damit den Großteil ihres weltweiten Jahresumsatzes von 16 Mrd. $ erzielt. Der Medizintechnikhersteller ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Wirbelsäulenimplantaten.

Das verwendete Silikon ist verträglich und ähnlich elastisch wie Knochen

Im Deggendorfer Werk wird dem Kunststoffstab namens „BalanC“ ein Stoßdämpfer in Form eines Silikonpuffers verpasst. Auch das Silikon entspricht höchsten Anforderungen und ist körperverträglich. Der Kunststoff wiederum weist eine ähnliche Elastizität wie Knochen auf.

„Es dauert etwa 20 Minuten, um ein Implantat aus dem Kunststoffblock herauszufräsen“, erklärt Dr. Hans-Joachim Früh. Der technische Geschäftsführer in Deggendorf bedauert, dass bei diesem Bearbeitungsschritt viel von dem wertvollen Kunststoff als Abfall verlorengeht. Weil der Kunststoff PEEK auf einem Röntgenbild nicht zu sehen ist, werden anschließend winzige Metallstifte ins Material eingebracht, damit der Arzt im OP später den korrekten Sitz des Implantats überprüfen kann.

Experten sehen in derartigen Systemen die Zukunft der Wirbelsäulenchirurgie. „Ein dynamisches Implantat erhält die Beweglichkeit“, meint Helmbrecht. Üblicherweise degenerierten nämlich die angrenzenden Wirbel.

„Etwa jeder zehnte Patienten benötigt daher innerhalb von 10 Jahren eine weitere Versteifung nach oben oder unten“, sagt der Chirurg. Ein dynamisches Implantat aber würde die Belastung der Nachbarsegmente und damit die Geschwindigkeit der Degeneration reduzieren.

Nach einem Bandscheibenvorfall: Gesunde Statik dank Silikon wieder hergestellt 

Erste Erfahrungen mit dem neuen Stab-Schrauben-System von Medtronic hat der Neurochirurg am Ludmillenstift in Meppen, Dr. Thomas Lübbers, bereits an Patienten mit Wirbelabrutschungen gesammelt. „Bei Leistungssportlern und Menschen über 50 tritt ein Wirbelgleiten häufig im Lendenbereich auf“, stellt Lübbers fest. „Das Silikonauge im dynamischen Inplantat gewährleistet noch minimale Bewegungen der Wirbelsäule.“ Das stelle die gesunde Statik der Wirbelsäule wieder her.

Die Erfolgsrate solcher Eingriffe schätzt der Chirurg in Deutschland auf über 80 %. „Zudem entfallen die enormen Folgekosten, die etwa eine Lähmung verursachen würde“, so Lübbers.

 

Ein Beitrag von:

  • Bettina Reckter

    Bettina-Reckter

    Redakteurin VDI nachrichten
    Fachthemen: Forschung, Biotechnologie, Chemie/Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnologie, Medizintechnik, Umwelt, Reportagen

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