Optik entscheidet 29.10.2014, 08:11 Uhr

So sehen oft Manager aus: kompetent und durchsetzungsstark

Sieht Drogerie-Gründer Anton Schlecker aus wie ein Top-Manager? Oder der frühere Karstadt-Chef Andreas Middelhoff, der wegen des Verdachts der Untreue vor Gericht steht? Eigentlich wissen wir, dass ein Gesicht nichts über den Charakter aussagt. Doch wir entscheiden trotzdem anders. US-Forscher wollen das jetzt auch noch bewiesen haben.

Anton Schlecker mit Ehefrau Christa Schlecker: Der Gründer der einst größten Drogeriemarkt-Kette legte eine der größten Firmenpleiten hin.

Anton Schlecker mit Ehefrau Christa Schlecker: Der Gründer der einst größten Drogeriemarkt-Kette legte eine der größten Firmenpleiten hin.

Foto: Schlecker

Die Gesichtszüge eines Menschen verraten nichts über seinen Charakter und seine Anlagen. Das hat jetzt ein Forscherteam unter Leitung von Christopher Olivola vom Institute for Cognitive Sciences der Carnegie Mellon University in Pittsburgh bestätigt. Allerdings ändert das wenig daran, dass überall im Alltag Menschen vornehmlich nach ihren Gesichtszügen beurteilt werden.

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Kompetenz nach Optik, nicht nach Lebenslauf

Die amerikanischen Forscher sprechen von der Vielfalt menschlicher Fehleinschätzungen, die auf das sogenannte Face-ism zurückgehen, also die Beurteilung vornehmlich nach Gesichtszügen. Dabei kann es Fehleinschätzungen auch in umgekehrter Richtung geben, also dass ein Manager viel kompetenter aussieht, als er ist.

2009 verkündete der damalige Chef des Karstadt-Konzerns, Thomas Middelhoff, zum letzten Mal die Geschäftszahlen. Unter Middelhoff geriet der Handels- und Tourismuskonzern, umbenannt in Arcandor, an den Rand der Pleite. Optisch spielt Middelhoff immer den erfolgreichen Top-Manager. Aktuell steht er wegen Untreuevorwürfen vor Gericht.

2009 verkündete der damalige Chef des Karstadt-Konzerns, Thomas Middelhoff, zum letzten Mal die Geschäftszahlen. Unter Middelhoff geriet der Handels- und Tourismuskonzern, umbenannt in Arcandor, an den Rand der Pleite. Optisch spielt Middelhoff immer den erfolgreichen Top-Manager. Aktuell steht er wegen Untreuevorwürfen vor Gericht.

Quelle: dpa/Rolf Vennenbernd

„Unter den Firmenchefs der Fortune-500 Liste gibt es mehr Manager mit vermeintlich typisch kompetenten Gesichtszügen als irgendwo sonst”, schreibt Olivola in der US-Fachzeitschrift Trends in Cognitive Sciences. „Obwohl wir unsere Beurteilung und unsere Auswahlentscheidungen für rational, unparteiisch, konsistent und informationsgestützt einschätzen, sind sie in Wirklichkeit vielfach durch oberflächliche, irrelevante Faktoren verzerrt.”

Gemeint sind vor allem die Gesichtszüge. Die Forscher haben mit Bildreihen die Einschätzung der Versuchspersonen getestet. In diesen Bildreihen waren die Gesichtszüge jeweils leicht verändert worden, was zu stark veränderten Beurteilungen durch die Betrachter führte.

Die gleichen Gesichter mit unterschiedlicher Aussage: Wie kompetent (oben), dominant (2. Reihe), extrovertiert (3. Reihe) oder vertrauenswürdig wirken diese Menschen? In der Mitte jeder Reihe ist ein Durchschnittsgesicht mit der jeweiligen Haupteigenschaft abgebildet, links ein schwächer ausgeprägtes Gesicht, rechts ein Gesicht mit starker Ausprägung.

Die gleichen Gesichter mit unterschiedlicher Aussage: Wie kompetent (oben), dominant (2. Reihe), extrovertiert (3. Reihe) oder vertrauenswürdig wirken diese Menschen? In der Mitte jeder Reihe ist ein Durchschnittsgesicht mit der jeweiligen Haupteigenschaft abgebildet, links ein schwächer ausgeprägtes Gesicht, rechts ein Gesicht mit starker Ausprägung.

Quelle: Trends in Cognitive Sciences, Olivola et al.

So gilt weiterhin ein Mensch mit kantigem Kinn und breiten Gesichtszügen als durchsetzungsfähig. Unehrlich und verschlagen wirken dagegen Menschen mit kleinen, eng stehenden Augen und schmalen Lippen.

In der Justiz beeinflussen Gesichtszüge das Strafmaß

Während in der Wirtschaft Manager durch gutes Auftreten in höhere Positionen rutschen, wirkt sich die optische Beurteilung vor Gericht oft negativ aus, so die Forscher. So müssten Täter, die nach dem Empfinden ihrer Richter unehrlich oder verschlagen aussehen, mit einem höheren Strafmaß rechnen. Umgekehrt haben beim Militär häufig jene die besten Chancen auf rasche Beförderungen, die besonders harte, so genannte entschlossene Gesichtszüge aufweisen.

Dabei betreffen die optischen Fehleinschätzungen Männer und Frauen gleichermaßen, so Olivola. Bei Männern haben die „entschlossen“ aussehenden Männer die besten Chancen im Leben. Bei den Frauen sind es meist diejenigen, die „feminin“ wirken. Gegen diese weit verbreiteten Vorurteile gibt es durchaus Erfolg versprechende Vorgehensmöglichkeiten.

So kann man sich täuschen: Dieser so seriös wirkende Geschäftsmann ist Al Capone, der schlimmste Schwerverbrecher Chicagos, im Jahr 1930.

So kann man sich täuschen: Dieser so seriös wirkende Geschäftsmann ist Al Capone, der schlimmste Schwerverbrecher Chicagos, im Jahr 1930.

Quelle: Wide World Photos/Chicago Bureau

Wie das Team der Universität in Pittsburgh festgestellt hat, sinkt die Bereitschaft, Menschen vor allem nach ihren Gesichtszügen zu beurteilen, schnell, wenn die Urteilenden besser informiert sind – beispielsweise in politischen Fragen, wenn es um Politiker und Wahlen geht. Das gilt in den USA auch für die Beurteilung von Politikern nach Hautfarbe.

Ein Beitrag von:

  • Axel Mörer-Funk

    Axel Mörer-Funk ist Gesellschafter der Medienagentur S-Press in Bonn. Nach einem Volontariat beim Bonner Generalanzeiger und dem Besuch der Journalistenschule Hamburg arbeitete er u.a. als freier Journalist für dpa, Bunte und Wirtschaftswoche.

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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