DEUTSCHE UMWELTHILFE WARNT 22.01.2014, 16:00 Uhr

Tödliche Gefahr durch Kältemittel R1234yf in Autos

Der Einsatz des Kältemittels R1234yf soll Auto-Klimaanlagen umweltfreundlicher machen. Doch das Mittel kann bei Fahrzeugbränden offenbar hochgiftige Flusssäure freisetzen. Davor warnt jetzt die Deutsche Umwelthilfe. Und heizt damit die Debatte um das umstrittene R1234yf neu an. 

Test mit bedenklichem Ergebnis: Der Brand eines Autos mit R1234yf in der Klimaanlage kann demnach hochgiftige Flusssäure freisetzen. 

Test mit bedenklichem Ergebnis: Der Brand eines Autos mit R1234yf in der Klimaanlage kann demnach hochgiftige Flusssäure freisetzen. 

Foto: Deutsche Umwelthilfe

Ein Test habe ergeben, dass bei einem Fahrzeugbrand hohe Konzentrationen von Fluorwasserstoff, auch Flusssäure genannt, entstehen können – eine Gefahr für Insassen und Rettungskräfte. Flusssäure, die beispielsweise in der Metallindustrie für die Reinigung von Oberflächen eingesetzt wird, ist extrem ätzend, kann schwere Wunden verursachen und sogar zu Nierenversagen und Atemstillstand führen.

Der Umweltverband fordert deshalb ein Verbot des Mittels, das eigentlich die Umweltfreundlichkeit von Auto-Klimaanlagen verbessern soll. R1234yf wird erst in wenigen Modellen eingesetzt, seine Gefährlichkeit ist seit einiger Zeit schon umstritten. Mercedes beispielsweise verweigert die Nutzung mit Hinweis auf die Unsicherheiten. Das Kraftfahrtbundesamt hat im vergangenen Jahr eigene Tests durchgeführt, die zwiespältige Ergebnisse brachten: Einerseits lösten Brände, die nach den gängigen Testnormen durchgeführt wurden, keine Flusssäure-Bildung aus. Andererseits ergaben zwei Versuche mit höherer Aufprallgeschwindigkeit und höheren Temperaturen im Motorraum, wie sie vorkommen können, durchaus bedenkliche Konzentrationen. Die Behörde empfahl deshalb „mit Nachdruck“ weitere Untersuchungen.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
C. Josef Lamy GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Fertigungstechnik C. Josef Lamy GmbH
Heidelberg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Projektingenieur im Brückenbau für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten Zum Job 
Stadtwerke München GmbH-Firmenlogo
Bauingenieur*in / Fachkraft für Arbeitssicherheit (m/w/d) Stadtwerke München GmbH
München Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern-Firmenlogo
Abteilungsleitung Grunderwerb, Liegenschaftsverwaltung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung Südbayern
Kempten (Allgäu) Zum Job 
DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH-Firmenlogo
Techniker / Mitarbeiter technischer Dienst (m/w/d) DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur Konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Gelnhausen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (w/m/d) Fachrichtung Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
LVR-Klinik Köln-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur der Fachrichtung Versorgungstechnik / Technische Gebäudeausrüstung (m/w/d) LVR-Klinik Köln
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Straßenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Projektingenieur/in Planung Ingenieurbauwerke Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Experte Brückenprüfung (m/w/d) in unserer Niederlassung West Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur/in als Bauwerksprüfer (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
über maxmatch Personalberatung GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur / Fachplaner / Systemplaner Elektrotechnik (m/w/d) über maxmatch Personalberatung GmbH
Stuttgart, München, Ulm, Rosenheim Zum Job 
Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) in der Lieferantenbetreuung Advanced Nuclear Fuels GmbH (ANF)
Karlstein Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur Raumlufttechnik (m/w/d) Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Elektrotechnik Pinck Ingenieure Consulting GmbH & Co. KG
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur (m/w/d) konstruktiver Ingenieurbau/Brückenbau Die Autobahn GmbH des Bundes
Darmstadt Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (m/w/d) Vergabestelle Bauleistungen Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Cargill Deutschland GmbH-Firmenlogo
Maintenance Manager (m/w/d) Cargill Deutschland GmbH
Salzgitter Zum Job 
RITTAL GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Business Development Manager (m/w/d) Energietechnik RITTAL GmbH & Co. KG
Herborn Zum Job 

Hersteller sieht bloße PR-Aktion

Der Test der Deutschen Umwelthilfe scheint die Sorgen nun zu bestätigen. Der Verkehrsexperte Axel Friedrich, der die Untersuchung betreute, sagt deutlich: „Beim Abbrand des Fahrzeuges konnten wir alarmierende Mengen von Fluorwasserstoff feststellen. In der Abluft wurden knapp 45 ppm gemessen – diese Konzentration führt bereits nach kurzer Zeit zu irreversiblen gesundheitlichen Schäden. Bei ungünstigen Luftverhältnissen ist mit weitaus höheren Konzentrationen zu rechnen. Dieses Ergebnis gilt nicht nur für das getestete Auto, sondern lässt sich auf alle Fahrzeuge mit dem Kältemittel R1234yf übertragen.“ Entscheidender Punkt dabei: Die Flüssigkeit müsse gar nicht direkt mit heißen Bauteilen des Autos in Berührung kommen, um Flusssäure freizusetzen.

Die Antwort des US-Unternehmens Honeywell, einer der Hersteller von R1234yf, kam prompt. Experten aus der Industrie, Autohersteller und Behörden hätten längst bestätigt, dass das Mittel sicher sei. Honeywell wirft der Umwelthilfe eine „öffentlichkeitswirksame Aktion“ vor, die unnötigerweise die Markteinführung des umweltfreundlichen Kältemittels in der EU bremse.

Zu den Warnungen des Kraftfahrtbundesamtes nimmt der Hersteller indes nicht Stellung. Der Berufsverband Feuerwehr hat aus Sorge um die von ihm vertretenen Rettungskräfte sogar gefordert, das Mittel zu verbieten oder die damit ausgerüsteten Autos zumindest mit Gefahrgut-Aufklebern zu versehen.

Kohlendioxid als Alternative

Die Umwelthilfe verlangt ihrerseits, Klimaanlagen mit Kohlendioxid als Kältemittel zu betreiben. Eine Lösung, die auch von vielen Experten schon seit Jahren als Alternative zum herkömmlichen, klimaschädlichen FKW favorisiert wird. Forschungen an der Ruhr-Universität Bochum ergaben beispielweise schon vor zehn Jahren dieses Fazit: „Kohlendioxid ist weder giftig noch brennbar und bei kontrolliertem Einsatz  auch umweltgerecht. CO2-Klimaanlagen verbrauchen 25 Prozent weniger Benzin und haben ein über tausendfach geringeres Treibhauspotenzial als FKW.“ Nach Jahren der praktischen Entwicklung will Mercedes in gut zwei Jahren die ersten Fahrzeuge mit solchen Klimaanlagen auf den Markt bringen.

 

Ein Beitrag von:

  • Werner Grosch

    Werner Grosch ist Journalist und schreibt vor allem über Technik. Seine Fachgebiete sind unter anderem Elektromobilität, Energie, Robotik und Raumfahrt.

Themen im Artikel

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.